
Alumni im Gespräch: Interview mit Marvin Steglich
Marvin Steglich ist Absolvent der Euro Akademie Bamberg. Erfahrt im Interview, wie seine Ausbildung zum staatlich geprüften Übersetzer ihn auf seinen Beruf vorbereitet hat und welche Kurse, Projekte und Lehrkräfte ihn besonders geprägt und inspiriert haben.
I. Persönliche & berufliche Entwicklung
1. Könntest du dich bitte kurz vorstellen?
„Hallo, mein Name ist Marvin Steglich und ich habe 2021 erfolgreich an der Euro Akademie Bamberg meine Ausbildung zum staatlich geprüften Übersetzer in Englisch und Französisch absolviert.”
2. Was hat dich damals dazu bewogen, an der Euro Akademie deine Ausbildung zu absolvieren?
„Es gab mehrere Gründe: Ursprünglich wollte ich Lehramt studieren, hatte aber zu diesem Zeitpunkt noch kein Abitur. Da ich bereits sehr fit in Englisch war und ein großes Interesse an Sprachen und Übersetzen hatte, entschied ich mich für diese Ausbildung. Zwar hätte ich die Möglichkeit gehabt, mein Abitur nachzuholen, doch ich war froh zu entdecken, dass ich nach der Übersetzerausbildung auch noch studieren konnte. Zudem sah ich die Ausbildung als eine gute Chance, mir durch Übersetzungsarbeiten nebenbei etwas dazuzuverdienen.”
3. Wie sah dein Karriereweg nach dem erfolgreichen Abschluss aus? Welche Stationen hast du durchlaufen?
„Direkt nach meinem Abschluss absolvierte ich ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an einer Grund- und Mittelschule in Oberhaid – eine sehr schöne Erfahrung! Ich half in mehreren Klassen aus, vor allem im Musik- und Englischunterricht. Parallel dazu bewarb ich mich an Schauspielschulen, da dies schon lange mein Traum war. Hätte es mit der Schauspielschule nicht funktioniert, hätte ich mich für ein Lehramtsstudium entschieden. Doch nun bin ich im dritten Jahr an der Schauspielschule in Passau und sehr glücklich mit diesem Weg.”
II. Studium & Einfluss auf den Karriereweg
4. Inwiefern hat deine Ausbildung dich auf deinen jetzigen Beruf vorbereitet?
„Besonders mein Englisch – vor allem im Bereich Business-Englisch – hat sich durch die Ausbildung deutlich verbessert. Auch wenn ich die Sprache beruflich nicht täglich nutze, profitiere ich privat enorm davon. Zum Beispiel lerne ich derzeit selbstständig Japanisch und tausche mich dazu mit Japaner*innen aus, die Deutsch oder Englisch lernen. Durch die Ausbildung habe ich gelernt, Sprache klar und strukturiert zu erklären – sowohl Grammatik als auch Wortbedeutungen. Diese Fähigkeit nutze ich heute regelmäßig.”
5. Gab es bestimmte Kurse, Projekte oder Lehrkräfte, die dich besonders geprägt haben?
„Viele Lehrkräfte waren einzigartig, da es sich ausschließlich um Muttersprachler*innen handelte. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir unser Lehrer Mr. Eric Zink aus den USA. Mit ihm hatten wir Unterricht zum Übersetzen deutscher Wirtschaftstexte ins Englische. Wir haben die Texte gemeinsam analysiert, live verbessert und diskutiert, warum bestimmte Formulierungen besser klingen als andere. Auch nach dem Unterricht habe ich mich oft mit ihm über Wirtschaft, aber auch über Gott und die Welt, unterhalten – der Austausch mit einem Muttersprachler war für mich eine wertvolle Erfahrung.”
6. Welche Kompetenzen oder Soft Skills aus deiner Ausbildung helfen dir heute am meisten?
„Besonders hilfreich war die Dolmetscherausbildung, da ich dort grundlegende Techniken gelernt habe, um mir Texte mit wenigen Notizen zu merken. Das hat mein Gedächtnistraining enorm verbessert – eine Fähigkeit, die mir auch heute noch in vielen Bereichen zugutekommt.”
7. Hattest du während deiner Ausbildung ein klares Berufsziel oder hat sich dies erst später entwickelt?
„Mein Ziel war es, entweder Lehramt oder Schauspiel zu machen – und letztendlich ist es Schauspiel geworden.”
III. Herausforderungen & Erfolge
8. Was waren die größten Herausforderungen auf deinem Karriereweg und wie hast du diese gemeistert?
„Eine der größten Herausforderungen war das Dolmetschen zwischen Englisch und Deutsch, insbesondere das Konsekutivdolmetschen. Sich lange Texte zu merken und sie in Echtzeit zu übersetzen, ist alles andere als einfach. Um das zu meistern, habe ich mich intensiv damit beschäftigt: Zu Hause habe ich gezielt Gedächtnistraining betrieben, mir Texte angehört, sie aufgeschrieben und anschließend so viel wie möglich aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Diese Methode hat mir enorm geholfen.”
9. Gibt es ein besonderes Erfolgserlebnis oder einen Meilenstein, auf den du besonders stolz bist?
„Ein großer Meilenstein war für mich, die Ausbildung zum Übersetzer erfolgreich abzuschließen – und dabei sogar direkt ins zweite Jahr einzusteigen. Das hat mir gezeigt, dass sich meine harte Arbeit und mein Engagement ausgezahlt haben.”
10. Welche Rolle spielten Netzwerke, Mentor*innen oder das Alumni-Netzwerk für deinen beruflichen Erfolg?
„Wenn ich heute im Übersetzungsbereich arbeiten wollen würde, wären die Kontakte der Euro Akademie sowie alle weiteren Verbindungen in der Übersetzerbranche extrem wichtig. In diesem Berufsfeld spielt Networking eine große Rolle, um Fuß zu fassen und wertvolle Chancen zu erhalten.”
IV. Rückblick & Tipps für Studierende
11. Wenn du zurückblickst: Was würdest du deinem jüngeren Ich während der Ausbildung raten?
„Ich würde meinem jüngeren Ich raten, die Entscheidung, die Ausbildung zum Übersetzer zu machen, mit Vertrauen weiterzugehen. Es ist der richtige Weg, da sich durch diese Ausbildung wahrscheinlich viele verschiedene Jobangebote eröffnen werden.”
12. Welche Tipps hast du für aktuelle Studierende und junge Absolvent*innen, die eine ähnliche Karriere anstreben?
„Wenn deine Stärken nicht im Übersetzungsbereich liegen oder du es nicht wirklich liebst, dann solltest du dir ein weiteres Standbein suchen. Vertraue nicht darauf, dass nur das Übersetzen allein ausreicht, um erfolgreich zu sein. Diversifiziere deine Fähigkeiten und Interessen, um langfristig flexibel und erfolgreich zu bleiben.”
Das Interview führte: Jill Semidei
Beitragsbild: Marvin Steglich
