Zum Internationalen Kindertag: Warum die Arbeit mit Kindern so bereichernd ist

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Am heutigen Internationalen Kindertag feiern wir die Kinder. Leider haben Kinder nicht überall auf der Welt heute Grund zum Feiern: Sie leben in Armut, hungern, werden misshandelt oder als billige Arbeitskräfte missbraucht. Mit dem Aktionstag wollen die Vereinten Nationen daher an die Kinderrechte erinnern.

Am 1. Juni findet alljährlich der Internationale Kindertag statt. Initiiert wurde dieser Tag vom Weltkinderhilfswerk der Vereinten Nationen, um auf die Situation von Kindern und die Bedeutung der Kinderrechte hinzuweisen. Im Jahr 2019 wurde der 1. Juni in Thüringen sogar zu einem offiziellen Feiertag erklärt. Linke, SPD und Grüne hatten sich dafür eingesetzt.

Kinder sind unsere Zukunft

In der Vergangenheit waren wir Erwachsenen selbst einmal Kinder. Nun sind Kinder unsere Zukunft, so sagt man. Aber sie sind noch so viel mehr als das: Sie bringen uns zum Schmunzeln, lassen uns die Widrigkeiten des Erwachsenlebens vergessen und weisen uns auf die kleinen Dinge hin, die das Leben erst lebenswert machen. Selbstverständlich verlangen sie uns auch viel ab. Schlaflose Nächte wegen zahnender Babys sind bloß der Anfang. Nicht umsonst weiß der Volksmund: „Kleine Kinder, kleine Sorgen. Große Kinder, große Sorgen.“

Pädagogische Berufe immer beliebter

Laut Statista wurden zum März 2022 bundesweit rund 731.000 Fachkräfte in Einrichtungen der Kindertagesbetreuung gezählt (diese Zahl schließt Leitung und Verwaltung mit ein). Damit hat sich die Zahl der Beschäftigten in dem Sektor seit 2009 nahezu verdoppelt. Gleichzeitig darf man aber auch nicht vergessen, dass es vielen Kitas zunehmend an Personal fehlt. Insbesondere für Frauen ist der Bereich Pädagogik eine Arbeitsumgebung, die gegenüber anderen Branchen einen sicheren Arbeitsplatz bietet: Im Jahr 2019 waren laut Fachkräftebarometer Frühe Bildung nur 3,8% der Erwerbstätigen in der Frühen Bildung sind als geringfügig Beschäftigte angestellt. Im Arbeitsfeld „Büro und Sekretariat“ fiel der entsprechende Anteil mit 16,5% rund vier Mal höher aus. Zudem sind nur unter in Prozent aller Mitarbeitenden im Bereich Frühe Bildung im prekären Verhältnis der Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit/Leiharbeit) angestellt.

Unsere Top 5, warum ein pädagogischer Beruf Spaß macht

Die Attraktivität der pädagogischen Arbeit ist nicht von der Hand zu weisen. Für den Großteil der Menschen, die sich für einen pädagogischen Beruf entschieden haben, ist es erfüllend und bereichernd, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Lasst uns also die fünf besten Gründe zusammenfassen, weshalb pädagogische Berufe zu den beliebtesten Berufen gehören:

1. Kinder bringen Freude und Abwechslung in den Alltag

Während für uns Erwachsene der Alltag größtenteils bereits zur Routine verkommen ist, haben Kinder noch eine unvoreingenommene Sichtweise auf die Welt. Auch wir können uns davon inspirieren lassen. Wann hast du zuletzt in den Himmel geschaut und dir vorgestellt, welche Tiere dort (als Wolken verkleidet) ihr Unwesen treiben? Nichts ist ansteckender als ein Kinderlachen. Und meistens reichen schon die kleinsten Anlässe, um bei den Kleinen ein großes Kichern auszulösen. Als Erzieher*in kann man oft nicht anders, als selbst mitzulachen. Darüber hinaus können Sprachschöpfungen von Kindern viel zur Belustigung von Erwachsenen beitragen.  Was könnte sich hinter den Begriffen Laschenpampe, Strebergarten oder dem berühmten Saugstauber verbergen? Ja, richtig: Taschenlampe, Schrebergarten und Staubsauger. Mit welchem seltsamen Wort hat dich ein Kind zuletzt zum Schmunzeln gebracht?

2. Die Arbeit mit Kindern fördert die eigene Kreativität

An Kreativität mangelt es kleinen Kindern ganz sicher nicht. Kinder entdecken jeden Tag ihre Welt aufs Neue und sind neugierig damit beschäftigt, ihre Umgebung zu erkunden. Damit dabei keine Langweile aufkommt, müssen sich auch Erzieherinnen und Erzieher ständig sinnvolle Beschäftigungen für ihre Kinder ausdenken. Dabei können die pädagogischen Fachkräfte ihre eigene Kreativität entfalten. Beim Spielen und Basteln können sie Talente und Fähigkeiten entdecken, für die bei einem tristen Bürojob sicher kein Raum wäre. Ich zumindest habe noch nicht davon gehört, dass in einer Managementrunde jemand für seinen pinken Origami-Flamingo gelobt worden wäre. Du etwa?

