Neuigkeiten
01.12.2015

Voller Einsatz für krebskranke Kinder und deren Familien

„Wann fängt Weihnachten an?
Wenn der Schwache dem Starken die Schwäche vergibt,
wenn der Starke die Kräfte des Schwachen liebt,
wenn der Habewas mit dem Habenichts teilt,
wenn der Laute bei dem Stummen verweilt und begreift,
was der Stumme ihm sagen will,
wenn das Leise laut wird und das Laute still,
wenn das Bedeutungsvolle bedeutungslos,
das scheinbar Unwichtige wichtig und groß,
wenn mitten im Dunkel ein winziges Licht Geborgenheit,
helles Leben verspricht,
und du zögerst nicht, sondern du gehst,
so wie du bist, drauf zu, dann,
ja, dann fängt Weihnachten an“. (Rolf Krenzer)

Das, was der deutsche Liedtexter und Kinderbuchautor Rolf Krenzer niederschrieb, setzten Auszubildende und Dozenten der Euro Akademie Chemnitz am Freitag vor dem ersten Advent 2015 auf charmante Art und Weise um. Seit Wochen herrschte in den Räumlichkeiten reges Gewimmel. Angehende Sozialassistenten, Altenpfleger, Heilerziehungspfleger und Erzieher trugen emsig zusammen, was ihnen flohmarkttauglich erschien:

Bücher und Dekoration, Haushaltwaren, Textilien und Accessoires, Spielzeug für Kinder, Gesellschaftsspiele, sogar Platten von Albano und Romina Power oder Blue System mit russischer Aufschrift gab es zum kleinen Preis zu kaufen. Wer sich Zeit nahm, um in allen Flohmarktbereichen vorbeizuschauen, konnte weitere, wahre Raritäten finden, zum Beispiel Feinstrumpfhosen, original verpackt, die zu DDR-Zeiten zur sogenannten Bückware zählten und das Herz einer jeden Frau damals höher schlagen ließen. Allem voran ging es bei der Aktion aber darum, etwas Gutes zu tun.

Zusammen lachen und weinen

Seit nunmehr 25 Jahren ist der Elternverein krebskranker Kinder e. V. in Chemnitz aktiv. „Neben der Betreuung krebskranker Kinder, ist die Begleitung der ganzen Familie sehr wichtig, da die Krankheit alle beeinflusst. Von der Diagnose im Krankenhaus, über die Zeit der Chemotherapie, bis hin zur Nachsorge: wir versuchen ein ganzheitliches Angebot zu stellen“, erklärt Janina Mann, die zusammen mit drei weiteren Ehrenamtlichen zum Vorstand des Vereins gehört. Dabei ist ihrer Erfahrung nach der schwierigste Schritt, wieder zurück ins Leben zu finden, da die Kinder körperlich und seelisch angegriffen sind. „In der akuten Krankheitsphase läuft vieles automatisch, alle Familienmitglieder übernehmen ihren Part. Geschwisterkinder werden zwangsläufig hinten angestellt, da das kranke Kind die ganze Aufmerksamkeit der Eltern fordert. Auch hier bringen wir uns ein. Danach geht es an die Aufarbeitung. So bieten wir Kreativnachmittage, Schreib- und Literaturgruppen, Wellness für Muttis und Vatis und Urlaube, um Herauszukommen und mal abzuschalten“, erklärt sie einen Teil der Initiative.

Bei allem Fortschritt der Medizin, es schaffen nicht alle. Dem tragischsten Punkt im Leben eines jungen Krebspatienten wird mit zwei Kinderhospizdiensten, „Schmetterling“ und „Westsachsen“, Rechnung getragen. Ehrenamtliche Hospizhelfer betreuen austherapierte Patienten, bei denen keine Chance auf Heilung besteht, auf ihrem letzten Weg. Sie besuchen sie zu Hause, spielen mit ihnen und entlasten ihre Familie-vom Zeitpunkt der Diagnose an, bis über den Tod des Kindes hinaus. „Pro Jahr sind es etwa 25 Kinder, die in Chemnitz und Umland neu erkranken. 300 Mitglieder zählt der Verein. Die Ehrenamtlichen zur Familienbetreuung sind bis ins Erzgebirge und Vogtland aktiv.

