Sozialassistenz: Klausur in Form eines Bilderbuches
Eine Klausur in Lernfeld künstlerisches Gestalten – ist das sinnvoll? Theoretische Inhalte lernen, anstatt Kunst hautnah zu erfahren und gestalten zu können? Noch eine Klausur zu den ohnehin schon zahlreichen Aufgaben im Abschlusssemester?
Etwas Neues erschaffen
Für mich als Lehrkraft im Lernfeld 4 war die Antwort auf diese Fragen die Schaffung einer „Ersatzklausur“. Aufgabe sollte sein, etwas ganz Neues zu erschaffen. Für angehende <link _blank internal-link>Sozialassistent*innen der Klasse SoA 23 bot sich an, etwas für Kinder oder Senior*innen zu kreieren. Die Wahl fiel auf ein Bilderbuch – ohnehin im Themenbereich Literacy ein großes Gebiet. Ein eigenes Bilderbuch mit einem pädagogisch wertvollen Inhalt sollte entstehen – mit eigener Idee, eigenem Text und natürlich eigenen Bildern. Hinzu kam die besondere Anforderung, auch noch die gelernten Techniken Reißen, Schneiden, Drucken und Falten anzuwenden.
Pädagogisch wertvoll und künstlerisch anspruchsvoll
Erstes Ziel war, die Idee zu einer pädagogisch möglichst sinnvollen Geschichte zu finden und sie in einen kurzen Text zu bringen. Dieser wurde dann mit Skizzen der einzelnen Buchseiten künstlerisch in Bildform gebracht. Danach erst begann die eigentliche künstlerische Arbeit, nämlich das Anfertigen der einzelnen Buchseiten mit Grundierung, bildlichem Inhalt und Text-Finish. Auch die Art der Buchbindung musste überlegt und durchgeführt werden. Unterschiedliche Entscheidungen von Präsentation im Kamishibai-Theater (ein solches wurde durch die Euro Akademie Berlin extra angeschafft) bis hin zur Buchbindung durch Naht oder Spirale (ebenfalls von unserer begeisternden Schulleiterin genehmigt) wurden von den Schüler*innen gewählt.
Ein voller Erfolg
Wochenlange konzentrierte Arbeit am Werk war erforderlich. Erfolge, aber auch Einbrüche von Lustlosigkeit bis hin zum Gefühl der Überforderung überwanden die Schüler*innen der Klasse SoA 23. Unglaublich, welch wunderbare Arbeiten entstanden! Die Semesteraufgabe im Lernfeld 4 war ein voller Erfolg, was die Ergebnisse betrifft, wenn sie auch vielleicht im Nachhinein betrachtet noch viel anstrengender als eine „einfache Klausur“ gewesen ist.
Text: Karin Tyrok (Lehrkraft für das musisch-kreative Lernfeld im Ausbildungsgang Sozialassistent*in an der Euro Akademie Berlin)
Eine Schülerin zieht ein persönliches Fazit zu der Aufgabenstellung
Klausurarbeit Bilderbuch – Reflexion einer Teilnehmerin
Das Projekt „Bilderbuchgestaltung“ erforderte mehrere Schritte, die zum Erfolg führten. Es begann mit dem kreativen Teil. Man musste sich Gedanken machen, welchen Inhalt das Bilderbuch haben sollte und endete mit dem Darstellen in Form von Bildern.
Meine Bilderbuchgeschichte „Du bist nicht alleine'' nahm sehr viel Zeit in Anspruch, da es nicht nur darum ging, irgendeine Geschichte vorzulegen, sondern auch den pädagogischen Teil der Sinngestaltung zu erfüllen. In meiner Geschichte geht es um einen Bären, der nach einem Verlust mehrere Freunde gewann und bemerkte, dass eine schlimme Erfahrung ihn am Ende sogar glücklicher machte.
Es war nicht leicht, aber wir haben es vollbracht
Nicht nur, dass der inhaltliche Teil eine Herausforderung darstellte. Das zeichnerische Darstellen war eine noch größere Herausforderung, da an diese außerdem noch viele Bedingungen gebunden waren. Zum Beispiel mussten jeweils eine Falt-, Reiß- und Druckarbeit integriert werden. Den theoretischen Unterbau gab es im Unterricht, was uns für die Durchführung – für mich gefühlt – auch noch Zeit „stahl“. Frau Tyrok machte es uns nicht leicht! Am Ende hatten wir zum Glück trotzdem alle richtige Kunstwerke vollbracht und gute Noten „kassiert“.
Pro und Contra
In der heutigen Zeit stellen wir uns aber die Frage: Wie erledigt man die für den Ausbildungsgang geforderten Aufgaben, ohne in Zeitverzug zu kommen? Deshalb versucht man Lösungen herbeizuführen. Eine der Anforderungen kann sein, eine Note zu erlangen in Form einer Klausur, oder ein Projekt anzugehen, wie das Erstellen eines Bilderbuches. Nun gilt es herauszufinden, welches weniger aufwändiger ist: das Lernen für eine Klausur zu Hause oder das Projekt zu vollbringen, was eigentlich ausschließlich im Unterricht erfolgen sollte?
Es stellte sich heraus, dass das Projekt aufwändiger war, als für eine Klausur zu lernen. Während man für die Klausur punktuell lernt, nimmt das Projekt einen längeren Zeitraum in Anspruch und einige von uns mussten trotzdem noch zu Hause Bilder des Buches fertigstellen.
Im Ergebnis wählt man manchmal eine Aufgabe, von der man glaubt, sie würde zeitlich ein Vorteil sein und erkennt am Ende, dass man lieber die Klausur gewählt hätte. Manchmal trügt eben der erste Schein.
Text: Schülerin der Abschlussklasse SoA 23
Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.