Vom Auszubildenden zum Ausbilder

In Hamburg geboren, in Istanbul studiert und in Berlin ausgebildet: Im Sommer 2013 schloss Ünal Kayabay an der Euro Akademie Berlin eine Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher erfolgreich ab. Direkt im Anschluss wurde er Praxiskoordinator – an der Euro Akademie Berlin. Der 42-Jährige spricht über seinen spannenden Werdegang.

Euro Akademie: Herr Kayabay, ihr Aufgabengebiet als Praxiskoordinator ist sehr breit gefächert. Wenn Sie nur drei, vier zentrale Aufgaben ihrer Tätigkeit nennen dürften, welche würden Sie benennen?
Ünal Kayabay: „Praktikums-und Praxisbesuche planen, durchführen, dokumentieren und auswerten; Organisatorische Leitung des Praxisbereichs; Klassenleitung, organisatorische, disziplinarische und pädagogische Aufgaben, Klassenbuchführung; Bewerbungsgespräche durchführen, Berater an Infoabenden und Messen.“

Euro Akademie: Was macht den Reiz dieser Tätigkeit aus?
Ünal Kayabay: „Wesentlich ist die abwechslungsreiche Tätigkeit in einem äußerst angenehmen Team. Betreuung von Auszubildenden, die unterschiedliche Biographien haben und somit eine Bereicherung für die Ausbildungsstätte darstellen.“
 
Euro Akademie: Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?
Ünal Kayabay: „Reiseleiter in der Mittelmeerregion, Verkäufer von Preziosen in der Türkei. Karstadt Quelle, Jugend und Sozialwerk während der berufsbegleitenden Ausbildung in Berlin.“

Euro Akademie: Wann zogen Sie von Istanbul nach Berlin?
Ünal Kayabay: „2003, 31 Jahre alt war ich damals. Schwer war der Schritt nicht, da ich in Hamburg geboren und aufgewachsen bin (bis zum 12. Lebensalter). Die Akklimatisierung war dagegen mühevoll.“
 
Euro Akademie: Haben sich Ihre beruflichen Wünsche und Hoffnungen, die Sie mit dem Schritt nach Berlin verbanden, erfüllt?
Ünal Kayabay: „Ich ziehe obligatorisch immer Vergleiche und kann diese Frage leider nicht endgültig beantworten. Gelegentlich bereue ich diese Entscheidung, manchmal bin ich froh, dass ich Sie getroffen habe.“

Euro Akademie: Sie haben 1999 in Istanbul Germanistik studiert. Warum entschieden Sie sich, noch eine Ausbildung zum Pädagogen anzuschließen?
Ünal Kayabay: „Der Bedarf an Pädagogen mit interkulturellen Kompetenzen und Erfahrungen war ausschlaggebend; Pädagogen vor allem im frühkindlichen Bereich sind selten, Pädagogen mit Migrationshintergrund umso seltener.“

Euro Akademie: Sie haben von August 2010 bis Juli 2013 Ihre Ausbildung an der Euro Akademie absolviert. Seit August 2013 sind Sie Praxiskoordinator der Fachschule für Sozialpädagogik, quasi ein reibungsloser Übergang. Warum haben Sie sich nach der Ausbildung für die Tätigkeit an der Akademie entschieden? Wie kam es dazu?
Ünal Kayabay: „Frau Dr. Gäßler, Schulleiterin der Fachschule Sozialpädagogik, fragte mich in dem letzten Ausbildungsjahr kurz vor den Prüfungen, ob ich mir die Tätigkeit als Praxiskoordinator vorstellen könne?  Als Schüler habe ich mich in der Fachschule sehr wohl gefühlt. Meine künftigen Kolleginnen und Kollegen kannte ich bereits aus meiner Schülerzeit. Es war eine Herausforderung für mich aus der anderen Perspektive die Berufsrolle des Pädagogen wahrzunehmen.“

Euro Akademie: Was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie an ihre Ausbildungszeit an der Akademie zurückdenken?
Ünal Kayabay: „Die Sechstagewoche, vier in der Einrichtung und zwei in der Schule, war ab und an mal anstrengend.“
 
Euro Akademie: Welche Tipps geben Sie Auszubildenden bzw. Absolventen mit auf den Weg?
Ünal Kayabay: „Das Leben erleichtern, nicht erschweren! Für sich und für andere.“
 
Euro Akademie: Letzte Frage: Was war eigentlich Ihr Berufswunsch als Kind?
Ünal Kayabay: „Fußballspieler.“