Die Arbeit des Vereins basiert auf einer engen Zusammenarbeit mit Ärzten und Personal der Kinderkrebsstation am Klinikum Chemnitz. „Dort wurde von uns ein Spielzentrum eingerichtet, dessen Inventar regelmäßig erneuert wird, denn so etwas ist über Krankenkassen nicht abrechenbar. Wir finanzieren auch eine Ergotherapeutin, die 30 Stunden in der Woche an der seelischen Gesundheit der Kinder und Jugendlichen im Klinikum arbeitet. Seit neuestem haben wir außerdem eine Sporttherapie, einmal monatlich auf der Station“, freut sich Janina Mann. Die heute 32-Jährige erkrankte mit 18 Jahren an Krebs, ein Bein musste ihr amputiert werden. Sie engagiert sich seit langem in der Ü18-Gruppe des Vereins, seit 2014 gehört sie zum Vorstand. Durch ihr Studium der Germanistik und Philosophie, bietet sie Literaturnachmittage im Verein an. „Seit siebeneinhalb Monaten ist Leopold das jüngste Mitglied der Ü18-Gruppe“, stellte sie den Auszubildenden lachend ihren Nachwuchs vor, der ganz brav und aufmerksam das Geschehen am Freitagvormittag verfolgte.

Zusammen mit der angehenden Altenpflegerin Sandy Hennig, nahm sie sich viel Zeit, um durch die Vielzahl der Flohmarktbereiche zu schlendern. Sandy ist ebenfalls im Verein aktiv, sie erkrankte mit neun Jahren an Blutkrebs. „Der Stoff zum Austausch geht nie aus, im Grunde hängt die Krankheit wie ein Damoklesschwert über dem Leben. Man sagt, nach zehn Jahren besteht kein höheres Risiko, als bei jemand Vergleichbaren, die Sorge, wie das Kind wieder ins Leben findet, bleibt bei den Eltern bestehen“, berichtet die junge Frau.

Dank der Begabung einer weiteren angehenden Altenpflegerin wurde im Rahmen des Flohmarkts eine Kunstauktion durchgeführt. Auktionsleiter Moritz Zins und seine Assistentin Michelle Berger, beide auszubildende Sozialassistenten, führten sämtliche Auktionsgegenstände professionell vor, egal ob Brotbackmaschine, Duftkerzen von Partylight oder Kaffeemaschine. Fast alles kam unter den Hammer. Für ein Teleskop fand sich zwar kein Käufer, die Dozenten zahlten jedoch Anteile und dürfen es sich somit ab und zu zum Blick in den Sternenhimmel ausleihen. Bis jetzt beläuft sich die Spendensumme auf knapp 1000 Euro.

Modenschau, kreatives Gestalten und kulinarische Köstlichkeiten: unsere Bildergalerie zeigt, was dazu alles auf die Beine gestellt wurde.

Am 12. Dezember veranstaltet der Elternverein krebskranker Kinder e. V. von 15 bis 18 Uhr eine Kinderweihnachtsfeier in der Schönherrfabrik Chemnitz, Schönherrstraße 8. Auf die zarte Anfrage von Janina Mann, ob sich die kreativen Azubis vorstellen könnten, mit ihren Ideen den Kindern dort ein paar schöne Stunden zu bereiten, sagten alle von Herzen gern zu.

Am 16. Dezember wird es in der Euro-Schule Taura einen zweiten Teil des Flohmarktes geben. Alle Informationen dazu folgen.

 

Hinweis zur Gender-Formulierung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir auf dieser Website nur die männliche Form. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die gewählte Formulierung stets beide Geschlechter.

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