Neuigkeiten
19.02.2019

„Die reden doch nur, die machen doch nichts!“

Die Auszubildenden zum Sozialassistenten der Euro Akademie Berlin besuchten den Deutschen Bundestag. Im folgenden berichten sie über ihre Eindrücke.

Fragt man Menschen nach ihren Einstellungen zu Politikern, werden viele antworten, dass diese vor allem viel reden. Und so geschwollen, als wollten sie per se möglichst nicht nur nicht verstanden werden, sondern auch nichts sagen. Macht da ein Besuch des Deutschen Bundestages, wo doch überwiegend bloß und viel geredet wird, Sinn?

 

Unterschiedliche Perspektiven brauchen Diskussionen

 Wir hatten uns im Wirtschaft- und Sozialkundeunterricht damit beschäftigt, dass sich gesellschaftliche Probleme, je nach Betrachtungsweise, unterschiedlich darstellen. Dass in einer Gesellschaft verschiedene Interessen existieren. Konflikte sind da unausweichlich. Und wo es Konflikte gibt, wird und muss auch gestritten werden.

Der Plenarsaal: alles an seinem Platz

Das erste Bild, das wir in uns aufnehmen, als wir die Besuchertribüne des Plenarsaals betreten ist: Ordnung – feststehend, geschäftsmäßig gelassen und sich routinemäßig  wiederholend.  Jede Fraktion hat ihre zugeteilten Plätze. Die Redezeit ist begrenzt – entsprechend der Größe der Fraktion. Die Redner und Redezeit stehen auf einem Monitor – sie werden aufgerufen, wenn sie dran sind. Es gibt Protokollanten, einen Bundestagspräsidenten, der durch die Sitzung leitet, Anträge.  

Antrag der AfD: Linksextremisten sollten mehr Aufmerksamkeit bei polizeilichen Ermittlungen erhalten. Abgeordnete der im Bundestag vertretenen Parteien streiten für diejenigen, deren Interessen sie vertreten.

Worte als Waffe im Kampf um Überzeugungen

Da wird das Wort zum Werkzeug, die Rede zum Instrument der Interessenvertretung, zur Waffe im Wortkampf um die richtige Sichtweise. Da erhitzen Gemüter, Gesäße rutschen unruhig auf den Sitzflächen der Plenarstühle, Gemurmel kommt aus Mündern von Köpfen, die ihr Haupt mit Sitznachbarn zusammenstecken. Augenrollen, Kopfschütteln und Zwischenrufe, die nicht erlaubt sind. Dazwischen Ordnungsrufe des Bundestagspräsidenten. Die Redner: aufgebracht, engagiert, energisch und emotional.

Man meint Krawall zu hören, Messer und Schusswaffen, Verletzungen von Opfern extremistischer Gewalt von links, von rechts – wir sehen sie vor unserem inneren Auge. Aufwallender Applaus beim eigenen Redner, Buh- und Zwischenrufe beim Sprecher anderer Fraktionen.

Ohne reden und streiten keine Lösung

Es wird leidenschaftlich gestritten, aber keiner wird verletzt. Unterschiedliche Positionen prallen aufeinander und man kämpft um Aufmerksamkeit, um Beifall und Zustimmung. Aber niemand wird verwundet, alle gehen gesund nach Hause. Trotz der Unterschiedlichkeit haben alle ihren Platz und reden miteinander. 

Reden ist nicht alles und es löst alleine noch keine Probleme. Manchmal dauert es eine Weile, bis den Worten Taten folgen. Aber was wäre der Preis dafür, wenn wir darauf verzichten würden? 

 

Hinweis zur Gender-Formulierung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text nur eine Form. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die gewählte Formulierung stets alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten.

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