Guter Grund Nummer 3: Die Ausbildung als solide Basis

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Mit dem Leben ist es wie mit einem Haus: In den Kindheits- und Jugendtagen wird das Fundament gelegt für die Erwachsenenzeit. Damit ist nicht nur die Charakterbildung gemeint, sondern auch Wissen, Fertig- und Fähigkeiten müssen früh gefördert werden. Im Berufsleben dient eine Ausbildung als solide Basis für die weitere Karriere. Steile Karrieren sind ganz großartig – wenn man aber genau hinschaut, erfolgen sie etappenweise in kleinen Stufen. Es gibt keinen Aufzug zum Erfolg, man muss die Treppe nehmen!

Schritt eins für Heranwachsende, die in der beruflichen Orientierungsphase stecken: sich über die persönlichen Interessen klar werden. Ein Schnupperpraktikum kann dabei helfen, Berufsoptionen auszuschließen und – besser noch – zu merken, was einem liegt und Freude bringt. Rechtschreibung ist nicht so Ihr Ding? Dann kommt ein Bürojob, der mit viel Korrespondenz verbunden ist, wohl eher nicht in Frage. Dafür lauschen Sie gerne den Geschichten Ihrer Großmutter und mögen es, anderen unter die Arme zu greifen? Dann können Sie das nicht nur im übertragenen, sondern auch im wörtlichen Sinn machen. Und zwar als Altenpflegehelfer*in.

Die Zugangsvoraussetzungen zu diesem erfüllenden, sozialen Beruf sind recht niederschwellig: Bereits mit einem qualifizierenden Hauptschulabschluss und der entsprechenden persönlichen Eignung kann man sich in Bitterfeld-Wolfen, Halle an der Saale, Pößneck, Weißenfels oder Wittenberg für eine Ausbildung zum*r Altenpflegehelfer*in anmelden. Sie wollen danach höher hinaus? Mit erfolgreich abgeschlossener Prüfung zum*r Altenpflegehelfer*in und etwas Berufserfahrung bietet sich die verkürzte Ausbildung zum*r Pflegefachmann*frau an. Wer noch ehrgeiziger ist und auf dem zweiten Bildungsweg die Fachhochschulreife erwirbt, der kann mit seinem praktischen Wissen in einem Studium der Gerontologie, des Pflegemanagements oder der Pflegewissenschaft punkten. Und ist somit fachlich und eventuell auch finanziell am Zenit angekommen.

Erst die Praxis, dann die Theorie

Überhaupt: Vor dem Beginn eines Studiums eine Ausbildung zu absolvieren, ist so ziemlich das Beste, was Mann, Frau und alle anderen Menschen tun können. In einer Ausbildung wird der praktische Grundstein gelegt, auf dem der künftige Student sein theoretisches Wissen stapeln kann, bis es ihn oder sie mit dem Wissenspaket wieder zurück in die Praxis zieht. Zerlegt man den Begriff „be-greifen“ in seine Einzelteile, dann begreift man, dass man „anfassen“ muss, was man verstehen will. In seinem Bereich möglichst auf dem Stand der Wissenschaft zu sein, ist nicht nur in der heutigen Zeit unabdingbar. Lebenslanges Lernen gab es schon immer. Aber auch in dem Spruch „Probieren geht über Studieren“ steckt ein Fünkchen Wahrheit. Was ist schöner? Diese BWL-Formel:

BWL-Formel

Oder doch eher das Gefühl, hautnah mitzuerleben, wie man als Euro-Kaufmann*frau im Management eines Hotels auf den Kanaren immer mehr Zulauf bekommt – wie sich das Reservierungssystem füllt und gleichzeitig der Pool?

Finanzielle Vorteile

Nicht allen Menschen, die gerne an einer Uni lernen würden, ist dies vergönnt. Oft sprechen finanzielle Gründe dagegen. Mithilfe von Krediten oder Stipendien ist es auch Studenten ohne großes finanzielles Polster möglich, ihren Traum eines Hochschulstudiums zu verwirklichen. Informationen zu den Fördermöglichkeiten gibt auf übersichtliche Weise das Deutsche Studentenwerk. Eine weitere Möglichkeit, sich sein Studium selbst zu finanzieren, ist – wer hätte es gedacht: Arbeiten. In den einschlägigen Studentenstädten gibt es häufig eine Vielzahl von kleinen Teilzeitjobs, die sich wunderbar neben Vorlesung und Büffeln bewältigen lassen. Bevorzugt von den Arbeitgebern werden natürlich jene Studenten, die bereits wissen, was Arbeit heißt: pünktliches Erscheinen, sich auch mal unterordnen, strukturiert auf ein Ziel hinarbeiten. Diese Fähigkeiten bringen junge Menschen, die eine Berufsausbildung absolviert haben, mit.

Mit Plan ins Studium

Eine strukturierte Arbeitsweise kann auch im Studium nicht schaden. Schüler, die ohne den vermeintlichen „Umweg“ Ausbildung direkt ins Studium starten, sind häufig erst mal ein wenig verloren. Wie gestalte ich eine Excel-Tabelle? Wie schreibe ich einen Brief an die BAföG-Behörde? Wie mache ich meine persönliche Gewinn- und Verlustrechnung am Ende des Monats? Alles Fragen, auf die ehemalige Azubis eher eine Antwort parat haben und sich zu helfen wissen. Während Abiturient*innen vielleicht etwas planlos und unmotiviert in ihr erstes Semester Germanistik und Geographie auf Lehramt starten, wissen angehende Studenten mit Ausbildung in der Tasche häufiger, was sie wollen. Voller ambitioniertem Ehrgeiz suchen sie sich ein Studium aus, mit dem sie sich in ihrem Bereich weiter spezialisieren. Absolventen aus kaufmännisch-fremdsprachlichen Ausbildungen der Euro Akademie können aus vielen Aufbaustudiengängen zum Bachelor als Top-up wählen. Dabei wird die Ausbildungsdauer voll auf die Studiendauer angerechnet. Interessante Erfahrungsberichte dazu finden sich beispielsweise auf der Website der Euro Akademie Trier.

Mehr als eine Matrikelnummer

Nicht unerwähnt bleiben sollte der Betreuungsschlüssel. Während man sich als Student oft nur als eine Matrikelnummer unter Tausenden fühlt, hat die Ausbildungsgruppe einen Azubi-Betreuer, der sich um die Belange seiner Schützlinge kümmert. Es gibt Ausbildungspläne und Berichtshefte, die das Gelernte dokumentieren. Die Betreuung ist engmaschig. Gerade junge Leute fallen so nicht ins Leere, sondern haben einen sanften Übergang von der Schulbank ins (manchmal harte) Arbeitsleben.

Autor

Nadine Elbert

Seit August 2019 schreibt Nadine Elbert hier im Wechsel über Themen aus den Bereichen Ausbildung, Studium und Beruf – und schöpft dabei auch aus ihrem reichhaltigen persönlichen Erfahrungsschatz.