E-Commerce – aktuelle Zahlen belegen Zukunftsfähigkeit

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Mitte dieser Woche wurde die größte E-Commerce-Verbraucherstudie Deutschlands vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel e.V. (bevh) vorgestellt. Die Daten sprechen eine eindeutige Sprache: Die Umsätze im E-Commerce-Bereich erreichten 2019 erneut einen Höchststand. Für das laufende Jahr erwartet der Verband gar, dass der gesamte interaktive Umsatz mit Waren und Dienstleistungen erstmals die Schwelle von 100 Milliarden Euro inklusive Umsatzsteuer überschreiten wird.

Grund zum Jubeln für alle Kaufleute im E-Commerce und solche, die es werden wollen: Ihr Know-how wird auch künftig gefragt sein! Denn immer mehr Menschen in Deutschland ordern online, wie die aktuelle Studie anschaulich belegt. Die Studie zeigt, dass der Brutto-Umsatz mit Waren im E-Commerce auf 72,6 Mrd. Euro inkl. Umsatzsteuer angestiegen ist. Das ist ein Plus von 11,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 65,1 Mrd. Euro. Die erhobenen Daten dokumentieren außerdem, welche Warengruppen wie stark zugelegt haben, welche Versendertypen besonders gefragt sind und welche Endgeräte die Kund*innen zur Bestellung nutzen.


Quelle Infografik: obs / Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. / bevh

Mobilgeräte spielen immer wichtigere Rolle

Eine von drei Bestellungen heute wird über Mobilgeräte wie Smartphones und Tablets getätigt. Vor fünf Jahren waren es noch weniger als 20 Prozent. Dieser Zuwachs bildet das geänderte Nutzerverhalten ab und zeigt gleichzeitig, dass Anbieter in Techniken wie „Responsive Design“ investieren müssen. Damit jede*r potentielle Kund*in sowohl zu Hause am Rechner als auch während des Friseurbesuchs auf dem Smartphone bequem bestellen kann, sollte die Shop-Webseite auf den unterschiedlich großen Bildschirmen immer optimal dargestellt werden. Tipps, was man beim Seitenaufbau unbedingt beachten sollte, finden sich beispielsweise auf diesem Blog.

Alle Versendertypen verzeichnen Umsatzsteigerung

Egal ob Onlinehändler mit Katalogservice, Multichannel-Versender oder stationärer Händler mit Onlineshops – am Wachstum waren alle Versendertypen beteiligt, wenn auch nicht im gleichen Maße. Am stärksten wuchs der Umsatz bei den Onlinehändlern, die zusätzlich einen Katalog anbieten. Sie verzeichneten ein Plus von 18,1 Prozent. Multichannel-Versender konnten in Summe mit 13 Prozent zulegen. Das geringste Wachstum erreichten die Onlineshops der stationären Händler – mit 8,2 Prozent ist der Zuwachs im Vergleich unterdurchschnittlich. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau, denn wie im Vorjahr entfallen 47 Prozent der Umsätze auf Online-Marktplätze, 35 Prozent auf Multichannel-Anbieter und 15 Prozent auf Internet-Pure-Player.

Weihnachtsgeschäft findet online statt

Wenn man die Umsatzentwicklung über das Jahr betrachtet, fällt auf: Besonders stark war das vierte Quartal. In der Zeitperiode mit dem Weihnachtsgeschäft hat der E-Commerce allein erstmals mehr als 20 Mrd. Euro in einem Quartal umgesetzt, und zwar ganze 22 Mrd. Euro brutto. Ob sich die Schenkenden um die Einkaufstour in den verstopften Innenstädten gedrückt haben?

Kundenzufriedenheit steuert auf 100 Prozent zu

Gero Furchheim, Präsident des bevh und Sprecher des Vorstands des Onlineshops für Designmöbel Cairo AG, blickt optimistisch in die Zukunft: „Deutschlands Onlinehandel ist auf der Überholspur. E-Commerce wird immer effizienter und die Händler sind für weiteres Wachstum gut gerüstet. Die Steigerung der Kundenzufriedenheit in einem erneuten Wachstumsjahr hat dies eindrucksvoll gezeigt.“ In Bezug auf die Kundenzufriedenheit zeigt die Studie eine Steigerung um 0,6 Prozentpunkte auf insgesamt 94,5 Prozent. Ein naheliegender Grund: Mit Einführung der Ausbildung Kaufmann*frau für E-Commerce im August 2018 ist die Zahl der fachlich ausgebildeten Mitarbeiter*innen und dadurch die Qualität der Kundenbetreuung gestiegen.

Vom Paketdienst auf den Tisch

Bezogen auf Warengruppen machte im letzten Jahr der Bereich Unterhaltung mit 25,8 Mrd. Euro immer noch den größten Umsatz. Zu dieser Warengruppe gehören die Produkte Bücher/E-Books/Hörbücher, Bild-/Tonträger, Computer/Zubehör/Spiele/Software inkl. Downloads sowie Elektronikartikel/Telekommunikation. Mit 11,5 Prozent wuchs die Warengruppe Unterhaltung etwa gleich stark wie die Gruppe Bekleidung, zu der auch Schuhe gehören. Den höchsten zusätzlichen Umsatz hat mit einer Steigerung um 14,1 Prozent der Bereich Täglicher Bedarf gewonnen, knapp dahinter liegt mit einem Plus von 13,5 Prozent die Warengruppe Einrichtung. Besonders auffällig ist dabei, wie viel innerhalb der Gruppe Täglicher Bedarf der Bereich Lebensmittel zugelegt hat. Das bedeutet, immer mehr Deutsche füllen ihren virtuellen Warenkorb mit Essen und lassen sich die Nahrungsmittel nach Hause liefern statt mit dem Einkaufswagen durch den Supermarkt zu fahren und schwere Einkaufskörbe in die Wohnung zu schleppen. Die weitere stark ansteigende Akzeptanz für dieses Warensegment innerhalb des Clusters bescherte in 2019 einen Online-Umsatz von 1,60 Mrd. Euro und stieg somit um ganze 17,3 Prozent. Am wenigsten wuchsen mit 9,8 Prozent die Umsätze im Warensegment Freizeit. Dennoch liegt der absolute Umsatz in diesem Segment bei 8,7 Mrd. Euro fast doppelt so hoch wie der im Bereich Täglicher Bedarf mit 4,9 Mrd. Euro.

„Weißbuch Digitalisierung und Neuer Handel“

Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh, fasst den Trend zusammen: „Das Rekordjahr 2019 hat gezeigt: Das digitale Geschäft ist der Motor des Handels und Plattformen werden mehr und mehr zum Betriebssystem der gesamten Wertschöpfungskette. Einzel- und Großhandel werden digital, oder verschwunden sein.“ Die Veränderung der Wertschöpfung durch das Internet nimmt der bevh in seine Online-Publikation „Weißbuch Digitalisierung und Neuer Handel“ genauer unter die Lupe. Sehr zum Weiterlesen empfohlen.

Bildquelle Beitragsbild: © MIND AND I / shutterstock.com

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Autor

Nadine Elbert

Seit August 2019 schreibt Nadine Elbert hier im Wechsel über Themen aus den Bereichen Ausbildung, Studium und Beruf – und schöpft dabei auch aus ihrem reichhaltigen persönlichen Erfahrungsschatz.