Networking: Wie netzwerke ich erfolgreich?

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Netzwerken ist in aller Munde, doch so recht kann es keiner beschreiben. Die folgende Aussage trifft den Kern allerdings ganz gut: Netzwerken heißt aktives und bewusstes Kommunizieren. Mit dieser Kommunikation soll ein Ziel erreicht werden. Damit sind bereits zwei wichtige Grundvoraussetzungen für das erfolgreiche Netzwerken gefunden. Zum Netzwerken benötigen Sie ein Anliegen. Ziel ist es, dieses Anliegen erfolgreich umzusetzen. Mit dem Ziel vor Augen geht es auf die Suche nach den richtigen Netzwerken bzw. Netzwerkpartnern. Ein Netzwerk steht eigentlich jedem ohne große Suche zur Verfügung: Familie und Freunde. Gute Netzwerkpartner finden sich aber auch im Bekanntenkreis. Eigentlich kann mit jedem Menschen, der einem begegnet, zielorientiert kommuniziert, also genetzwerkt werden.

Zielgerichtet kommunizieren

Damit Sie Ihr Anliegen zielorientiert kommunizieren können, müssen Sie sich selbst erst einmal das Ziel verdeutlichen und formulieren, was Sie erreichen wollen. Erst dann sollten Sie sich auf den Weg machen und Ihr Netzwerk einschalten. Die SMART-Formel hilft bei der zielorientierten Formulierung Ihres Anliegens. Dabei steht die Abkürzung „SMART“ für die folgenden Begriffe: Spezifisch – Messbar – Attraktiv – Realistisch – Terminiert.

Selbst aktiv werden

Neben Familie und Freunden müssen oftmals noch weitere Kontakte geknüpft werden, um das Ziel zu erreichen. Da kommen dann zum Beispiel Netzwerkveranstaltungen oder soziale Netzwerke im Internet ins Spiel. Um hier erfolgreich zu sein, müssen Sie immer von sich aus aktiv werden. Dabei reicht es nicht, im Internet einfach ein Profil einzupflegen und abzuwarten. Sie sollten aktiv den Kontakt zu anderen Personen suchen. Sie brauchen keine Hemmungen haben, Menschen anzusprechen, die ein Profil in einem sozialen Netzwerk haben. Denn wer sich zur Teilnahme zum Beispiel bei XING oder LinkedIn entscheidet, hat eine grundsätzliche Bereitschaft, über dieses Netzwerk zu kommunizieren und mit Rat und Tat zu helfen.

Auf Netzwerkveranstaltungen Kontakte knüpfen

Von Präsenzveranstaltungen gibt es unterschiedliche Arten. Besuchen Sie eine Netzwerkveranstaltung, wie zum Beispiel eine Jobmesse, können Sie Ihr Anliegen – „die Jobsuche“ – ganz klar und offen formulieren. Besuchen Sie allerdings eine Fachveranstaltung, sollten Sie nicht mit der Tür ins Haus fallen. Hier gilt die 70-20-10 Regel des Social-Media-Beraters Mike Sanone:
• 70  – Vertrauen ist der Anfang von allem: Gute belastbare Beziehungen beruhen auf gegenseitigem Vertrauen. Deshalb sollten 70 Prozent Ihres Engagements der Vertrauensbildung dienen. Wie schaffen Sie das? Stiften Sie einen Nutzen für den anderen, vermitteln Sie Kontakte und geben Tipps. Kurzum geben Sie erst einmal.
• 20 – Erzählen Sie etwas über sich: Sobald Menschen vertrauen und dank Ihrer Hilfe weitergekommen sind, fangen sie an, sich für Sie zu interessieren. Jetzt können Sie mit 20 Prozent Ihrer Aktivität des Erzählens beginnen.
• 10 – Echte Beziehungen als Ressource nutzen: Nach Engagement, Vertrauensaufbau und Kennenlernen entstehen echte Beziehungen. Jetzt können Sie profitieren und erwarten, dass der andere Zeit und Energie aufwendet, um Ihnen weiterzuhelfen. Der Kontakt wird zur Ressource für Ihre Belange. Sie können anfangen, über Ihr Anliegen zu sprechen, um Rat oder konkrete Hilfe zu bitten. Doch bitte nicht zu viel auf einmal. Deshalb steht dieser Punkt unter den 10 Prozent der Formel.

