"Elternschule" (2018) – Filmkritik

Wir, die Kinderpflegerklasse 18B, waren am 8. November 2018 in dem Dokumentarfilm "Elternschule".
Dieser Dokumentarfilm ist kein Film über Erziehung. Der Film ist auch kein Ratgeberfilm, sondern zeigt Menschen in einem therapeutischen Prozess an einer Kinder- und Jugendklinik in Gelsenkirchen. Wir hinterfragen diesen Film mit unserer Kritik inwieweit diese Behandlungsmethoden pädagogisch wertvoll sind.

Anwendung seelischer Gewalt

Eine von uns wahrgenommene Lieblosigkeit der Betreuerinnen war im Film deutlich zu spüren. Es ist sicher eine enorme Erleichterung für die Eltern, wenn sie das Gefühl haben, dass ihnen und ihren Kindern geholfen wird. Diese Methoden wirken auf uns jedoch sehr abschreckend und abwertend den Kindern gegenüber. Wir haben den Eindruck, dass die Mitarbeiter der Klinik den Willen der Kinder brechen und das mit seelischer Gewalt. An dieser Stelle möchten wir betonen, was anscheinend an der Gelsenkirchener Klinik in Vergessenheit geraten zu sein scheint:

1. Kinder sind Menschen!
2. Die Würde des Menschen ist unantastbar!
3. Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung!

Offen bleibt, aus welchen Gründen diese Methoden angewendet und im Film gezeigt werden und ob es keine anderen Möglichkeiten gibt, den Familien ganzheitlich zu helfen. Unserer Einschätzung nach fehlte die Therapie mit den Eltern. Wir fragen uns, warum Ärzte Behandlungsmethoden anordnen dürfen, für die wir als Kinderpfleger entlassen werden würden, weil diese ganz offensichtlich das Kindeswohl gefährden.

Den verzweifelten Eltern wird unverständlicher Weise vermittelt, dass ihre Probleme gelöst werden, wenn sie möglichst hart zu ihren Kindern seien. Diese autoritären Methoden basieren auf der wissenschaftlich widerlegten Sichtweise, dass die Elter-Kind-Beziehung eine Kampfbeziehung sei.

Einige Fragen wurden im Film nicht beantwortet:

Was passiert mit dem Kind während der Therapie? Wie geht es dem Kind damit? Wie kommt es damit zurecht? Wie wirken sich die Therapie- und die Behandlungsmethoden auf das spätere Leben des Kindes aus?

Die gesamte Filmkritik der angehenden Kinderpfleger lesen Sie hier.

Text: Klasse KP18B der Euro Akademie Halle

Hinweis zur Gender-Formulierung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text nur eine Form. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die gewählte Formulierung stets alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.