Zukunftsperspektiven, die Anklang finden: Junge Besucher machen Nägel mit Köpfen

Am 18. März 2017 fand in den Euro-Schulen Chemnitz und in der Euro Akademie Chemnitz ein Tag der offenen Tür statt. Die Möglichkeit, die Bildungsstätten zu begutachten wurde rege angenommen.

Samstagmorgen, der 18. März 2017. Aufstehen oder liegen bleiben? Das ist hier die Frage. Der Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes: alles Grau in Grau, verregnet, nass und kalt. Tja, was macht man da? Einen Abstecher in die Euro-Schulen Chemnitz und die Euro Akademie Chemnitz zum Beispiel!

Großer Andrang

Schon kurz vor der Eröffnung um 10 Uhr standen die ersten Besucher vor der Tür – und wie es sich zu einem Tag der offenen Tür gehört, wurde ihnen freundlich aufgetan. Unsere zwei Schul-Guides, die Sozialassistenten Paul und Eric, erhielten von den jungen Gästen (verstärkt weiblicher Natur) wieder ein großartiges Feedback für ihre charmanten Führungen durch die Räumlichkeiten und ihr Fachwissen.

So herrschte in den zwei Etagen der Hartmannstraße 3a–7 bis kurz vor dem Finale um 13 Uhr reges Treiben. Alle Klassen der auszubildenden Altenpfleger, Sozialassistenten, Erzieher und Heilerziehungspfleger stellten ihr zukünftiges Metier vielen interessierten Schülern, die gleich ihre Eltern, Geschwister und Großeltern mitbrachten, umfangreich und individuell vor.

Kraetives Flair

"Es ist ein großes, buntes Schaufenster der Präsentation", betonte Schulleiter Dr. Frieder Grube vor dem Start die Wichtigkeit dieses Tages. Dass die drei Stunden keine Pflichtveranstaltung für die Mitwirkenden, sondern eine kreative Zeit war, spiegelte sich vor allem im musischen, künstlerischen und kulinarischen Bereich wider.

In der Chill-Ecke wechselten sich die Teilnehmer eines Jugendintegrationskurses, die ihre Sanges- und Instrumentalkunst vorstellten, mit facettenreichen Klavierstücken und den Gesangstalenten der deutschen Auszubildenden ab. „Musik aus aller Welt“, stand auf dem Handzettel zur Orientierung für die Besucher und die waren begeistert.

Anna Haag, eine junge Künstlerin aus Russland, die als Spätaussiedlerin vor zwei Jahren mit Mann und Sohn nach Deutschland kam, absolviert gerade ihren B2-Deutschkurs an den Euro-Schulen Chemnitz. Am Samstag brachte sie „Kind und Kegel“, aber auch Skizzenbuch, Staffelei und Acrylfarben mit und malte, inspiriert von den verschiedenen Melodien im Raum, ein stimmungsvolles Landschaftsbild. Unter dem Titel „Natur-Farben-Fantasie“ wird sie ihre bisherigen Werke vom 15. April bis 31. Oktober 2017, im Tannenhof Lengefeld, ausstellen.

Für alle etwas geboten

Kulinarisch hatten sich die fleißigen Küchenfeen um Kerstin Pöschel auch wieder einiges einfallen lassen, um den Besuchern den Mund wässrig zu machen. „Kartoffelspaltereien mit mehr Knoblauch als Dip“ oder „Chili nach Art dieses Hauses – denn scharf ist Ansichtssache“ sind nur zwei der abwechslungsreichen Leckereien.

Pfiffige Bastelideen als Osterüberraschung für ihre Eltern durften kleine Besucher mit auszubildenden Sozialassistenten und Erziehern basteln.

Positive Erfahrungen

Doreen Schmiedel und Vivien Keilberg besuchen die 9. Klasse der Europäischen Oberschule Hartmannsdorf und informierten sich über die Ausbildung zum Sozialassistenten und weiterführend zum Erzieher: „Praktika in den drei Bereichen Kindergarten, Pflegeheim und Arbeit mit behinderten Menschen sind sehr spannend und wichtig. Hier merken viele, welches Feld wirklich zu ihnen passt“, weiß Jasmin Schumann, als angehende Erzieherin ganz genau.

Das bestätigt das Beispiel von Enrico Strutz aus Limbach-Oberfrohna. Nach seinen Anfängen als Sozialassistent und den ersten zwei Praktika, merkte er nicht nur, dass die Pflege von alten Menschen für ihn viel erfüllender ist, als im Kindergarten tätig zu sein, sondern er sattelt nun direkt um und startet ab 1. September 2017 seine Ausbildung als Altenpfleger an der Euro Akademie Chemnitz.

Niklas Kühn, der mit seinem Vater Mike von Freiberg nach Chemnitz kam, um sich zu informieren, erkundigte sich nach den Voraussetzungen zur erfolgreichen Bewerbung an de Euro Akademie Chemnitz: „Die Noten in Biologie, Deutsch, Kunst und Musik sollten gut sein. Aber der Charakter des Menschen spielt auch bei der Bewerbung eine wesentliche Rolle“, gibt Jasmin weiter Auskunft. So erfahren die Besucher auch, dass die Unterrichtszeiten dem Erreichen von Bus und Bahn ohne lange Wartezeiten angepasst sind und Herr Wahlhäuser als Musiklehrer mit Engelsgeduld sogar fast talentlosen Azubis das Spiel auf der Gitarre beibringt, ohne dass sie verzweifeln – oder er.

Am Ende des Tages scheint es, als ob nicht nur Strom und Bäche vom Eise befreit sind, sondern der Blick in die Zukunft für viele der jungen Besucher wesentlich klarer ist: Zwei junge Menschen haben sich am 18. März  für eine Ausbildung als Heilerziehungspfleger entschieden, zwei weitere für die Altenpflege und einer für Sozialassistenz. Sie halten ihre Schulverträge bereits in den Händen.



Hinweis zur Gender-Formulierung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text vorrangig die männliche Form. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die gewählte Formulierung stets beide Geschlechter.