Kollege Büropflanze: Grüner wird’s nicht

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Als es Mitte März den ersten Corona-Alarm gab und wir unsere Büros von jetzt auf nachher räumen mussten, um ab da von zu Hause aus zu arbeiten, galt unsere Aufmerksamkeit nicht nur wichtigen Unterlagen, die mit ins häusliche Büro wanderten. Nein – wir mussten auch unsere Büropflanzen vor wochenlanger Trockenheit retten. Denn davor waren es Grünlilie, Benjamini und Co., die uns durch den Arbeitsalltag retteten. Nachweislich steigen nämlich mit mehr Grün am Arbeitsplatz sowohl Raum- als auch Betriebsklima.

Es gibt drei wichtige Gründe, weshalb in jedem Büro Pflanzen stehen sollten. Erstens wirken sie positiv auf die Luftqualität, indem sie Kohlendioxid aufnehmen und Sauerstoff freisetzen. Gerade im Winter, wenn trockene Heizungsluft die Schleimhäute austrocknet und für eine erhöhte Erkältungsanfälligkeit sorgt, sind Pflanzen nützlich. Schon vier mittelhohe Büropflanzen können die Luftfeuchtigkeit von 20 bis 30 Prozent auf 50 bis 60 Prozent steigern. Weiterhin können die Pflanzen Lärm und Geräusche dämpfen, was vor allem in Großraumbüros von Vorteil ist. Insbesondere grüne „Lärmschlucker“ mit großflächigen Blättern sorgen dafür, dass die Telefonate oder Bürogespräche der Kolleg*innen den Geräuschpegel runterregeln und steigern somit die Produktivität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nicht zuletzt wirken die grünen Blätter der Pflanzen beruhigend und haben dadurch eine positive Wirkung auf die Psyche. Anhand von Untersuchungen in Krankhäusern konnte man belegen, dass Menschen, die in begrünten Räumen oder mit Blick in den Krankenhauspark lagen, schneller gesund wurden als Menschen ohne Grün um sich herum. So sinken beispielsweise der Pulsschlag und Blutdruck, wodurch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wesentlich seltener auftreten, nachweisbare Entzündungswerte gehen zurück und sogar das Schmerzempfinden wird weniger. Und das alles passiert nebenbei, während Sie Ihre Arbeit erledigen.

Sicherlich ist jetzt jedem bewusst, weshalb Büropflanzen immer eine gute Idee sind. Dennoch wird unter Ihnen der ein oder die andere gerade daran zurückdenken, wie der letzte Kaktus eingegangen ist. Doch auch für die Menschen ohne grüne Daumen gibt es Möglichkeiten. Wir listen im Folgenden zehn Büropflanzen auf, die auch für Anfänger keine allzu große Aufgabe darstellen.

1. Grünlilie

Der Favorit unter den Büropflanzen ist unbestritten die Grünlilie. Sie kommt wahrscheinlich in jedem zweiten deutschen Büro vor, weshalb sie nicht ohne Recht die Spitznamen Beamtenlilie, Beamtengras oder Beamtenpalme trägt. Ursprünglich aus Südafrika stammend, ist sie robust und pflegeleicht. Sie bevorzugt hellere Standorte, in einem Kellerarchiv ist sie nicht so gut aufgehoben. Dort würde sie vermutlich ziemlich schnell vergrünen. In der Sonne hingegen zeigen sich ihre Blätter vielfältig, da sie je nach Sorte interessante Muster aufweisen. Grünlilien kauft man in der Regel nicht im Laden, sondern zieht sie aus Ablegern des*der Kolleg*in.

2. Friedenslilie

Eine andere Lilie, die ihre Besitzer*in zudem mit einer attraktiven weißen Blüte erfreut, ist die Friedenslilie. Einigen ist sie eher unter ihrem zweiten Namen „Einblatt“ ein Begriff. Die Pflanze aus Südamerika wird je nach Sorte 30 bis 80 Zentimeter hoch. Die Blütezeit dauert von Juni bis September – nicht selten blüht das Einblatt aber den ganzen Winter über. Das Einblatt gedeiht am besten in dunklen Ecken ohne direkte Sonneneinstrahlung, denn auch in freier Natur in Kolumbien und Venezuela wächst sie im Schatten hoher Bäume. Alles in allem ist die Friedenslilie sehr genügsam und somit eine echte „Einsteigerpflanze“.

