Teil 2 unseres Kunstprojektes "Komm, wir bauen eine Stadt"
Inzwischen nimmt die Stadt, die die angehenden Erzieher*innen des Unterkurses (UK) zusammen mit den Vorschulkindern des Kindergartens St. Martin bauen, Formen an.
(Siehe Newsbeitrag vom 14.10.2025)
Jeden Montag füllt sich die Fachschule für Sozialpädagogik in Tauberbischofsheim mit (Klein-)Kinderlachen und fröhlichem Gekicher. Inzwischen wissen die Kindergartenkinder genau, in welchen Raum sie dürfen, wo ihre Lieblingsmaterialien und Baustoffe für ihr Stadtprojekt lagern, kennen die sie betreuenden Auszubildenden.
Die Schüler*innen des UK sind begeistert von „ihrem“ Kunstprojekt; Kunstlehrerin Ulrike Lempp ist überaus angetan, wie ihre Idee der Kooperation des UK mit den Kindern verwirklicht wird: „Genau so habe ich es mir vorgestellt!“
Im gemeinsamen Tun lernen die angehenden Erzieher*innen die Grundlagen, die eine pädagogische Fachkraft ausmacht: Das Kind wahrnehmen, beobachten, nicht urteilen, Geduld haben, einen angstfreien Raum schaffen, in dem sich das Kind wohlfühlt. Dann kann sich eine ungeheure Kreativität entfalten. Zudem lernten sie sich selbst besser kennen.
Wenn wir unsere „erwachsenen“ Vorstellungen, wie eine Stadt auszusehen hat, loslassen, dann stehen wir berührt vor der Fülle des kindlichen Ideen-, Gedanken- und Fantasiereichtums.
Hier die Statements und Reflexionen einiger Schüler*innen, stellvertretend für den ganzen Unterkurs
Ich habe gelernt, dass jedes Kind sein eigenes Tempo hat und dass man das unbedingt respektieren muss. Kinder brauchen Sicherheit, Zeit und jemanden, der geduldig bleibt. Vor allem bei einem schüchternen Kind habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, nicht zu drängen, sondern aufmerksam zuzuhören und ruhig zu bleiben.
Ich habe gelernt, viel zu beobachten und mir Zeit zu nehmen. Ich habe einfach verschiedene Ideen ausprobiert und geschaut, worauf das Kind wirklich reagiert. Mit der Zeit wurde es leichter, weil das Kind mir immer mehr gezeigt hat, worüber es reden möchte. - L.R.
Ich habe festgestellt, dass ich gut darin bin, Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig flexibel zu bleiben. Das Wechseln zwischen Dokumentieren und Basteln hat mir gezeigt, dass ich mich schnell auf unterschiedliche Aufgaben einstellen kann. Außerdem habe ich gemerkt, dass ich Freude daran habe, Kinder zu begleiten und ihnen Raum zu geben, so dass sie selbstbewusster werden. - U.F.
Ich habe gelernt, dass Kinder unglaublich viel Fantasie besitzen und dass sie oft mutiger sind, als man erwartet. Selbst bei Aufgaben, die auf den ersten Blick schwierig wirken, trauen sie sich erstaunlich viel zu. Außerdem habe ich gemerkt, wie wichtig klare Kommunikation ist. Wenn man ihnen zuhört und ihnen etwas zutraut, arbeiten sie sehr motiviert.
Zu Beginn war ich mir unsicher, ob ich alles richtig mache und ob das Kind gut auf meine Anleitungen reagieren würde. Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass ich viel mehr Ruhe und Geduld besitze, als ich dachte. Ich habe außerdem gelernt, spontaner zu sein und mich besser auf unterschiedliche Situationen einzulassen, die im Umgang mit Kindern immer wieder unerwartet entstehen. - L.K.
Viele Kinder haben klare Vorstellungen, wie ihr Gebäude aussehen soll, und möchten das unbedingt umsetzen. Ich habe gelernt, ihnen nur dort zu helfen, wo sie wirklich meine Unterstützung brauchen, und nicht alles für sie zu übernehmen. Über mich selbst habe ich erfahren, dass mir die kreative Arbeit mit Kindern sehr viel Freude macht und ich gut mit ihnen in Kontakt komme. Ich kann mich gut auf die verschiedenen Persönlichkeiten einstellen und finde es schön, die Fortschritte der Kinder zu beobachten. - E.B.
Ich habe festgestellt, dass mir das Anleiten und Begleiten kreativer Projekte besonders viel Freude macht. Es motiviert mich zu sehen, wie Kinder in ihrem Tun aufgehen, und ich merke, dass ich dabei selbst sehr geduldig und flexibel agiere. Viele der spontanen Einfälle der Kinder haben mich dazu gebracht, meine eigenen Pläne kurzfristig anzupassen. Und das hat mir gezeigt, dass ich gut darin bin, mich auf neue Situationen einzulassen und pragmatische Lösungen zu finden. - N.D.
Die größte Herausforderung für mich war, „unser“ Kind zu verstehen, da es sehr leise spricht. Ich habe über mich selbst vor allem gelernt, dass ich ein sehr strukturierter und ordnungsorientierter Mensch bin. Außerdem habe ich mal wieder erlebt und gespürt, wie bereichernd die Arbeit mit Kindern für mich ist. - C.H.
Bilder: Euro Akademie Tauberbischofsheim