Besuch in der "Konsultationskita Liebenwalder Straße“
Die Klasse der angehenden Erzieher EZ16/3 durfte am 3. und 10. Mai 2017 die „Konsultationskita Liebenwalder Straße“ in Berlin Wedding besuchen und das Team und dessen pädagogische Arbeit vor Ort näher kennenlernen. Frau Thonig, die Leiterin der Kita, stellte den Schülern die einzelnen Teilbereiche der Einrichtung vor und erläuterte ihnen die pädagogischen Schwerpunkte.
93 Prozent der Kinder ausländischer Herkunft
Die Kita „Liebenwalder Straße“ ist eine Kita des Eigenbetriebes Kindergärten City und wurde 1990 auf vier Etagen erbaut.
Derzeit finden etwa 135 Kinder dort ihren Platz. 93 Prozent der Kinder bzw. Familien sind nicht-deutscher Sprachherkunft. Deshalb ist für die meisten Kinder Deutsch die Zweitsprache. Die Kinder besuchen die Kita ab einem Alter von 2 Jahren bis zu ihrer Einschulung. Die Institution beschäftigt ca. 17 Erzieher, davon einen männlichen Erzieher und vier mehrsprachige Erzieherinnen (arabisch, französisch, türkisch, spanisch).
Die Kita legt sehr großen Wert auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern. So veranstalten die Pädagogen bspw. für die Eltern Spielenachmittage mit den Kindern und unterstützen diese unter anderem mit Bücherausleihen und Tipps, die den Eltern und den Kindern in bestimmten Situationen bzw. Übergängen helfen sollen (Trennung, Schwangerschaft, usw.).
Sprachenvielfalt in der Kita
Einer der Schwerpunkte, den die Kita verfolgt, ist der pädagogische Umgang mit Sprachenvielfalt. Den Kindern ist es erlaubt, in ihrer Muttersprache zu kommunizieren. Allerdings gilt hierbei die Regel, dass das Gesprochene nochmals in Deutsch übersetzt/gesagt wird, um so das Ausschließen deutschsprachiger Kinder zu verhindern. Die Sprachentwicklung ist auch ein großes Thema bei der Elternarbeit. Da die meisten Eltern nicht-deutscher Herkunftssprache sind, herrschen oftmals Sprachbarrieren zwischen den Erziehern und Eltern. Um diese zu überwinden, wird u. a. mit der Bereitstellung von Fotos und Videos der Kinder gearbeitet. So können die Eltern die Emotionen und Entwicklungsschritte ihrer Kinder während der Betreuungsphase in der Kita besser nachvollziehen. Sowohl im Umgang mit den Kindern als auch bei Eltern wird diese Bild-Schrift-Methode angewandt. Dies wurde für die Schüler sehr gut während des Rundgangs in der „Kita Liebenwalder Straße“ anhand der vielen Wandbilder und der Plakatgestaltung in den Fluren deutlich.
Videogestützte Beobachtung und Dokumentation
Ein weiterer Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit vor Ort ist die videogestützte Beobachtung und Dokumentation. Mit ihr soll die gezielte Sprachförderung erweitert und optimiert werden. Die jeweiligen Filme bestehen aus ca. 5-minütigen Sequenzen und werden situativ aufgenommen. Die Erzieher sind auf den Filmen mit zu sehen, da sie so auch besser ihren eigenen Umgang mit den Kindern nachvollziehen, reflektieren und ggf. optimieren können. Die dadurch umgesetzten Beobachtungspunkte sind: Sprachwortschatz, Feinmotorik, Grobmotorik, usw., wie die Schüler von Frau Thonig im Fachaustausch erfahren konnten. Die Kinder können sich im Nachhinein das Videomaterial ebenfalls anschauen.
Jeder Erzieher bzw. jede Etage hat einen oder mehrere kitaeigene Fotoapparate für die Beobachtungs- und Dokumentationsarbeit. Die Kinder lernen von kleinauf die Arbeit mit den Kameras kennen und gewöhnen sich somit rasch an diese. Somit vergessen die Kinder in den Spielphasen auch die Kameras vor Ort, da diese Bestandteil des Alltags geworden sind. Die Erzieher arbeiten bei der videogestützten Beobachtung und Dokumentation nach dem Matemeo-Prinzip, d. h. die Filme werden kleinschrittig und mehrmals betrachtet. Bei der Auswertung steht der Fokus stets auf dem Gelungenen.
Wir bedanken aus nochmals herzlich bei der Kitaleitung Frau Thonig für den interessanten und aus unserer Sicht sehr gelungenen Einblick in den Kitaalltag der „Kita Liebenwalder Straße“!
Text: Amina Makkawi, Dennis Hippauf und Vincent Bauer für die Auszubildenden der EZ 16/3
(im 12-Wochen Pflichtpraktikum Kita)
Hinweis zur Gender-Formulierung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text vorrangig die männliche Form. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die gewählte Formulierung stets beide Geschlechter.