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Inklusion im Sportunterricht

18. November 2015

Seit den Sommerferien setzt sich die Klasse 10c der „Berufsfachschule für Sozialassistenz“ mit dem Thema „Sport und Inklusion“ im Unterrichtsfach „Sport und Gesundheitsförderung“ auseinander. Nachdem die theoretischen Grundlagen wie z. B. „Was ist ein Handicap?“, „Vorteile inklusiver Gruppen“, „Inklusionssport - Anpassungsmöglichkeiten von Übungen und Spielen“ und „Paralympische Spiele“ erarbeitet wurden, ging es in die Praxis.

Die erste Praxisstunde fand im Bewegungsraum der <link internal-link akademie>Euro Akademie Berlin statt, wo sich die Klasse der angehenden <link internal-link>Sozialassistenten im Sitzvolleyball ausprobierte. Nach anfänglichen Einwänden, man könne den Sport nicht im Sitzen betreiben, kam im Spiel die Erkenntnis, dass es doch geht und Sitzvolleyball richtig schweißtreibend ist, der Po die Belastung nicht gewohnt ist und das Ganze trotzdem auch noch Spaß macht.

In der nächsten Unterrichtstunde wurden „Kleine Ballspiele“ mit den Handicaps „Blindheit“ und  „Querschnittlähmung“ gespielt. Während die Schüler mit dem jeweiligen Handicap live erfuhren, wie es sich anfühlt, nicht mehr auf alle Sinne bzw. auf die gehende Fortbewegung zurückgreifen zu können, übten sich die anderen Mitspieler im spielerisch-sportlichen Umgang mit und im Einbezug von Menschen mit Handicaps.

In kurzen Auswertungsgesprächen zwischen den Spielrunden wurden Anpassungsmöglichkeiten erarbeitet, um die gehandicapten Mitschüler besser und intensiver einzubinden.

Den krönenden Abschluss der Unterrichtsreihe „Sport und Inklusion“ stellte die Teilnahme an dem Seminar „ALBA Rollstuhlbasketball - Jedermann-Workshop“ dar. ALBA-Coach Karsten Lucas leitete das Training an. Nachdem zu Beginn der Umgang mit dem Rollstuhl vermittelt und die Besonderheiten eines Sportrollis erläutert wurden, versuchten sich die Schüler dann im Anfahren, Stoppen, Ausführen plötzlicher Richtungswechsel und Rückwärtsfahren.

Als eine gewisse Sicherheit im Umgang mit dem Rolli erreicht war, führte Karsten einige methodische Übungsreihen zum Thema „Ballhandling - Passen, Fangen, Werfen, Dribbeln“ durch. Koordinativ besonders anspruchsvoll war die Fertigkeit, den Ball rollenderweise zu dribbeln: „Ganz schön schwer“, „Puh, ist das anstrengend“, „Der Ball will einfach nicht so wie ich will“ und „Oh nein, ich wollte doch gar nicht um die Kurve fahren“ – waren Schülerkommentare, um hier nur einige wiederzugeben.

Und dann - endlich - wurde Basketball gespielt. Ergänzt wurden die Schülermannschaften durch Karsten und Jeremy, der Rollstuhlbasketball in einer Trainingsgruppe der ALBA-Rollis spielt. Durch diese Unterstützung kam richtig Fahrt ins Spiel, Körbe wurden geworfen und spätestens jetzt flossen die Schweißperlen. Zum Schluss dieses erlebnisreichen und lebhaften Workshops bleibt die Erkenntnis: Inklusiver als Rollstuhlbasketball kann eine Sportart gar nicht sein, denn hier spielen Menschen mit und ohne Handicap unter den gleichen Bedingungen miteinander und erleben zusammen den motivierenden Effekt des Sports.

Text: Susann Bährens (Fachlehrerin „Sport und Gesundheitsförderung“)


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