Mitarbeiterin der Euro Akademie Halle Astrid Jammermann lächelt in die Kamera, trägt einen schwarz weißen Loop-Schaal, eine Brille und einen Longbob mit Pony.

30 Jahre Ausbildung im Fachbereich Physiotherapie

22. Juli 2025

Unsere Lehrkräfte sind das Herzstück unserer Bildungseinrichtungen. Mit ihrer Kompetenz, ihrer Erfahrung und ihrer Leidenschaft bilden sie die Fachkräfte von morgen aus. Heute stellen wir euch Astrid Jammermann vor, die bereits seit 1995 erfolgreich im Fachbereich Physiotherapie an der Euro Akademie Halle unterrichtet.

1. Was macht die Ausbildung an der Euro Akademie seit 30 Jahren so erfolgreich?

„Die Ausbildung an unserer Schule ist gekennzeichnet durch einen sehr praxisnahen Unterricht. Unsere Dozentinnen und Dozenten sind zum großen Teil praktisch tätig. Wir konnten sowohl Ärzt*innen als auch Physiotherapeut*innen aus den verschiedenen Fachgebieten für den Unterricht gewinnen. So ist es von Anfang an möglich, die theoretischen Inhalte mit direkten patientenbezogenen Beispielen zu verbinden.

Unsere Schule hat auch jede Exkursion zu Ausstellungen unterstützt, die für den Unterricht eine Bereicherung und Abwechslung darstellt.

Etwas, was mir persönlich während dieser Ausbildung besonders gut gefällt, ist, dass es unserem Team immer wieder gelingt, zu den Schüler*innen ein gutes Verhältnis und eine Vertrauensbasis aufzubauen. Das ist eine wichtige Voraussetzung für den Umgang miteinander und das Lösen von Problemen während dieser drei doch sehr anstrengenden Jahre.

Nicht zu vergessen ist, dass wir seit Jahren ein wirklich gut funktionierendes Team sind.“

2. Wie hat sich der Unterricht in der Physiotherapieausbildung über die Jahre verändert?

„Da ich seit 1995, also mit Beginn der ersten Klasse, in dieser Ausbildung tätig bin, habe ich die Entwicklung und die Veränderungen natürlich direkt mitbekommen. Für meinen Unterricht im Fach Anatomie kann ich sagen, dass ich zu Beginn nur ein Skelett zur Verfügung hatte. Heute arbeiten wir mit zahlreichen anatomischen Modellen und verschiedenen Anatomie-Apps.

Für den theoretischen Unterricht ging die Entwicklung von Kreidetafeln über Folien für den Overheadprojektor über den Beamer bis letztendlich zur digitalen Tafel. Inhaltlich hat sich in dieser langen Zeit natürlich auch vieles verändert. Wir haben Erfahrungen gesammelt, die Inhalte der Fächer kontinuierlich aktualisiert und die Verbindungen zwischen Theorie und Praxis weiter intensiviert.

Das Berufsbild hat sich weiterentwickelt und damit natürlich auch die Ausbildung.“

3. Wie haben sich die Anforderungen an angehende Physiotherapeut*innen in den letzten Jahrzehnten verändert?

„Wie gesagt, das Berufsbild hat sich verändert, die Anforderungen im Bereich der Physiotherapie sind höher geworden. Die Eigenverantwortung hat einen höheren Stellenwert, die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen wird immer wichtiger.

Die Diskussion um den Direktzugang zur Physiotherapie, also ohne ärztlich Verordnung behandelt zu werden, gewinnt an Bedeutung. Das ist eine Herausforderung auch für die Ausbildung. Die Schüler*innen brauchen fundierte, fächerübergreifende Grundkenntnisse, um diesen neuen Anforderungen gerecht werden zu können.“

4. Was sind Ihrer Meinung nach aktuell die größten Herausforderungen in der Ausbildung?

„Die größte Herausforderung für mich als Lehrerin ist es, die Schülerinnen und Schüler immer wieder zu motivieren, sich den Anforderungen dieser Ausbildung zu stellen. Es sind drei unglaublich lernintensive Jahre und viele Kompetenzen müssen erarbeitet werden.“

5. Was motiviert Sie persönlich, Physiotherapeut*innen auszubilden?

„Ich bin Lehrerin aus Leidenschaft. Ich habe diesen Weg sehr bewusst gewählt. Mir macht es auch nach 30 Jahren noch Spaß, meine Fachkenntnisse weiterzugeben und vielleicht auch Schüler*innen dafür begeistern zu können. Und ich lerne dabei noch viele Dinge dazu, durch die immer wieder neuen Fragen, die im Unterricht auf mich zukommen.

Ich freue mich, dass ich auch bis heute Kontakte zu ehemaligen Schüler*innen habe und verfolgen kann, wie diese ihren Weg gegangen sind und sich an unsere Schule und auch die Leher*innen gern erinnern.“

6. Gibt es einen Moment in Ihrer Lehrtätigkeit , der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

„Es gibt keinen speziellen Moment, aber viele kleine schöne Erinnerungen. Neben all den täglichen Herausforderungen und Anstrengungen kann man auch viel zusammen lachen, ein wichtiger Punkt.“

7. Wie gelingt es Ihnen, Theorie und Praxis im Unterricht optimal zu verbinden?

„Theorie und Praxis im Unterrichtsgeschehen zu verbinden, funktioniert über eine gute Zusammenarbeit mit den Dozent*innen. Wie sprechen miteinander ab, was z. B. an bestimmten Grundlagen für die Praxis gerade gebraucht wird. Wir sind da flexibel.“

8. Wie bereiten Sie die Auszubildenden auf die fortschreitende Digitalisierung und evidenzbasierte Praxis vor?

„Wir arbeiten mit digitalen Medien und beziehen diese Thematik in den Unterricht mit ein. Da ich persönlich im nächsten Jahr in Rente gehe, ist das für mich immer wieder eine  ziemliche Herausforderung.“

9. Welche Entwicklungen erwarten Sie für die nächsten zehn Jahre in der Physiotherapie- und wie wird sich die Ausbildung anpassen?

„Da es neue Anforderungen gibt, muss die Ausbildungsrichtlinie dringend angepasst und erneuert werden. KI-gestützte Diagnostik, der ganzheitliche Fokus der Behandlung, stärkere Bedeutung der Gesundheitsförderung und Prävention erfordern hier eine notwendige Überarbeitung.“

10. Was würden Sie jemandem raten, der heute überlegt Physiotherapeut*in zu werden?

„Der Beruf bietet viele Einsatzmöglichkeiten. Die Zukunftsaussichten sind gut. Wer Freude am Umgang mit Menschen hat, Interesse am menschlichen Körper und medizinischen Themen, ist hier genau richtig. Es ist eine Herausforderung, die sich in jeder Hinsicht lohnt.“

 

Das Interview führte: Jill Semidei
Beitragsbild: Astrid Jammermann

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.
Mitarbeiterin der Euro Akademie Halle Astrid Jammermann lächelt in die Kamera, trägt einen schwarz weißen Loop-Schaal, eine Brille und einen Longbob mit Pony.