"Nur wer die Vergangenheit kennt, meistert die Zukunft"

Unter diesem Motto erinnerte die Schüler-Mauerwegtour am 8. November 2013 an den Fall der Berliner Mauer vor 24 Jahren. Einige Schüler der Euro Akademie Berlin nahmen als Helferteam daran teil und wurden bei der anschließenden Gedenkfeier für ihr Engagement geehrt. Sie erhielten eine Urkunde, eine Medaille und ein Armband mit dem aufgedruckten Motto der Mauerwegtour.

Aylin Kilinc, Deniz Kilic und Niro P. Emmanuel der Klasse KAFF 12 aus dem Fachbereich Management und Internationales haben hier ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Eindrücke zusammengefasst.

Schülerbericht

„Kühle 7° C, leichter Nieselregen, - typisches nass-kaltes Schmuddelwetter -, das begrüßt uns am Morgen des 8. November 2013. Normalerweise ist das keine Motivation, den Tag draußen zu verbringen, aber heute ist ja auch nicht irgendein Tag: Es ist der Tag, an dem wir Schülerinnen und Schüler der Euro Akademie Berlin das Helferteam der 2. Berliner Schüler-Mauerwegtour sind und damit an das wichtigste Ereignis in der neueren deutschen Geschichte erinnern, den Fall der Berliner Mauer vor 24 Jahren.

Uns kommt spontan der Gedanke an damals, und daran, dass die Massen, die sich damals in der DDR bei den Montagsdemonstrationen zusammenfanden, sicherlich ihre Aktionen nicht nach dem Wetter ausrichteten, sondern nur an dem unbeugsamen Willen nach Freiheit. Freiheit, die wir als gegeben hinnehmen. Darüber hatten wir auch schon in der Vorbereitung auf unseren Einsatz an den so genannten Checkpoints entlang der beiden ca. 7 km langen Strecken der Schüler-Mauerwegtour, die an der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße endet, viel nachgedacht und diesen Gedanken aus unserem Klassenraum nach Hause getragen:  In die Ess- und Wohnzimmer, wo wir mit Eltern und Freunden auf einmal über die Bedeutung der Berliner Mauer für die Menschen sprachen.

Bei der Ausarbeitung eines Fragebogens rund um das Thema DDR-Unrecht in der Euro Akademie wurde uns bewusst, wie kostbar Demokratie und freie Meinungsäußerung sind. In den Knast wandern, nur weil man als Punk durch die Gegend läuft? Für uns undenkbar und doch ein Stück deutsch-deutscher Wahrheit.
An den uns zugewiesenen Checkpoints angelangt, überkommt uns erneut ein seltsames Gefühl: Wir stellen uns vor, wie es ist, wenn uns eine Mauer von der Freundin oder dem Freund, die bzw. der uns gerade gegenübersteht, trennt, - einfach schrecklich.

Das Wetter spielt auf einmal auch mit, der Regen hat aufgehört und die ersten Schülerteams aus Schulen in und um Berlin erreichen unseren Checkpoint an der Niederkirchnerstraße. Diese Schüler sind alle sehr motiviert und, zugegeben, manchmal geben wir hier und da ein bisschen Hilfestellung, aber es macht einfach nur noch Spaß, ein Teil dieser von der LG Mauerweg e. V. initiierten und in Zusammenarbeit mit der Berliner Senatsverwaltung für Bildung durchgeführten Veranstaltung zu sein.

Als alle acht Schülerteams durch unseren Checkpoint durch sind, machen wir uns auf den Weg zur Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße, wo nach und nach alle 30 Schülerinnen aus unserem Helferteam als auch die Schülerteams zur Gedenkfeier eintrudeln. Hier und da ein Foto und, ja, ein bisschen aufgeputscht fühlen wir uns durch all die Menschen und die ganze Aktion am Vormittag. Aber ganz plötzlich werden wir wieder sehr ruhig und nachdenklich: Nach der kurzen Begrüßung und Ansprache des Leiters der Gedenkstätte, Dr. Klausmeier, sehen wir einen kurzen Film, der die Mauer in ihrem ganzen Schrecken dokumentiert. Wir denken dabei nur noch: Wie wäre es uns vor 24 Jahren um diese Zeit wohl ergangen?

Wir fühlen uns in unserem Engagement geehrt, als wir alle zusammen auf das Podium gerufen werden und dort eine Urkunde, eine Medaille und ein ganz besonderes Armband erhalten – mit so viel Aufmerksamkeit für unseren Einsatz hatten wir gar nicht gerechnet. Und wir sind froh, dass die Euro Akademie Berlin uns die Möglichkeit geboten hat, gerade hier mitzumachen – Unterricht mal ganz anders.

Es bleibt zu sagen: Es hat uns sehr viel Spaß gemacht, aber vielmehr noch, - seitdem begleitet uns der Gedanke daran, wie wertvoll es ist, in Freiheit leben zu können, getreu dem Motto der Schüler Mauerwegtour und dem Spruch auf dem besonderen Armband: Nur wer die Vergangenheit kennt, meistert die Zukunft.

Für uns steht jedenfalls fest: Nach der Schüler-Mauerwegtour 2013 ist vor der Schüler-Mauerwegtour 2014 und da feiern wir gerne und bestimmt bei jedem Wetter ein Vierteljahrhundert Fall der Mauer und Ende der Teilung Deutschlands!“