Praktikum in Südfrankreich
Melanie Fehrenz hat im Sommer ihre 2-jährige Ausbildung zur <link 709 _blank internal-link "Ausbildung Fremdsprachenkorrespondent*in">Fremdsprachenkorrespondentin</link> an der Euro Akademie Berlin erfolgreich abgeschlossen – und kurz darauf den Mut gefasst, ein Auslandspraktikum zu absolvieren. Ihr Aufenthalt im südfranzösischen Lyon wurde dabei von Erasmus+ gefördert. Die Euro Akademie Berlin, seit langer Zeit für dieses Programm akkreditiert, hat so schon vielen ihrer Absolvent*innen einen Auslandsaufenthalt ermöglicht.
Melanies Praktikumsbericht
„Mein Praktikum fand in einem ehemaligen Atelier von Webern in Lyon statt. Dort lebte und arbeitete eine Familie seit 1912 bis in die 1990er Jahre. Es gibt beispielsweise noch Webstühle aus dem späten 19. Jahrhundert, wovon einer sogar noch funktionstüchtig ist. Heute ist das Atelier ein gemeinnütziger Verein, der seit 30 Jahren versucht, diese Handwerkskunst zu bewahren. Aktuell gibt es drei Mitarbeiter*innen, der Rest des Teams besteht aus Freiwilligen. Zudem werden ab und zu Praktikant*innen eingestellt, die überwiegend aus der Mode- oder Tourismusbranche kommen.
Hingabe für die Handwerkskunst
Mir ist sofort aufgefallen, dass sich die Mitarbeitenden mit echter Begeisterung und Hingabe zum Verein mit dem Atelier beschäftigen. Eine Woche vor Praktikumsbeginn erhielt ich bereits Material, in dem mir unter anderem die Geschichte und die Arbeit nähergebracht wurden. In den ersten Tagen meines Praktikums folgte ich zunächst den Führungen, die hauptsächlich von Freiwilligen durchgeführt werden. Die Guides waren demnach überwiegend ehemalige Weber*innen oder Rentner*innen, die sich für das Thema begeisterten. Zusätzlich bildete ich mich selbstständig, z. B. mit einem Buch eines Historikers, weiter, der selbst als Freiwilliger hier tätig war.
Herausforderungen
Ich habe mich im Team sehr wohlgefühlt, man war offen für all meine Fragen. Die Fülle an Informationen und historischen Hintergründen empfand ich anfangs als sehr herausfordernd – besonders als ich versuchte, die Mechanik des Webstuhls zu verstehen und zu erklären. Diese sogenannte „Jacquard-Mechanik“ wurde Anfang des 19. Jahrhunderts für die Webstühle perfektioniert. Sie basiert auf einem binären System und inspirierte die Erfindung von modernen Computern. Ich versuchte, diese komplexe Mechanik in den Führungen auf einem verständlichen Niveau zu erläutern, da es mir auf Französisch vorerst schwerfiel, auf spezifische Details einzugehen. Dabei erhielt ich besondere Unterstützung durch meine Kolleg*innen, die mir freundlicherweise immer konstruktives Feedback gaben.
Eigene Führungen
Außerdem besuchte ich während dieser Zeit auch andere Museen und Ateliers, um mich besser in die Thematik einzufinden. Die erste eigene Führung ist nach ein bis zwei Wochen angesetzt. Die Gäste waren allgemein sehr freundlich und auch verständnisvoll, wenn sich hier und da in meiner Präsentation kleinere Sprachfehler einschlichen. Auch die Angst vor möglichen Rückfragen der Besucher*innen ließ nach einiger Zeit nach. Zusätzlich übernahm ich meist die auf Deutsch oder Englisch gebuchten Führungen, was mir ebenfalls eine große Freude war. Tatsächlich wollten mir dabei ab und zu die richtigen Begriffen nicht einfallen, da ich mich ja intensiv auf Französisch zu dem Thema weitergebildet hatte.
Auch Kinder besuchten das Atelier, denen hier das Weben beigebracht werden kann. Das fand ich sehr bewundernswert und es machte mir Spaß zuzusehen, wie sie sich mehrere Stunden konzentriert mit dieser Handwerkskunst beschäftigten und am Ende ein Modell aussuchten, das wir ihnen aus dem von ihnen gewebten Stoff zusammennähten. Einige Kinder waren schon mehrere Male hier zu Besuch und ich habe immer wieder aufs Neue sehr gerne mit ihnen gearbeitet.
Fazit
Allgemein bin ich sehr dankbar für diese durch die Euro Akademie möglich gemachte Erfahrung. Durch sie konnte ich nicht nur meine fremdsprachlichen Fertigkeiten verbessern – der Aufenthalt stellt auch eine persönliche Bereicherung für mich dar. Besonders der tägliche Austausch mit meinen Kolleg*innen half mir immens dabei, meine Französischkenntnisse auf das nächste Level zu befördern. Ich kann ein Praktikum in der „Soierie Vivante“ in Lyon – oder auch einfach nur einen Besuch dort – zu 100% weiterempfehlen.“
Quelle Beitragsbild: Melanie Fehrenz
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