3. Benjamini

Wenn Sie auf der Suche nach einer Topfpflanze sind, die sich für eine geräumige Ecke im Besprechungsraum eignet, dann greifen Sie ruhig zu einem Ficus Benjamini – auch unter seinem deutschen Namen „Birkenfeige“ bekannt. Denn ein solches Exemplar kann bis zu drei Meter hoch werden und macht so selbst im Foyer Ihres Unternehmens eine gute Figur. Diese Pflanze ist jedoch etwas anspruchsvoll im Bezug auf das Substrat und den Standort. Starke Temperaturschwankungen, Zugluft oder Bodenkälte quittiert die Birkenfeige mit Blattfall. Übrigens wird der Baum auch als Bonsai kultiviert – falls Sie doch lieber ein Exemplar für den Schreibtisch hätten.

4. Gummibaum

Vom Ficus Benjamini zum Ficus Elastica: Auch dieser Mini-Baum kann eine stattliche Höhe erreichen und weist dabei durch seine schirmförmigen, ausladenden Blätter eine erstaunliche Wuchsbreite von bis zu einem Meter auf. Seine erste Hochphase hatte der Gummibaum in den 80ern, seit kurzer Zeit erlebt er ein Comeback. Als Standort dient ein heller bis halbschattiger Platz, wobei es der Baum eher warm mag und die Zimmertemperatur deshalb keinesfalls unter 18 Grad Celsius fallen sollte. Um die großflächigen Blätter vom Staub zu befreien, kann man ihn hin und wieder unter der Dusche abbrausen (falls es in ihrem Unternehmen eine Mitarbeiter-Dusche gibt).

5. Gerandeter Drachenbaum

Zu der Art der Kleinbäume gehört auch der gerandete Drachenbaum. Manchmal wird er aufgrund seiner Blattform auch als schmalblättriger Drachenbaum bezeichnet. An Naturstandorten in Madagaskar, Mauritius oder auf den Malediven beheimatet, bringt der Drachenbaum ein wenig Urlaubs-Feeling ins Büro. Zwischen Akten und Arbeitsmappen gilt das schmucke Bäumchen als Schadstofffilter und Luftverbesserer. Gleichzeitig können wir uns glücklich schätzen, dass sich bei den Exemplaren „in Gefangenschaft“ keine Blütenknospen bilden, denn die magentafarbenen, traubenähnlichen Blütenständen, die es an den Naturstandorten im Frühling gibt, riechen sehr stark und unangenehm.

6. Efeutute

Sie würden gerne auf den weltweiten Trend des „Vertikalen Gärtnerns“ aufspringen? Dafür ist die Efeutute wie gemacht. Sowohl hängend als auch kletternd kann diese anspruchslose Pflanze zur Verschönerung Ihres Büros oder Besprechungsraums beitragen. Ihre Triebe können bei entsprechender Pflege bis zu zehn Meter lang werden. Efeututen gibt es in verschiedenen Blattfärbungen, weshalb man sie auch untereinander variieren kann. Die Blattfärbung ist abhängig von der Lichtmenge, die die Blätter abbekommen. Ein heller bis halbschattiger Standort ohne Zugluft und direkte Sonne ist optimal, Sorten mit dunklem Laub eignen sich aber auch für dunklere Plätze in der Raummitte oder im Treppenhaus. Was die Wasserversorgung angeht, ist die Efeutute äußerst genügsam. Im besten Falle wird sie gleichmäßig leicht feucht gehalten. Efeututen verzeihen aber auch zeitweise Trockenheit, zum Beispiel wenn der Jahresurlaub ansteht.

