
Kleine Klasse, engagierte Lehrer: „Unsere Fördermöglichkeiten sind optimal“
Die Fachoberschule (FOS) für Wirtschaft und Verwaltung der <link internal-link akademie>Euro Akademie Berlin bietet seit 2013 erstmals eine einjährige vollschulische Aufbauausbildung an, die mit der fachgebundenen Hochschulreife abschließt. Nun biegt der erste Abitur-Jahrgang auf die Zielgerade. Im Gespräch mit der Euro Akademie zieht die Leiterin der FOS, Dr. Sonja Neitmann (Foto), eine erste Bilanz.
Euro Akademie Berlin: Frau Dr. Neitmann, wie fällt Ihre erste Bilanz als Leiterin der FOS aus?
Dr. Sonja Neitmann: „Eindeutig positiv. Die Schüler, die regelmäßig am Unterricht teilgenommen haben, haben einen umfassenden Leistungszuwachs erlebt. Das fällt mir in meinem Fach – ich unterrichte Deutsch – sehr deutlich auf, gerade bei den Schülern mit nichtdeutschem Hintergrund. Bei Schülern, die sehr häufig gefehlt haben, gibt es natürlich größere Defizite, die ich allerdings nicht der Schule in Rechnung stellen würde. Wir haben uns wirklich sehr bemüht, die Schüler zu einem regelmäßigem Schulbesuch anzuhalten.“
Euro Akademie Berlin: Wie macht sich der Premium-Jahrgang?
Dr. Sonja Neitmann: „Wie in jeder Klasse gibt es eine Leistungsspitze und eher schwache Schüler. Bisher haben wir das versucht aufzufangen, indem wir Zusatzunterricht anbieten. Zum Beispiel haben wir zusätzlichen Deutschunterricht angesetzt oder jetzt auch Abitur-Vorbereitungskurse gegeben.“
Euro Akademie Berlin: Wie viele Schüler sind vor knapp einem Jahr gestartet und wie viele Schüler sind heute noch dabei?
Dr. Sonja Neitmann: „Wir sind mit 15 Schülern angefangen und haben jetzt noch elf. Der Jahrgang setzt sich aus Schülern der kaufmännischen Klassen der Euro Akademie und aus Schülern von außerhalb zusammen.“
Euro Akademie Berlin: Vier von 15 Schülern haben sich vorzeitig verabschiedet. Wie bewerten Sie das?
Dr. Sonja Neitmann: „Es ist manchmal für Schüler, die längere Zeit nicht mehr im Schulalltag stecken, schwierig, sich wieder an den Lernrhythmus zu gewöhnen. Ich denke, dass wir ein engagiertes Lehrerkollegium sind und versucht haben, diese Schüler noch ins Boot zu holen. Ich meine auch, dass wir unsere Schüler sicherlich sehr viel mehr gefördert haben, als das an öffentlichen Schulen der Fall ist. Dadurch, dass die Klasse klein ist und die Lehrer sehr engagiert sind, sind unsere Fördermöglichkeiten optimal. Außerdem haben wir quasi keinen Unterrichtsausfall gehabt – im gesamten FOS-Jahr sind sechs Stunden ausgefallen. Wenn man das mit öffentlichen Schulen vergleicht, ist das äußerst wenig.“
Euro Akademie Berlin: Wenn etwas Neues eingeführt wird, gelingt nicht immer alles auf Anhieb. Wo sehen Sie noch Luft nach oben?
Dr. Sonja Neitmann: „Wenn man einen zweiten Durchgang startet, hat man natürlich mehr Erfahrung und kann bestimmte Dinge anders regeln. Luft nach oben, was die Förderung der Schüler angeht, sehe ich nicht. Die Vorbereitung auf das Abitur war gut. Das zeigt sich hoffentlich auch an den Abitur-Klausuren.“
Euro Akademie Berlin: Gab es ein Feedback der angehenden Abiturienten zum Verlauf des bisherigen Schuljahres?
Dr. Sonja Neitmann: „Ja, es gab ein überwiegend positives Feedback. Die Schüler stellen uns anerkennend in Rechnung, dass wir kaum Unterrichtsausfall haben. Zu einem Fach gibt es auch negative Rückmeldungen. Das haben wir versucht, in den Griff zu bekommen. Wir haben Hospitationen in dem Fach angeordnet und jetzt auch noch einmal Zusatzunterricht angeboten.“
Euro Akademie Berlin: Die schriftlichen Abitur-Klausuren sind derzeit in vollem Gange. Haben Sie noch letzte Tipps für die Schüler?
Dr. Sonja Neitmann: „Ich denke, dass die Schüler, die an den Abitur-Vorbereitungskursen teilgenommen haben, gute Voraussetzungen haben. Ansonsten sollen sie einfach noch einmal Luft holen vor den Prüfungen.“
