Neuanfang mit Mitte 50: Schüler Uwe Wortmann im Portrait

Uwe Wortmann steht kurz vor seinem Ausbildungsabschluss als Krankenpflegehelfer an der Euro Akademie Görlitz. Das Besondere an ihm ist, dass er weit über dem üblichen Altersdurchschnitt der Schüler liegt, die bei uns eine Ausbildung absolvieren. Uwe Wortmann ist Baujahr 1959 und hat bereits ein sehr abwechslungsreiches Arbeitsleben hinter sich. Dennoch wagte er einen Neuanfang und meisterte seine Ausbildung mit Bravour. Für die Klasse KPH14 (Foto unten) ist er durch seine Lebenserfahrung eine Bereicherung – sowohl im Unterricht als auch im sozialen Gefüge.

„Ich will – ich kann – ich tue!“

Dieses Motto hat sich Uwe Wortmann (*1959) als bestimmend für sein Leben ausgesucht. Sein Lebenslauf weist viele verschiedene Ausbildungen und Tätigkeiten auf. So war er: Sicherungsaufsichtskraft beim Bahnbau und dort zuständig für die Aufsicht des Aufbaus beispielsweise von Warnanlagen, gelernter Funkmeister, gelernter Bürokaufmann, Lagerfacharbeiter, CAD-Programmierer, Taxifahrer und Hilfskoch.

Auch Zeiten der Arbeitslosigkeit hat er erlebt. Nachdem er sich mehr um seinen Sohn kümmern musste, suchte er nach einer neuen Herausforderung und damit nach einem Job, bei dem er familienfreundliche Arbeitszeiten und ein ausreichendes Einkommen hat. So kam er auf die Idee in der Pflege zu arbeiten. Zunächst absolvierte er im Luisenstift ein Schnupperpraktikum. Danach stand für ihn fest: „Ich mache eine Ausbildung zum Krankenpflegehelfer.“ Es wäre für ihn auch möglich gewesen, Altenpfleger zu werden. Seine Erfahrung aus dem Schnupperpraktikum sagte ihm jedoch, dass er als Helfer mehr Zeit am Patienten/ Klienten verbringt, näher an den Menschen ist und genau das will er. Also bewarb er sich an der Euro Akademie Görlitz und nach kleinen Startschwierigkeiten konnte der Schulvertrag unterzeichnet werden.

Von der Ausbildung begeistert

Inzwischen steht Uwe Wortmann kurz vor dem Abschluss zum staatlich geprüften Krankenpflegehelfer an der Euro Akademie Görlitz. Zwei schriftliche Prüfungen hat er bereits absolviert. Die praktische Prüfung liegt noch vor ihm. Darauf fühlt er sich bestens vorbereitet, er geht mit guten Vornoten in die Prüfungen und sagt: „Was man bis jetzt nicht begriffen hat, kommt auch nicht mehr!“

Deswegen hat er die zwei Jahre seiner Ausbildung genutzt und ist dankbar für die Unterstützung der Fachlehrer: „Deren Sachverstand ist genial. Die Euro Akademie bietet eine gute Ausbildung, man wird sehr gut auf die Praxis vorbereitet.“ Allen, die ihre Schulzeit schon ein bisschen länger hinter sich haben und sich nicht vorstellen können, noch einmal einen neuen Beruf zu erlernen, um auf dem Arbeitsmarkt wieder eine Chance zu haben, sagt er: „Der Unterrichtsstoff ist zu schaffen, wenn man sein Ziel nicht aus den Augen verliert.“

Gute Aussichten auf einen Job

Das Beste ist, den Arbeitsvertrag für die Zeit nach der Ausbildung hat Uwe Wortmann so gut wie in der Tasche. Wenn er alle Prüfungen besteht und dafür stehen die Zeichen gut, fängt er im Malteser Krankenhaus St. Carolus an und hofft, dort irgendwann auf einer Palliativstation arbeiten zu dürfen. Bereits in der Ausbildung bei seinem ersten Praktikum in diesem Krankenhaus entwickelte er den Wunsch, hier nach dem Abschluss arbeiten zu können. Seine Kollegen auf der Station ermunterten ihn, sich zu bewerben. Als er dann zum zweiten Praktikum erschien, erwartete man ihn bereits mit der Frage: „Wo bleibt deine Bewerbung?“ Uwe Wortmann hätte die Welt umarmen können!


Hinweis zur Gender-Formulierung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text nur die männliche Form. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die gewählte Formulierung stets beide Geschlechter.