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09.06.2020

Unterrichten in der Zukunft

The Future is Here

Als Kind habe ich Science Fiction mit Begeisterung verschlungen und träumte an Regentagen vor mich hin, wie das Leben im nächsten Jahrtausend wohl aussehen würde. Ehrlich gesagt: Bis jetzt war die Realität ziemlich enttäuschend. Keine Raketenautos, viel zu wenig Roboter (bis auf den, der hier zuhause die Fußböden staubsaugt) und die personalisierten Computer (wenigstens etwas!), die inzwischen jeder mit sich herumträgt und die eine globale Kommunikation ermöglichen, kamen im Unterricht eher unter den Schultischen zum Einsatz.

Aber dann: Manchmal braucht es anscheinend einen Anlass, damit die Möglichkeiten, die unsere digitale Zukunft bietet, auch tatsächlich erkannt und genutzt werden. Die gewünschte Digitalisierung des Lernens, an der ganz besonders bei der ESO Education Group gearbeitet wurde, ist endlich ganz tägliche Realität geworden.

Krise als Chance

Der Anlass war in diesem Fall die Corona-Krise. Von einem Tag auf den anderen war „business as usual“ für Lehrer*innen und Schüler*innen einfach nicht mehr möglich. Folgt man den aktuellen Diskussionen in Lehrerforen, warten viele immer noch ab, dass sie „endlich wieder normal arbeiten“ können. Vermutlich heißt das, endlich wieder vorne vor der Tafel zu stehen und die seit Jahren gleichen Arbeitsblätter austeilen zu können. Laut einer Vodafone-Studie hat es nur ein Drittel der deutschen Lehrer*innen geschafft, während des Lockdowns Kontakt zu den Schüler*innen zu halten.

Digitale Perspektiven und Alternativen

Aber aus Krisen lassen sich auch nachhaltige Problemlösungen und neue Perspektiven entwickeln. Bei der ESO Education Group hieß das, sich in die digitalen Möglichkeiten einzuarbeiten, die vorher nur zum Teil genutzt wurden, und vor allem auszuprobieren, welche alternativen Formen des Unterrichts und welche Lernkonzepte sich damit umsetzen lassen.

Speziell bei der Einführung in ein neues Thema merkte man als Lehrer schnell, dass den Schüler*innen die gewohnte Anmoderation im Klassenzimmer fehlte. Doch hier ließen sich Chats oder Foren über die Lernplattform einrichten, die die Möglichkeit boten, direkt Fragen zu stellen bzw. ein Thema im Dialog anzugehen.

Facettenreiche Möglichkeiten

Bei Video-Chats über Teams sah man sich sogar – ein nicht zu unterschätzender Faktor, denn Blickkontakt bleibt Blickkontakt. Und zum Einüben, Festigen und Vertiefen des Lernstoffes hielt die Lernplattform ebenfalls eine breite Palette von Möglichkeiten parat. Vom Einbinden von Filmen, Links etc. bis zum Anlegen eines gemeinsamen „Mini-Wikis“ in Form eines Glossars bietet die Plattform Unmengen von Chancen, das Lernen nicht nur bunt und spannend, sondern vor allem umfassend und interaktiv zu gestalten. All diese Möglichkeiten warteten nur darauf, zum Einsatz zu kommen.

Eine neue Art von Nähe

Ironischerweise führte das Distanzlernen dabei zu einer neuen Art von Nähe zwischen Unterrichtenden und Lernenden. Die neuen Formen der Unterrichtsgestaltung werden vielfach als persönlicher und direkter empfunden. Lernende fühlen sich mehr wahrgenommen und nutzen umgekehrt die Möglichkeit, sich einzubringen. Entsprechend fällt vielen Unterrichtenden in den letzten Wochen auf, wie sehr Motivation und Leistungen der Lernenden ansteigen. Und es wäre schön, wenn diese Nähe auch in Zukunft erhalten bliebe. Vielleicht führt die Krise tatsächlich dazu, dass das Schulgebäude nicht mehr der einzige Lernort ist, an dem ein direkter Austausch stattfindet.

Ins Klassenzimmer gebeamt

Auch als die Schule wieder geöffnet wurde, ging es mit der Erprobung neuer Unterrichtsformen weiter. Speziell für mich. Aufgrund einer Autoimmunerkrankung schwerbehindert, gehöre ich zur Hochrisikogruppe und konnte nicht – zumindest nicht ohne weiteres – zurück an die Schule. Aber über Videochat hatte ich in den vergangenen Wochen die Möglichkeit, doch zusammen mit meinen Schüler*innen gemeinsam im Klassenraum zu sein. Auf dem Bildschirm oder an die Wand projiziert war ich im Unterricht präsent. Auch das natürlich verbunden mit dem Austesten von technischen Möglichkeiten und entsprechend anderen als den gewohnten Inhalten.

Gerade diese Form der Unterrichtsgestaltung, verbunden mit den Möglichkeiten des Distanzlernens, eröffnet Perspektiven für die Schule nach Corona. Neue Möglichkeiten des Unterrichtens und Lernens (etwa differenziertes Lernen im Klassenverband, zeitversetztes Arbeiten mit kleineren Gruppen), zeitlich und räumlich flexiblere Unterrichtsformen könnten zum Beispiel neue Chancen für behinderte, berufstätige und/oder alleinerziehende Schüler*innen bedeuten. Von der neuen Qualität des Lehrens und Lernens ganz abgesehen.

Back to the Future

Insofern ist meine persönliche Hoffnung, dass ein Ende der Corona-Krise nicht „Rückkehr zum Normalbetrieb“ bedeutet. Sondern dass das, was an Möglichkeiten des digitalen Unterrichtens und Lernens jetzt ausprobiert wird, zur „neuen Normalität“ wird. Und natürlich stehen wir noch am Anfang, was die Entwicklung von Konzepten und Inhalten des neuen Lernens angeht, denn die technischen Möglichkeiten zu nutzen, ist nur ein erster Schritt.

Ich bin jedenfalls gespannt, was die digitale Zukunft noch bringt. Zur Arbeit gebeamt zu werden, war jedenfalls schon einmal eine gute Erfahrung.

Text: Dr. Markus Brückner (Lehrer an der Euro Akademie Berlin)



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