Tag der offenen Tür an der Euro Akademie ein großer Erfolg

8. April 2014

Über das Ausbildungsangebot an der Euro Akademie Bitterfeld-Wolfen berichtete Ulf Rostalsky in der Mitteldeutschen Zeitung am 7. April 2014.

Job mit Aussicht

EURO AKADEMIE Die Einrichtung wirbt für eine Ausbildung im medizinischen und pflegerischen Bereich. Der Bedarf ist groß, die Zahl der Bewerber geht zurück.

VON ULF ROSTALSKY
WOLFEN/MZ - Altenpfleger? "Ein Beruf mit Zukunft", sagt Jenny Behrend. Die junge Frau ist Auszubildende im zweiten Lehrjahr an der Euro Akademie und spricht beim Tag der offenen Tür über Ausbildungsinhalte und Zukunftsoptionen. Krankenhaus, Pflegeheim, Pflegedienste: Neben einer Vielzahl an Einsatzorten lockt der Job auch mit Aufstiegsmöglichkeiten.

Jenny Behrend, Sandy Hackel und Susanne Glabian sind ein eingespieltes Team. Sie demonstrieren den Transport des Patienten vom Bett in den Rollstuhl. Was reibungslos läuft, braucht Übung. Jeder Mensch ist anders und kann unter Umständen vielleicht gar nicht mehr aktiv eingreifen ins Geschehen.
Die Arbeit als Altenpfleger ist Herausforderung. "Aber auch eine schöne Sache." Die jungen Frauen sprechen von der erlebten Dankbarkeit und vom Gefühl, wirklich geholfen zu haben.

125 Frauen und Männer werden derzeit in der Euro Akademie zu Altenpflegern ausgebildet. Die Schulbank drücken neben 31 Sozialassistenten noch einmal 35 Altenpflegehelfer. "Wir können außerdem Diätassistenten und Physiotherapeuten ausbilden", erklärt Schulleiterin Uta Henke. Vom Massenansturm auf Ausbildungsplätze, den auch die Euro-Schulen vor einigen Jahren noch erlebten, redet sie nicht. "Es gibt immer weniger Schulabgänger. Außerdem haben nicht wenige junge Leute keinen Schulabschluss", sagt sie und benennt damit ein weiteres Problem. Gleichzeitig steigt jedoch der Bedarf an Arbeitskräften im sozialen und medizinischen Bereich immer weiter an.

Kursana-Direktorin Ulita Merkel-Kalb kann den Trend mit Zahlen belegen. 2006 habe sie noch 70 Bewerbungen für drei, vier Ausbildungsstellen erhalten. Zuletzt waren es sieben. Kursana Deutschland steuert gegen und hat in Rumänien eine Ausbildungsstätte eröffnet. Dort ist die Nachfrage nach Berufsabschlüssen groß. "Wir müssen reagieren", ist Ulita Merkel-Kalb überzeugt und bricht eine Lanze für den Altenpfleger. Schlimm sei, sagt sie, dass der Beruf in der öffentlichen Wahrnehmung einen eher schlechten Stand habe. Natürlich gehe es um Grundpflege, um Waschen, Essen. "Aber der Beruf bietet viel mehr."

Die Azubis der Euro Akademie sind davon überzeugt. Deshalb hängen sie sich rein in die Ausbildung, die nicht allein Schulabgängern offensteht. In Wolfen lernen auch Frauen und Männer, die sich noch einmal umorientieren. Das Jobcenter KomBA unterstützt die Ausbildung. 50 bis 60 Prozent der Schüler wurden über Bildungsgutscheine zu den Euro-Schulen gebracht. KomBA-Chefin Bärbel Wohmann bestätigt die enge Zusammenarbeit mit der Bildungseinrichtung. "Aber es wird immer schwerer, geeignete Personen aus unserem Bereich zu finden."
Die Eignung wird zum Problem. "Auch die gesundheitliche", betont Bärbel Wohmann. Eine Ausbildung in der Altenpflege kann unter Umständen sogar verkürzt werden. Wer vorher praktische Erfahrungen im pflegerischen Bereich gesammelt hat und diese anerkannt bekommt, kann die Ausbildung zum Pfleger auf zwei Jahre minimieren.
Für Pflegehelfer ist sie ohnehin nur auf ein Jahr angesetzt. Dass Bedarf vorhanden ist, beweist eine weitere Zahl. KomBA, Arbeitsagentur und Euro-Schulen haben gemeinsam die Krankenpflegehelferausbildung auf die Beine gestellt. "80 Prozent der Absolventen sind in Arbeit gekommen", so Bärbel Wohmann.

Die Euro-Schulen haben sich mit Beginn diesen Jahres unter Euro Akademie neu aufgestellt, wie Tino Hantschmann, stellvertretender Schulleiter, erklärt. Unter diesem Namen sind die Berufsfachschulen jetzt zusammengefasst. Die konzentrieren sich auf Fachbereiche wie Management und Internationales, Frühkindliche Bildung und Betreuung sowie Gesundheit und Pflege. Letzterer ist am Schulstandort Wolfen der Schwerpunkt der Arbeit.


15.000 Absolventen in 20 Jahren

Gut 15.000 Frauen und Männer haben seit 1991 in den Euro-Schulen Bitterfeld-Wolfen die Schulbank gedrückt. Dazu gehören Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion, Zuwanderer, Bürgerkriegsflüchtlinge und Asylbewerber.

Die Euro Akademie ist Ausbildungsstätte. In der Euro Akademie können Abschlüsse als Altenpfleger und Altenpflegehelfer, Diätassistent, Physiotherapeut und Sozialassistent erworben werden.

In Zusammenarbeit mit dem New College Durham (UK) ist es Absolventen des Fachbereichs „Gesundheit & Pflege“ möglich, nach einem einjährigen Aufbaustudium den Abschluss „Bachelor of Science (Honours) Health & Well-being“ zu erwerben.

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