Spenden: Schüler*innen engagieren sich

8. Dezember 2020

In Deutschland ist die kalte Jahreszeit angebrochen. Das Thermometer wird in den Nächten und auch tagsüber während der kommenden Wochen und Monate also meist Werte im nur einstelligen oder sogar (tief) im negativen Bereich der Celsius-Skala anzeigen.

Wir haben es gut

Für die allermeisten Menschen in unserem Land ist es ein Leichtes, sich schnell an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Fast jede*r von uns dürfte in den vergangenen Tagen die passende Antwort auf den Wintereinbruch bereits aus dem Kleiderschrank hervorgekramt haben: Die dort über das zweite und dritte Quartal eingelagerten, dicken (da gut gefütterten) Jacken und Schuhen halten trotz der stark gesunkenen Außentemperaturen warm. Auch Handschuhe sowie Hals- und Kopfbedeckungen gehören jetzt wieder zu unserem „Standard-Outfit“, wenn wir für die Arbeit oder zum Erledigen von Einkäufen die Wohnung verlassen müssen. Später wieder in den heimischen vier Wänden angekommen, lassen uns die dauerhaft eingeschalteten Heizkörper vergessen, wie bitterkalt es vor der Haustür ist.

Wintereinbruch verschärft Situation von Obdachlosen

Doch wie sollen all jene Mitbürger*innen die frostige Jahreszeit überstehen, die kein Dach über dem Kopf haben und 24 Stunden lang an sieben Tagen der Woche irgendwie auf den Straßen zurechtkommen müssen? Für Obdachlose und andere Bedürftige ist die eisige Luft ein gesundheitliches, ja auf Dauer sogar ein lebensbedrohliches Risiko.

Das ist auch den Schüler*innen der Klasse EZ 19/1 der Euro Akademie Berlin bewusst. Die angehenden <link _blank internal-link>Erzieher*innen wollen die Menschen in ihrer Stadt, die der Kälte fast schutzlos ausgeliefert sind, nicht ihrem Schicksal überlassen. Die Idee, dieser Personengruppe etwas Gutes zu tun, war zunächst ein paar Freundinnen gekommen, die ohnehin ein soziales Projekt für Obdachlose auf die Beine stellen wollten. Ihr im Lernwerkstatt-Unterricht gemachter Vorschlag, dass sich dann doch gleich auch alle Klassenkamerad*innen in diesem Bereich engagieren könnten, fand bei selbigen großen Anklang. Und so beschlossen die Auszubildenden, im Rahmen ihres gemeinschaftlichen Winterprojekts zum Thema „Nachhaltigkeit und Naturerfahrung“ einen Spendenaufruf zu starten.

Spendenaufruf

Sie möchten alle Menschen – unabhängig davon, ob sie der Euro Akademie Berlin angehören oder nicht – dazu ermuntern, im Zeitraum vom 26. November bis 8. Dezember warme Kleidung in Raum 207 (2. Etage) des Schulgebäudes (Berliner Straße 66, 13507 Berlin) abzugeben. Ob Handschuhe, Schals, Mützen, Strumpfhosen oder Winterjacken: Die angehenden Erzieher*innen sind für jede Spende dankbar. Wichtig ist jedoch, dass es sich dabei um saubere, bereits getragene und von den Besitzer*innen nicht mehr benötigte Textilien handelt. Denn ein weiteres Anliegen der Klasse besteht darin, das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen aller Art zu schärfen.

Kleidung, Masken, Schlafsäcke, Hygieneartikel

Neben Kleidungsstücken nehmen die am Projekt Beteiligten auch viele andere Gegenstände entgegen, darunter Schlafsäcke, Isomatten und Rucksäcke. Auch über Kartons und Pappen, die Wohnungslosen als Schlafunterlage dienen können, sowie Planen und Müllsäcke, die sich zu einem Regen- bzw. Nässeschutz umfunktionieren lassen, freut sich der Fachbereich für Sozialpädagogik. Watte, Servietten und leere, gereinigte Konservendosen lassen sich von Obdachlosen derweil als Brennmaterial bzw. -schale nutzen. Um Hygieneartikel (z. B. Feuchttücher, Tampons/Binden, Zahnbürsten), Verbandsmaterial und selbstgemachte bzw. durch Upcycling entstandene Stoffmasken wird ebenfalls gebeten, denn auch diese Produkte sind für Menschen ohne festen Wohnsitz und Bedürftige von unschätzbarem Wert.

Nachhaltige Spenden

Den Schüler*innen der Euro Akademie Berlin geht es, wie oben bereits erwähnt, auch darum, den Nachhaltigkeitsgedanken bei den Unterstützer*innen ihrer Aktion zu fördern. Aus diesem Grund lehnen die Auszubildenden Geldspenden kategorisch ab. Stattdessen holten sie bei Freund*innen und Bekannten von ihnen aussortierte Kleidungsstücke ab und nahmen Kontakt zu Firmen insbesondere aus der Baubranche auf, um an Pappen und Holz zu kommen. Ein anderer Teil der Klasse widmete sich in der Zwischenzeit der Gestaltung eines Info-Flyers, auf dem Survival-Tipps für die kalte Jahreszeit und verschiedene Adressen aufgeführt sind, an die sich Obdachlose im äußersten Notfall wenden können.

Überwältigende Resonanz

Bereits eine Woche vor Ende der Sammelfrist sind die Schüler*innen und ihre Lehrerin Stefanie Wuschovius überwältigt von der Resonanz, auf die ihre Aktion gestoßen ist, und den Zuspruch, den die Klasse erfahren hat. Sogar aus Bayern hat sie Spenden erhalten.

Nach Ende der Sammelfrist werden die Schüler*innen im zweiten Abschnitt des Projekts mehrteilige Pakete, die sie aus den derzeit im Keller des Akademiegebäudes zwischengelagerten und unter anderem nach Kleidergröße und Kleidungstyp sortierten Spenden bereits jetzt fertigen, an Bedürftige im Berliner Bezirk Reinickendorf verteilen. Auch die Initiator*innen und ehrenamtlichen Unterstützer*innen der Aktion „Laib und Seele“ der Berliner Tafel werden in den nächsten Tagen Besuch von den angehenden Erzieher*innen der Euro Akademie Berlin bekommen, die ihnen einen Teil der gesammelten Kleidungsstücke, darunter auch Winterkleidung für bedürftige Kinder, übergeben werden.

Text: Maximilian Voigt (Marketingbeauftragter des ESO Bildungsraums Berlin Brandenburg)

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht. 

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.