7. Glückskastanie

Ein Bürobaum, der auch noch Glück bringt – vielleicht in Form neuer Kunden, gewinnbringender Produktideen oder Absatzsteigerungen? Gemäß den Lehren des Feng Shui gilt die Glückskastanie als Symbol für Wohlstand und Glück. Mit ihren handähnlich angeordneten Blättern soll sie Geldstücke einfangen – und festhalten. Wenn das mal kein Deal ist. Dafür gießt man das Bäumchen doch gerne hin und wieder, denn die Glückskastanie kann Wasser gut in ihrem Stamm speichern und übersteht so auch längere Trockenphasen ohne Schwierigkeiten.

8. Elefantenfuß

Auch der Elefantenfuß mit seinen Zweitnamen Beaucarnea, Nolina oder Flaschenbaum benötigt nicht viel Wasser, da er dieses in seinem außergewöhnlich verdickten, borkigen Stamm speichert. Die ideale Pflanze also für Einsteiger*innen oder Mitarbeiter*innen, die viel unterwegs sind. Der Elefantenfuß ist ein Sonnenanbeter und fühlt sich bei vollem Lichtgenuss am wohlsten. Dabei sollte der Bürogärtner oder die Bürogärtnerin darauf achten, dass das Wasser beim Gießen gut abfließt und keine Staunässe entsteht. In diesem Fall werden die Blätter gelb, weich und unansehnlich.

9. Bogenhanf

1794 brachte der schwedische Naturforscher Carl Peter Thunberg den Bogenhanf aus dem tropischen Afrika nach Europa. Ob der Wissenschaftler ein Vorfahre der Klimaaktivistin Greta Thunberg war, ist nicht bekannt. Bekannt und als Büropflanze beliebt ist der Bogenhanf jedoch aufgrund seines robusten Wesens. Die Sukkulente hat keinerlei Ansprüche an ihren Standort und erträgt in heißen Sommern sogar Zimmertemperaturen bis 30 Grad Celsius. Der Bogenhanf besitzt lange, riemenartige fleischige Blätter. Diese wachsen starr aufrecht oder sind rosettenartig angeordnet.

10. Kakteen

Wenn Sie so gar keinen grünen Daumen vorweisen können, aber auch nicht auf Plastikblumen zurückgreifen möchten, können Sie es immer noch erst einmal mit Kakteen versuchen. Diese verzeihen so manchen Pflegefehler und sind häufig mit einem Tropfen Wasser im Kalendermonat zufriedenzustellen. Manche sind sogar dankbar für eine längere Ruhezeit. An den natürlichen Standorten, vorwiegend in den amerikanischen Wüsten, erfüllen die Stacheln zwei wichtige Funktionen: Zum einen wird eine Verschwendung von Wasser vermieden, da dieses lediglich über die Außenhaut der Stämme und Triebe und nicht über Blätter erfolgt. Zum anderen schützt sich die Pflanze so vor hungrigen Pflanzenfressern.

Nun – haben Sie Ihre perfekte Büropflanze gefunden? Vielleicht die glücksbringende Kastanie oder der Kaktus, der ja ursprünglich aus der Wüste stammt und so hervorragend zu Ihrem wüsten Aktenarrangement auf dem Schreibtisch passt? Wie auch immer – die Gartenmärkte sind wieder offen. Strömen Sie aus und bereiteten Sie sich auf die baldige Rückkehr ins Büro vor!

Bildquelle Beitragsbild: ©GoodStudio/shutterstock.com
Bildquelle Grünlilie ©Bozhena Melnyk/shutterstock.com
Bildquelle Benjamini: ©Supertrooper/shutterstock.com
Bildquelle Drachenbaum: ©Studio Light and Shade/shutterstock.com
Bildquelle Glückskastanie: ©Neon Lilith Photography/shutterstock.com
Bildquelle Bogenhanf: ©Witsanuwat/shutterstock.com

Autor

Nadine Elbert

Seit August 2019 schreibt Nadine Elbert hier im Wechsel über Themen aus den Bereichen Ausbildung, Studium und Beruf – und schöpft dabei auch aus ihrem reichhaltigen persönlichen Erfahrungsschatz.