3. Kinder sind ehrlich und direkt

Wer sich immer wieder darüber ärgert, dass hinter seinem Rücken schlecht geredet wird, sollte sich am besten einen Job suchen, in dem er mit Kindern zusammenarbeitet. Denn diese sind – sagen wir mal – alles andere als gute Diplomat*innen. „Du bist viel kuscheliger (gemeint: dicker) als meine Mama!“,  „Nein, ich bin schon sieben Jahre alt“ (Kind an irgendeiner Einlasskontrolle – immer) oder ein entrüstetes „Das gefällt mir nicht!“ als Antwort auf das selbstgedrechselte Holzauto, das Opa dem kleinen Max gerade zum vierten Geburtstag geschenkt hat. Nun kann man das Verhalten von Kindern als schwierig ansehen. Man kann sich aber auch über die Ehrlichkeit der Kleinen freuen, denn schließlich ist es unter diesen Voraussetzungen möglich, eine authentische Beziehung mit ihnen zu führen. Mit vielen Erwachsenen klappt das nicht so gut.

4. Kinder sind dankbar für jede kleine Aufmerksamkeit

Es gibt kaum jemanden, der sich so sehr über die alltäglichen Dinge freuen kann, wie Kinder. Das kann im Winter die Eisblume am Fenster oder im Sommer eine Libelle über dem Gartenteich sein. Oder auch einfach nur die Tatsache, dass sich jemand die Zeit nimmt und sich mit ihnen beschäftigt. Wie schnell wird ein*e Erwachsene*r nach einem gemeinsamen Puzzle zum besten Freund oder zur besten Freundin erklärt? Kinder zeigen ihre Wertschätzung deutlich. Wenn sie jemandem mögen, halten sie damit nicht hinter dem Berg. Und uns Erwachsenen tut so ein unvoreingenommener Zuspruch in einer Welt voller emotionaler Kälte richtig gut.

5. Die Arbeit mit Kindern fördert das Verantwortungsbewusstsein und die Selbstreflexion

Nicht zuletzt übernimmt man als Pädagog*in auch Verantwortung für seine Schützlinge. Natürlich hat man die auch, wenn man als Investmentbanker*in über das Ersparte von Millionen von Anleger*innen entscheidet. Als Erzieher*in ist diese aber nicht so abstrakt, sondern sehr konkret. Im gesetzlichen Sinn sind Kinder bis zur Vollendung des 18. Lebensjahr „aufsichtspflichtig“. Grundsätzlich sind dafür die Eltern verantwortlich, aber mit der Übernahme des Kindes durch die pädagogischen Mitarbeiter*innen einer Kita, eines Horts oder der Schule beginnt die Aufsichtspflicht des pädagogischen Personals. Diese endet erst wieder mit der Übergabe des Kindes an die Eltern oder eine von ihnen bevollmächtigte Person. Dieser Aufgabe sollten sich angehende Erzieher*innen, Kinderpfleger*innen oder Sozialassistent*innen bewusst sein – und an ihr wachsen.

Ausbildungsmöglichkeiten an der Euro Akademie

Die wohl beliebteste Ausbildung aus dem Bereich der Pädagogik ist die zum*zur Erzieher*in. Diese kann man bei uns bundesweit an 18 Standorten absolvieren. Deine schulischen Qualifikationen reichen nicht aus, um die Zugangsvoraussetzungen für die Erzieherausbildung zu erfüllen? Dann lasse dich zunächst zum*r Kinderpfleger*in ausbilden! Danach stehen dir viele Optionen offen. In der Hansestadt Hamburg nennt sich dieser Ausbildungsberuf (mit fast identischen Inhalten) Sozialpädagogische*r Assistent*in.  Du möchtest lieber mit Kindern arbeiten, die körperlich, geistig oder seelisch beeinträchtigt sind? Bei uns kannst du dich zum*r Heilerziehungspfleger*in spezialisieren. Auch als Sozialassistent*in kannst du dich um kranke Menschen kümmern. Das Augenmerk liegt dabei nicht nur auf Kindern und Jugendlichen – zu deinen Klient*innen können auch ältere Menschen und Senior*innen gehören. Die Zugangsvoraussetzungen in diesen Job sind niedrigschwellig und machen ihn dadurch auch für Hauptschulabgänger*innen attraktiv. An der Euro Akademie Würzburg bieten wir für alle, die beruflich mit Grundschulkindern arbeiten möchten, eine Ausbildung an, die es so aktuell nur in Bayern gibt: die Pädagogische Fachkraft für Grundschulkindbetreuung. In einem Schulversuch will man mit dieser zweijährigem Aufbauausbildung dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Kennst du schon unsere Fachoberschulen Gesundheit und Soziales? Diese gibt es viermal in Deutschland: in Berlin, Dresden, Halle an der Saale und Leipzig. Nach bzw. im Rahmen einer pädagogischen Ausbildung kannst du dort die Fachhochschulreife erwerben, die dich dazu berechtigt, ein pädagogisches Studium an einer Fachhochschule aufzunehmen.

Es gibt also viele Wege zu einem erfüllenden Beruf, in dem Kindern deinen Berufsalltag bereichern. Welcher ist deiner?

Bildquelle Beitragsbild: © Master1305/shutterstock.com

Autor

Nadine Elbert

Seit August 2019 schreibt Nadine Elbert hier im Wechsel über Themen aus den Bereichen Ausbildung, Studium und Beruf – und schöpft dabei auch aus ihrem reichhaltigen persönlichen Erfahrungsschatz.