Ausbildung des Monats: Altenpfleger

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Fachlich kompetente und gut ausgebildete Altenpfleger werden in Deutschland von Jahr zu Jahr wichtiger. Doch die Tätigkeit hat nicht nur einen hohen Wert für die Gesellschaft, sondern bietet den Pflegefachkräften zudem zahlreiche Einsatzorte, Entwicklungsmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven. In einer rasanten, technisierten und vernetzten Welt finden Sie im Altenpfleger noch einen der selten gewordenen sicheren Jobs.

Noch bis 2003 gab es Altenpflege als eigenständigen, bundesweit anerkannten Bereich gar nicht. Schaut man sich die vielen Seniorenheime, Hospize und ambulanten Pflegedienste an, ist das kaum vorstellbar. Immerhin absolvieren mittlerweile so viele die Ausbildung zum Altenpfleger, dass diese Dienstleistungsbranche eine der größten Deutschlands ist.

Warum Altenpfleger?

Attraktiv ist der Beruf vor allem für Personen, die gerne mit Menschen arbeiten und eine ausgeprägte soziale Ader haben. Sie arbeiten über einen längeren Zeitraum hinweg mit den Senioren und bauen dadurch eine Beziehung zu ihnen auf. Die Betreuten sehen in den Pflegekräften nicht nur eine helfende Hand, sondern auch einen Ansprechpartner bei Sorgen und Problemen. Auch für die Angehörigen sind sie eine Anlaufstelle bei Fragen.

Neben den sozialen Aspekten weist die Tätigkeit als Altenpfleger noch weitere interessante Punkte auf. Die hohen Erwartungen, die viele an ihren Job stellen, können hier erfüllt werden. Der Arbeitstag besteht aus zahlreichen abwechslungsreichen Aufgaben, die sicherlich nicht eintönig werden. Dafür sorgen zusätzlich die unterschiedlichen Typen von Senioren mit ihrer ganz eigenen Geschichte und natürlich die Kollegen, die im selben Team arbeiten. Dennoch werden die Kräfte ständig gefordert und stehen auch anspruchsvollen Aufgaben gegenüber, an denen sie wachsen und dazulernen können.

Aus pragmatischer Sicht bietet diese Ausbildung vor allem Sicherheit. In einer alternden Gesellschaft ist der Bedarf an Altenpflegern groß, woran sich in Zukunft nichts so schnell ändern wird. Die Einsatzorte sind dabei vielfältig und zahlreich, wodurch es möglich ist, nahe am Wohnort eine Stelle zu ergattern.

Facettenreiche Einsatzgebiete

Der klassische Arbeitsplatz eines Altenpflegers findet sich in Senioren- und Pflegeheimen. In diesen stationären Einrichtungen werden über längere Zeit die gleichen Bewohner rund um die Uhr betreut. Dadurch entsteht zu ihnen eine besonders tiefe Beziehung. Eine Ausnahme bilden Betreute in der Kurzzeitpflege. Diese sind nur für einige Tage oder wenige Wochen in der Einrichtung untergebracht, da beispielsweise ihre familiäre Betreuung vorübergehend nicht gewährleistet werden kann. Neben der Pflege zählen im Seniorenheim auch Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Freizeitgestaltung zu den Aufgaben des Personals.

Beim betreuten Wohnen hingegen leben die Senioren weitaus selbstständiger. Sie verfügen über eine eigene oder gemietete Wohnung innerhalb einer Anlage, in der sie bei Bedarf die Dienste von Altenpflegern in Anspruch nehmen können. Zudem ist ein Notrufsystem eingebaut und im Ernstfall sofort Hilfe zur Stelle.

Etwas kürzer werden Patienten in geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen betreut. Dort sind die Bewohner nur so lange untergebracht, bis die Anschlussheilbehandlung an eine Krankheit abgeschlossen ist.

Eine Vollzeit-Betreuung bieten außerdem Hospize an. Dort begleiten die Pflegekräfte ihre Patienten auf dem letzten Lebensabschnitt bis zum Tod. Vor allem unheilbar Kranke und Menschen in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium werden hier betreut. Daher arbeiten die Mitarbeiter eng mit den Angehörigen, anderen Berufsgruppen und freiwilligen Helfern zusammen.

Besonders Menschen, die an Demenz erkrankt sind und nicht mehr alleine zuhause zurechtkommen, finden dagegen in teilstationären Einrichtungen fachkompetente Betreuung. Ein Fahrdienst holt sie ab und fährt sie am Abend wieder heim. Den Tag verbringen sie mit anderen Senioren und den Pflegekräften.

Anders herum funktionieren ambulante Pflegedienste. Dabei kommen die Altenpfleger in die Privatwohnung der Senioren und unterstützen sie dort in ihrem Alltag.

Das Zeug zum Altenpfleger

Egal, in welcher Sparte Sie sich eine Arbeit vorstellen könnten, Sie sollten in jedem Fall über ein großes Maß an Sozialkompetenz verfügen. Wichtig ist außerdem, dass Sie psychisch gefestigt sind, da die Konfrontation mit Schmerzen, Krankheit und – vor allem in Hospizen –dem Tod belastend sein kann. Gefragt sind ebenso Verantwortungsbewusstsein, Teamgeist, Selbstständigkeit und die Fähigkeit, einen Tagesablauf zu organisieren und zu dokumentieren.

Zur Ausbildung

Um Sie auf die Herausforderungen im Berufsalltag vorzubereiten, ist die Ausbildung zum Altenpfleger an der Euro Akademie extrem praktisch ausgerichtet. Insgesamt dauert sie drei Jahre, in denen Sie mehrere Praktika an verschiedenen Einrichtungen ableisten müssen. Dadurch sammeln Sie wertvolle Erfahrungen.

Falls Sie bereits über Vorkenntnisse aus einer anderen abgeschlossenen Ausbildung im Pflegebereich verfügen, kann die Ausbildungsdauer um bis zu zwei Jahre verkürzt werden. Relevant sind dabei vor allem die Berufe Gesundheits-, Kranken-, Kinderkranken- oder Heilerziehungspfleger.

Und danach …

Wer seine Kenntnisse und Fähigkeiten von hier aus noch weiterentwickeln möchte, dem steht eine breite Auswahl an Fortbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Aufbauend auf die abgeschlossene Ausbildung können Sie beispielsweise eine Weiterbildung zum Fachwirt für Alten- und Krankenpflege oder zum Pflegedienst- oder Stationsleiter machen. Es ist sogar möglich, in den Lehrbereich oder in die Pflegeberatung einzusteigen.

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Autor

Katharina Boyens

Katharina Boyens ist Germanistin und Anglistin mit einem Faible fürs Schreiben. Von März 2016 bis Januar 2021 bereicherte sie das Euro Akademie Magazin mit lesenswerten Beiträgen in verschiedenen Rubriken.