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Am 15. Oktober 2018 bildete sich morgens um 9 Uhr eine Traube müder und gleichzeitig aufgeregter Schüler der Klasse angehender Fremdsprachenkorrespondenten vor dem Deutschen Spionagemuseum. Wir warteten auf Einlass, denn dort sollte in wenigen Minuten eine bilinguale Führung beginnen.
Aber mit der Führung allein war es noch nicht getan. Begleitet von Frau Grün und Frau Kutzias, die die Klasse im Fach Dolmetschen unterrichtet, hatte diese Exkursion zum Ziel, es den Teilnehmenden zu ermöglichen, einmal live konsekutiv in einer realen Situation zu dolmetschen. So war unser "Guide" ganz überwältigt von einem solch interessierten Publikum. Das waren Schüler, die hochkonzentriert zuhörten und sich das Wesentliche auf ihrem Dolmetschblock notierten, um dann die kurzen Passagen zunächst ins Deutsche und dann auch ins Englische zu dolmetschen. Die Anfangsnervosität verflog schnell und schon bald konnten die Teilnehmenden ihr Wissen aktivieren, welches sie sich vorher durch Recherche und das Erstellen von Glossaren mit Fachtermini angeeignet hatten.
So wurde aus einer unruhigen Berufsschulgruppe, eine Gruppe souveräner und fachlich geschulter Dolmetscher, die sich gegenseitig mit Vokabeln unterstützen konnten. Und das bei Inhalten, die keineswegs nur allgemeinsprachlichen Ursprungs waren. Ein Büstenhalter mit integrierter Kamera für das weibliche James-Bond-Pendant der DDR, eine Taube, die aus der Luft Fotos schoss oder mit Fallschirm ausgestattet aus einem Flugzeug geworfen wurde, um Nachrichten zu überbringen. Ein Trabbi, der durch eine in der Tür eingebaute Infrarotanlage das Fotografieren in der Dunkelheit möglich machte und eine Puppe, die ihre kleine Besitzerin plötzlich mit Männerstimme auf die Gewohnheiten der Eltern ansprach. Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus.
Am Ende durften die Schüler auch den Dolmetschblock ablegen und an einem Selfie-Point mit Trenchcoat und Sonnenbrille vor einem Spionagehintergrund posieren oder sich wahlweise an einem Laserparcours versuchen, der den agilsten Tom Cruise in Mission Impossible ins Schwitzen gebracht hätte. Alles in allem konnten die Schüler ihre Kompetenzen aus dem Unterricht hier praktisch ausprobieren, viel Selbstwirksamkeit erfahren und zu wahrlichen Spionageexperten werden.
Fotos: Petra Grün
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