Mitarbeiterpflege gegen Personalmangel: Was Pflegekräfte erwarten können

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Mit etwas Mitarbeiterpflege gelingt es Unternehmen, ihre Angestellten glücklich zu machen und damit langfristig zu binden. Das sollte auch im Bereich der Pflege funktionieren, wo Personalmangel ein großes Problem wird.

Immer mehr und immer ältere Menschen, die gegenüber immer weniger Kindern stehen – so sieht es nicht nur bei uns in Deutschland, sondern in vielen Industrienationen aus. Die Folge ist, dass es zahlreiche Menschen gibt, die auf professionelle Hilfe im Alltag angewiesen sind. Doch gerade im Bereich der Altenpflege fehlt es zunehmend an Personal und die vorhandenen Fachkräfte arbeiten an ihrem Limit.

Dieser Personalmangel ist nicht nur für die Senioren und deren Angehörige negativ. Ebenso können die Träger der Altenheime den Markt kaum noch bedienen und schon gar nicht zufrieden stellen. Schließlich leidet bei steigendem Arbeitspensum auch die Qualität der Pflege. Die Fachkräfte, die es tatsächlich noch gibt, sind überarbeitet und gestresst – und dadurch schnell unzufrieden. Auch dieser Unmut trägt dazu bei, dass der Mangel an Pflegepersonal so groß ist.

Die Unzufriedenheit im Bereich Pflege

In den USA sieht es ganz ähnlich aus. Um die Stimmung der Fachkräfte auszuloten, hat RNnetwork eine Umfrage mit über 600 Krankenpflegern, quer durch die Vereinigten Staaten verstreut, durchgeführt. Das Ergebnis ist erschreckend: Bei der ohnehin schon angespannten Situation im Personalbereich haben 50 Prozent der Beschäftigten bereits darüber nachgedacht, ihre Stelle zu wechseln.

Die Angestellten zu wenig im Blick

Liest man die Angaben der Befragten, ist wohl ein Auslöser der schlechten Stimmung, dass zu wenig Wert auf die Mitarbeiterpflege gelegt wurde. 27 Prozent der Umfrageteilnehmer nannten als Grund, den Beruf aufzugeben, dass sie sich überarbeitet fühlen. Das ist kaum verwunderlich, schließlich geben an anderer Stelle 46 Prozent an, dass ihre Arbeitsbelastung in den vergangenen zwei Jahren gestiegen sei – bei gleicher Bezahlung. Auf Platz zwei der Gründe zu gehen liegen 16 Prozent, die ihre Tätigkeit nicht mögen, und dahinter 15 Prozent, die sich über das Ausmaß der Bürokratie beklagen.

Doch nicht nur die Aufgaben an sich stellen ein Problem dar. Etwa ein Drittel der Befragten fühlt sich von der Verwaltung nicht respektiert. Zusätzlich machten zahlreiche Pflegekräfte bereits die Erfahrung, am Arbeitsplatz schikaniert und gemobbt zu werden: 45 Prozent von anderen Pflegern, 41 Prozent von Managern oder Verwaltungsangestellten und 38 Prozent von Ärzten.

In den USA rechnet man damit, dass es bis 2022 etwa 1,2 Millionen unbesetzte Stellen für Pflegekräfte geben wird. Eine allgemeine Grundstimmung, das Handtuch zu werfen, ist da nicht hilfreich.

Arbeitgeber müssen handeln

Was wir in Amerika beobachten können, bahnt sich auch in Deutschland an. Die Hoffnung, dass die Flüchtlinge dem branchenübergreifenden Fachkräftemangel entgegenwirken könnten, schwindet zusehends. Nun – und eigentlich schon viel eher – liegt es an den Betreibern von Pflegeeinrichtungen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Attraktivität der Berufsbilder im Pflegebereich zu steigern.

Das Zauberwort hierbei lautet Mitarbeiterpflege und ist ein großes Thema auf der Messe „Altenpflege“ vom 25. bis 27. April 2017 im Messezentrum Nürnberg.

Mehr Mitarbeiterpflege als Ausweg?

Bei der momentanen Beschäftigungssituation in Seniorenheimen ist es kein Wunder, dass die Messe die Problematik aufgreift und die Personalentwicklung zu einem der Trendthemen 2017 erhebt. In diesem Rahmen sollen negative Aspekte in den Einrichtungen und Lösungswege präsentiert werden. Es werden Vorschläge gemacht, wodurch sich Mitarbeiter in ihrem Beruf wohler fühlen und als Pflegekraft erhalten bleiben. Dadurch steigt letztlich auch die Qualität der Dienstleistung.

Neben der Mitarbeiterpflege steht außerdem die generalistische Pflegeausbildung im Fokus. Die Aussteller auf der Messe diskutieren, ob es sich dabei eher um einen Heilsbringer oder einen Irrweg handelt. Der Plan, Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege in einer Ausbildung zusammenzufassen, ist nach wie vor heftig umstritten.

Der Weg für deutsche Seniorenheime

Als Mitarbeiterpflege wird sowohl die größere Wertschätzung der Arbeitskräfte verstanden als auch das Schaffen attraktiverer Arbeitsplätze. Im Vordergrund stehen hierbei drei Aspekte: Den Pflegenden sollte die Möglichkeit gegeben werden, ihr Familienleben und den Beruf zu vereinbaren, ohne große Abstriche machen zu müssen. Das Thema ist in allen Sparten aktuell und darf daher nicht vernachlässigt werden. Auch Karrierechancen sind ein großer Anreiz für Mitarbeiter, sich zu profilieren und langfristig in dem Beruf zu arbeiten. Außerdem wissen Angestellte es zu schätzen, wenn ihnen Qualifizierungsmaßnahmen und Fortbildungen angeboten werden. Investiert der Arbeitgeber in seine Fachkräfte, fühlen diese sich respektiert. Ab diesem Moment leisten sie nicht nur ihren Dienst im immer gleichen Trott, sondern können sich fachlich und persönlich weiterentwickeln.

Fortbildungen im Pflegebereich

Die Euro Akademie steht voll und ganz hinter dem Prinzip des lebenslangen Lernens. Daher bieten zahlreiche Standorte bundesweit attraktive Fort- und Weiterbildungen in den verschiedenen Fachbereichen an – unter anderem auch zur Altenpflege. Klicken Sie sich doch einfach mal durch das Angebot an einem Standort in Ihrer Nähe. Vielleicht finden Sie einen passenden Kurs, der Ihnen oder Ihren Mitarbeitern neue Impulse gibt und daran erinnert, weshalb Altenpfleger mal der Wunschberuf war.

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Autor

Katharina Boyens

Katharina Boyens ist Germanistin und Anglistin mit einem Faible fürs Schreiben. Von März 2016 bis Januar 2021 bereicherte sie das Euro Akademie Magazin mit lesenswerten Beiträgen in verschiedenen Rubriken.