Interview mit Elke Och

30. Juli 2021

Für die diesjährige Ausgabe der Jahresschrift der Euro Akademie Bamberg hat Frau Och ein Interview gegeben, in dem sie interessante Einblicke in die 15 vergangenen Jahre ihrer leitenden Tätigkeit gewährt. Geführt wurde das Interview von Donald Smith.

1. Wie kamen Sie zur ESO und zur Euro Akademie in Bamberg/Nürnberg?

Zur ESO kam ich vor 22 Jahren. Ich bewarb mich damals auf eine Anzeige vom Euro-Bildungswerk in Nürnberg, in der eine Deutschlehrkraft gesucht wurde. Kurz danach bekam ich die Zusage für diese Stelle und mein erster Arbeitstag bei der ESO ist auf den 1. April 1999 datiert.

Sieben Jahre später unterbreitete mir unser damaliger Geschäftsführer und Gründer der ESO Education Group, Pierre Semidei, den Vorschlag, die Leitung der Euro-Schulen Bamberg zu übernehmen. Nach kurzer Bedenkzeit nahm ich das Angebot sehr gerne an und seit Oktober 2006 war ich als Schulleiterin an den Euro-Schulen Bamberg tätig. Aufgrund personeller Veränderungen übernahm ich im August 2014 zusätzlich die Leitung der Euro Akademie in Nürnberg. Seit dieser Zeit pendelte ich jede Woche zwischen Nürnberg und Bamberg.

2. Welche Höhen und Tiefen haben Sie erlebt? Welche Herausforderungen haben Sie gemeistert?

In den 22 Jahren meiner Schulleitertätigkeit habe ich glücklicherweise mehr Höhen als Tiefen erlebt. Zweifelsohne zählt unsere 50-Jahr-Feier im September 2019 zu einem Höhepunkt. Mit vielen interessanten Gästen, ehemaligen Schülerinnen und Schülern, Kolleginnen und Kollegen haben wir ein tolles Fest kreiert. 50 Jahre Euro-Schulen Bamberg zeugen davon, dass wir als privater Bildungsanbieter In Bamberg nicht mehr wegzudenken sind und mit guten Ausbildungs- und Weiterbildungsangeboten für messbar hohe Qualität stehen.

Die größte Herausforderung war es, die neugegründeten Schulen wie die Fachakademie und die BFS für Euro-Management-Assistent*innen in den Jahren zwischen 2006 und 2014 vom Status der „staatlich genehmigten“ in den Status der „staatlich anerkannten“ zu überführen. Dieses Anerkennungsverfahren ist mit hohen Auflagen seitens der Regierung verbunden. Letztendlich haben wir es gemeinsam im Team geschafft, dass alle unsere Schule in Bamberg und Nürnberg den Titel „staatlich anerkannt“ tragen.

Und stolz bin ich auch darauf, wie schnell unser gesamtes Lehrkräfte-Team während der Corona-Zeit die Umstellung vom Präsenz- in den Distanz- und Wechselunterricht gemeistert hat. Auch das empfand ich als eine große Herausforderung.

3. Ihre Nachfolge wird Frau Dr. Hochfeld übernehmen. Was erwarten Sie von Ihrer Nachfolgerin?

Mit Frau Dr. Hochfeld habe ich seit über zehn Jahren eng zusammengearbeitet und sie als eine äußerst verantwortungsbewusste, zuverlässige und hilfsbereite Kollegin kennen und schätzen gelernt. Sie hat über viele Jahre den Bereich Privat- und Firmenservice, insbesondere den Deutschbereich, selbständig geleitet. Mit Leitungsaufgaben als Leitung der Euro-Schulen und meine Stellvertreterin ist sie auch bestens vertraut. Unsere sehr gute Zusammenarbeit war geprägt von gegenseitigem Vertrauen, Offenheit und Kollegialität. Ich konnte mich immer zu einhundert Prozent auf Frau Dr. Hochfeld verlassen und ich kann mir keine bessere Nachfolgerin vorstellen. Ich bin überzeugt, dass sie die Euro Akademie Bamberg/Nürnberg und die Euro-Schulen Bamberg gut weiterführen wird, viele neue Ideen einbringen und der Schule ihren eigenen Stempel aufdrücken wird.

4. Wie beurteilen Sie das Ausbildungsniveau der Euro Akademien und die Berufsperspektiven der Absolvent*innen?

Das Ausbildungsniveau der Euro Akademie schätze ich in allen Bereichen sehr hoch ein. Dass wir seit über 50 Jahren auf dem Markt sind, belegt doch, dass wir in dieser Zeit erfolgreich gearbeitet haben. Wäre das nicht Fall, gäbe es die Euro Akademie schon nicht mehr.

Viele unserer Absolventinnen und Absolventen haben mit einem guten Berufsabschluss, den sie bei uns erworben haben, die Schule verlassen, haben unterschiedliche Wege eingeschlagen, sind ins Berufsleben eingestiegen und haben Karrieren verfolgt. Natürlich kommt es auf jeden selbst an, was er daraus macht. Noch heute haben Absolvent*innen zur Schule und zu den Lehrkräften Kontakt und berichten uns von ihrem Werdegang. Wir als Schule sind stolz darauf, dass wir sie auf diesem Weg ein Stück begleiten durften.

5. Was überwiegt: Freude oder Wehmut über den bevorstehenden Ruhestand?

Beim Ausscheiden aus dem Berufsleben wird man oft gefragt, wie man sich fühlt – empfindet man Freude oder Wehmut. Bildlich gesprochen ist das das berühmte lachende oder weinende Auge. Natürlich freue ich mich auf die Zeit, die kommt. Es ist ein neuer Lebensabschnitt mit anderen Schwerpunkten und Aufgaben. Besonders freue ich mich auf die zeitliche Flexibilität, z.B. spontan reisen zu können, wenn es vielleicht in Deutschland kalt und verregnet ist. Und ich möchte mit meinen Enkelkindern, die in Berlin leben, mehr Zeit verbringen. Ich denke auch, dass ich mich ehrenamtlich in verschiedenen Projekten engagieren werde. All das steht für Freude.

Und natürlich ist auch Wehmut dabei. Der Austritt aus dem Berufsleben ist ein besonderer Schritt und etwas Endgültiges. Ich habe meine Arbeit sehr gern gemacht und diese nie als Belastung empfunden. Nach persönlichen Schicksalsschlägen hat sie mir immer Halt und Motivation gegeben. Ich habe viel Anerkennung, Lob und Wertschätzung von Vorgesetzten, Kolleg*innen und Schüler*innen erfahren und das ist etwas Wunderbares, weil man sich in seiner Arbeit bestätigt fühlt. Das wird mir sicher fehlen.

6. Was werden Sie in Ihrem Ruhestand als Erstes tun?

Da jetzt Sommer und Ferienzeit ist, werden mein Mann und ich die freie Zeit zusammen genießen und sicher erst einmal verreisen. Das Schöne ist, wenn es uns irgendwo gefällt, können wir jetzt spontan entscheiden und den Urlaub einfach verlängern.

7. Was werden Sie am meisten vermissen?

Die Frage kann ich klar beantworten. Am meisten werde ich meine Kolleg*innen, die gute Zusammenarbeit mit ihnen und die Schüler*innen vermissen. Ich habe mich immer nach den Ferien auf das neue Schuljahr und eine neue Schülergeneration gefreut.

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.