Streik: Was tun, wenn Busse und Bahnen stillstehen?
Der ÖPNV wird bestreikt – das ist nicht nur in Berlin ein Horrorszenario.
Wie in vielen großen und über flächendeckende Mobilität verfügenden Städten, in denen die Anfahrt zur Arbeit dennoch nicht selten eine Stunde oder länger dauert (selbst wenn alle Verkehrsmöglichkeiten genutzt werden können), so stellt ein Streik wie derjenige vom gestrigen Dienstag auch in der Hauptstadt eine Herausforderung für alle Nutzer*innen von Bussen und (Straßen-)Bahnen dar.
Streiktage sind keine nachhaltigen Unterrichtstage
Die Schüler*innen und Lehrkräfte der Euro Akademie Berlin sind davon nicht ausgenommen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Präsenzunterricht an einem Streiktag selten nachhaltig war. Manche Auszubildenden kamen erst gar nicht, viele andere, die morgens den beschwerlichen Weg auf sich genommen hatten, kamen über den Tag verteilt zu den unterschiedlichsten Zeiten total entnervt in der Schule an und unterhielten sich dann eher über ihre chaotische Anreise als über den Unterrichtsstoff, der gerade behandelt wurde. Für Lehrkräfte bedeutete das häufig, dass sie in der nächsten Stunde einige Inhalte wiederholen mussten.
Vorausschauend und effektiv
Vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die die Euro Akademie Berlin in diesem Jahr mit der Schulschließung und der parallelen aktiven Nutzung der ihr zur Verfügung stehenden Lernplattform LMS sowie der Videokonferenztools „Teams“ und „Jitzi“ gemacht hatte, handelte die Berufsfachschule für Sozialassistenz nach der kurzfristigen Ankündigung des Streiks schnell und verlegte den Unterricht einfach ins Homeschooling.
Aus der "Streik"-Not eine Tugend machen: Medienkompetenz schulen
Auch um mit diesem Unterrichtsformat nicht aus der Übung zu kommen, falls der Ernstfall eintreten und doch irgendwann ein zweiter Lockdown verhängt werden sollte. Gleichzeitig können die Lehrkräfte so ihrem Bildungsauftrag, der auch die Vermittlung von Medienkompetenzen vorschreibt, Rechnung tragen.
Am Streiktag mussten sich die Schüler*innen zu Beginn jeder Stunde aktiv bei ihrer Lehrkraft für den Unterricht „anmelden“. Es gab eine kleine Einweisung zum Arbeitsauftrag bzw. einen Überblick über die Lernziele, die es für die Schüler*innen zu erreichen galt. Anschließend konnten die Schüler*innen selbstständig über LMS ihre Aufgaben bearbeiten. In einigen Fällen waren die Ergebnisse der Lehrkraft zu übermitteln.
Da die genutzte Schul-Software auch handykompatibel ist, erwies sich dieses Unterrichtsmodell für die Schüler*innen in der Regel als unproblematisch. Schüler*innen mit geringem Datenvolumen konnten für ihre Ausarbeitungen aber natürlich genauso gut ein Notebook verwenden und sie der zuständigen Lehrkraft zusenden.
Fazit:
Die ersten Rückmeldungen haben gezeigt, dass – zumindest auf den ersten Blick – diese Herangehensweise für einen Streiktag als die bessere Alternative angesehen werden kann als das Hoffen und Vertrauen darauf, dass sämtliche Schüler*innen den Weg in die Schule schon irgendwie ohne fahrende Busse und Bahnen finden werden.
Wir sind also gewappnet – nur ein wenig früher könnte der nächste Streik gerne angekündigt werden!
Autorin: Martina Schoefer, Leiterin der Euro Akademie Berlin und der Berufsfachschule für Sozialassistenz
Bildquelle Beitragsbild: © Black Jack/shutterstock.com
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