Reform der Pflegeausbildung vom Bundestag verabschiedet

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Das Ringen um die Gestaltung der generalistischen Pflegeausbildung hat nun ein Ende gefunden. Lange diskutierten Vertreter der politischen Parteien sowie Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände über die Reform. Am 22. Juni gab es vom Bundestag die Zustimmung für das neue Pflegeberufegesetz.

Wie sieht die neue Pflegeausbildung aus?

Die im Altenpflegegesetz und Krankenpflegegesetz bisher getrennt geregelten Ausbildungen werden in einem neuen Pflegeberufegesetz zusammengefasst. Alle Auszubildenden der Pflegeschulen lernen in den ersten zwei Jahren gemeinsam, erst im dritten Ausbildungsjahr entscheiden sich die angehenden Pflegekräfte, ob sie sich auf Kinderkrankenpflege oder Altenpflege spezialisieren möchten. Wer die generalistische Ausbildung im dritten Jahr fortsetzt, erwirbt den Abschluss „Pflegefachfrau“ oder „Pflegefachmann“.

Der erste Ausbildungsjahrgang soll 2020 starten, ein Jahr später als zunächst geplant. Nach sechs Jahren wird überprüft, ob sich die neue Ausbildungsordnung bewährt hat oder ob nachgebessert werden muss.

Neue Chancen gegen Personalmangel?

Ein Ziel des neuen Pflegeberufegesetzes ist es, mehr junge Menschen für Pflegeberufe zu gewinnen, um dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken. Besonders in der Altenpflege wird der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern immer weiter wachsen. Kritiker sehen in dem neuen Gesetz allerdings nicht die gewünschte Aufwertung der Altenpfleger, da ihnen beispielsweise die automatische europaweite Anerkennung weiterhin verwehrt wird.

Selbständigkeit und verbesserte Qualität

Einen Gewinn des neuen Gesetzes sieht der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe e.V. darin, dass die Selbstständigkeit für pflegerisches Handeln verstärkt und die hochschulische Ausbildung geregelt wird. Auch die Qualität der Praxisanleitung der angehenden Pflegekräfte verbessert sich laut Einschätzung des Verbandes.

Attraktivität durch Anerkennung

Doch die Ausbildungsreform alleine wird nicht genügen, um ausreichend junge Menschen in Pflegeberufe zu bringen. Die Anerkennung der Berufsgruppe durch die Gesellschaft ist eine wichtige Voraussetzung, den Beruf attraktiver zu machen. Dazu gehört auch die Aufwertung durch eine leistungsgerechte Bezahlung der unersetzlichen und gut qualifizierten Fachkräfte. Denn eines ist sicher: Die Pflege kranker und alter Menschen hat eine große Bedeutung in einer Gesellschaft, die immer älter wird.

 

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.