Vier Typen für ein Halleluja – mit diesen Menschen gelingt Ihr Projekt

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Gleich und gleich gesellt sich gern? Das mag für Mücken in sommerlichen Schlafzimmern gelten. Nicht aber für Teamarbeit oder gar eine Unternehmensgründung. Hier ist das Prinzip der Gleichheit völlig fehl am Platz. Vielmehr heißt das (Erfolgs-)Rezept: Eine gesunde Mischung unterschiedlicher Charaktere treibt jedes Projekt voran und bringt durch ihre Unterschiedlichkeit die besten Ergebnisse. Dabei kristallisieren sich vier spezielle Typen heraus, die am Ende zusammen jubeln können. Halleluja!

Viele Konflikte – auch im Berufsleben – resultieren daraus, dass jede*r Mitarbeiter*in denkt, der*die Kolleg*in würde einen Sachverhalt genauso sehen, aber unterschiedlich darauf reagieren. Dabei betrachtet jeder Mensch Dinge aus seinem individuellen Blickwinkel, jeder tickt ein bisschen anders. Zu behaupten, es gebe nur diese eine Realität ist ein Trugschluss. Es gibt mindestens so viele Realitäten wie Menschen auf diesem Planeten. Unsere verschiedenen Sichtweisen sind im schlechtesten Fall der Nährboden für Konflikte. Im besten Fall jedoch tragen sie dazu bei, unseren Alltag zu bereichern. Und genau das sollten die Unterschiede zwischen Mitarbeiter*innen – eine gute Führung vorausgesetzt – auch tun: Projekte bereichern und vorantreiben. Ein eindrückliches Plädoyer auf die Unterschiedlichkeiten und für den Perspektivenwechsel mit dem Titel „Fluch der Gleichheit“ findet sich auch auf der Website des Wirtschaftsmagazins Starting-up.

Welche unterschiedliche Typen gibt es?

Chefs und Chefinnen sollten in ihren Teams bewusst verschiedene Charaktere zusammenwürfeln. Denn jede*r Mitarbeiter*in hat seine oder ihre individuellen Fähigkeiten und Stärken. Es gibt unterschiedliche Methoden, die Charaktere aufzuteilen. Der Engländer Meredith Belbin unterscheidet beispielsweise neun verschiedene Teamrollen. Im Groben kann man die Teammitglieder*innen aber auch in vier Typen unterteilen, die bei einem Projekt nicht fehlen sollten. Welche vier Team-Typen das sind und was sie zum gemeinsamen Erfolg beitragen können, haben wir im Folgenden kurz zusammengefasst.

Der Macher

Der Macher macht – und macht dabei nicht lange rum. Voller Motivation nimmt er die Dinge in die Hand. Er arbeitet nicht nur zielorientiert, sondern auch effizient. Mit seinem Ehrgeiz und seinem Durchhaltevermögen übernimmt er eine Vorbildfunktion auch für andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Während das Team Ideen spinnt und sich in Marktanalysen verliert, verliert der Macher nach und nach die Geduld. Doch auch dieses Verhalten kommt dem Team zu Gute, denn der Macher fungiert hier als Indikator, der verhindert, dass das Projekt stockt. So wird der Macher zum Antreiber, der immer den Zeitplan im Auge hat.

Die Analytikerin

ZDF – dafür lebt die Analytikerin. Nicht etwa für das öffentlich-rechtliche Fernsehprogramm, sondern: Zahlen, Daten, Fakten. Sie liebt es, Daten aufzubereiten, Statistiken zu erstellen oder Berichte zu erarbeiten. Mit diesen Vorlieben eignet sie sich hervorragend dazu, vor Projektbeginn Machbarkeitsanalysen zu erstellen. Das Team kann ihr auch die Planung und Gestaltung von Arbeitsprozessen anvertrauen. Dabei trägt sie Sorge, diese regelmäßig auf Aktualität zu überprüfen und anzupassen. Häufig wird die Analytikerin ungerechterweise als Nörglerin bezeichnet, weil sie allzu realitätsfremde Ideen der Kolleg*innen kritisch überprüft und deren Umsetzbarkeit in Frage stellt. Dabei ist sie aber keine Spielverderberin, sondern hat das Potential, das Team vor Schäden zu bewahren und Alternativen aufzuzeigen.

Der Teamplayer

So wie ein Motor ohne Öl nicht überleben kann, braucht auch ein Team Schmierstoff – in Form des Teamplayers. Dieser zeichnet sich durch außergewöhnlich viel Empathie und emotionale Intelligenz aus. Er merkt sofort, wenn „Sand im Getriebe ist“ – also in der Gruppe Unstimmigkeiten auftauchen und die Leistungsfähigkeit der Betroffenen lähmen. Denn nur in einer fruchtbaren Arbeitsatmosphäre können Mitarbeiter*innen ihre volle Leistung erbringen. Aufgrund seines sozialen Wesens kann der Teamplayer gut als erster Ansprechpartner bei Konflikten eingesetzt werden. Es liegt ihm, Streit zu schlichten, indem er alle Seiten anhört und zwischen ihnen vermittelt.

Die Visionärin

Die Visionärin sprudelt förmlich über vor verrückten Ideen, originellen Einfällen und innovativen Konzepten. Häufig ist sie in kreativen Branchen wie Werbeagenturen oder Marketingabteilungen zu finden. Aber auch in Entwicklungsabteilungen baut sie gerne ihre Luftschlösser. Es ist Aufgabe der anderen Teammitglieder*innen, sie hin und wieder zu bremsen und auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Gleichzeitig möchte niemand ihr inspirierendes Wesen in der Brainstorming-Phase des Projekts missen. Das Konzept „thinking out of the box“ ist ihr Mantra. Sie sieht die Dinge im großen Kontext und findet oft Lösungen, die sonst niemandem eingefallen wären.

Zusammenspiel der Potentiale

Nicht immer kommen die unterschiedlichen Typen in Reinform vor. Jede*r von uns kann Charaktereigenschaften von mehreren dieser vier Typen aufweisen. Allerdings in unterschiedlichem Maße. Die Aufgabe der Führungskraft ist es, nicht nur die fachlichen Kenntnisse ihrer Mitarbeiter*innen einzuschätzen. Sie sollte auch die „Soft Skills“ ihrer Teammitglieder*innen kennen und Arbeiten entsprechend zuteilen. Ihr kommt also die Funktion des*der Moderator*in zu, damit die unterschiedlichen Typen erfolgreich miteinander kooperieren können. Ebenso wichtig ist es, neben den Typen generell auf Diversität im Team zu achten, auch im Hinblick auf Herkunft, Alter, Geschlecht und andere persönliche Merkmale.

Autor

Nadine Elbert

Seit August 2019 schreibt Nadine Elbert hier im Wechsel über Themen aus den Bereichen Ausbildung, Studium und Beruf – und schöpft dabei auch aus ihrem reichhaltigen persönlichen Erfahrungsschatz.