Small Talk als Türöffner

Small Talk ist der Türöffner für den Aufbau von Netzwerkkontakten. Wählen Sie positive Themen (Veranstaltung, Ort des Geschehens, Urlaub, Reisen, Hobbys, Kunst und Kultur, Karrierewege, Speisen, Restaurants, Aktuelles, aber nichts Politisches). Hierbei können sich erste Aspekte des „Gebens“ herauskristallisieren. Das können interessante Informationen oder kleine Tipps sein, über die sich der Gesprächspartner freut. Schon sind Sie beim nächsten Punkt der Formel von Sanone angelangt.

Es kann sehr schnell gehen, dass sich Vertrauen aufbaut und Sie Ihr Anliegen formulieren können. Es kann aber auch dauern und bedarf dann mehrerer Gespräche. Aus diesem Grund sollte die Begegnung mittels Visitenkarte oder sozialer Netzwerke unbedingt vertieft werden.

Kontakte aktiv suchen

Netzwerkkontakte aufzubauen und zu nutzen braucht Übung. Deshalb sollten Sie diese Kontakte aktiv suchen. Bei der Jobsuche kann statt einer Visitenkarte auch ein Kurzlebenslauf überreicht werden. Der Austausch der persönlichen Daten wie Telefonnummer und E-Mail-Adresse etc. ist immens wichtig, denn nur so kann die Person in das eigene Netzwerk eingegliedert werden.

Netzwerke pflegen

Neben dem Aufbau eines Netzwerkes ist es mindestens genauso wichtig, die gesammelten Kontakte aktiv zu halten, auch wenn kein aktuelles Anliegen vorliegt. Das klingt nach Arbeit, ist aber weniger aufwendig als gedacht. Mit einem „ruhenden“ Kontakt sollten Sie sich ein bis zweimal im Jahr in Verbindung setzen. Das kann zu einem persönlichen Tag, wie dem Geburtstag, geschehen oder wenn Sie etwas Interessantes lesen oder sehen und sich aus diesem Anlass melden. Beide Varianten sind eine positiv behaftete Kontaktaufnahme, die dem Netzwerkpartner Respekt und Wertschätzung entgegenbringt.

Geben und Nehmen

Netzwerken beruht auf Gegenseitigkeit. Wenn Sie also die Hilfe eines Netzwerkpartners in Anspruch nehmen, sollten Sie auch im Gegenzug zum Geben bereit sein. Tun Sie das nicht, werden Sie Ihr Netzwerk verlieren. Doch ich bin mir ganz sicher, wenn Sie erst einmal mit dem Netzwerken beginnen, wird es Ihnen Spaß machen. Besonders in unserer schnelllebigen Zeit ist es ein großer Vorteil, sein Netzwerk zu haben, denn gemeinsam erreicht man mehr.

Autor

Angela Schütte

Als erfahrene Karriereberaterin unterstützt Dipl.-Ing. (FH) M.A. Angela Schütte seit 20 Jahren junge Menschen während der Ausbildung, im Studium und beim Berufseinstieg. In ihren motivierenden Vorträgen und Seminaren hilft sie jungen Menschen bei ihren ersten Schritten auf der Karriereleiter und gibt ihnen praktische Bewerbungstipps an die Hand. Weitere Informationen zu ihren Angeboten gibt es auf ihrer Internetseite und in ihrem Xing-Profil. Ein Bewerbungsratgeber mit Tipps von Angela Schütte steht auf der Website Berufsstart oder als PDF zum Download zur Verfügung.