Besuch des Justizzentrums in Wiesbaden
Dass die Justiz eine der drei Staatsgewalten ist, die sich in einer Demokratie gegenseitig kontrollieren, wussten die angehenden <link internal-link kaufmännischer>Kaufmännischen Assistenten der Klassen KAFS 9 und KAIW 4 schon aus ihrem Politikunterricht. Doch wie es hinter den Kulissen eines Gerichts aussieht, davon konnten sie sich nun selbst ein Bild machen bei einem Tag der offenen Tür im Justizzentrum Wiesbaden.
Zunächst mussten alle Besucher aber eine Sicherheitsschleuße passieren. Taschen, Jacken und Mäntel wurden durchleuchtet und auf gefährliche Gegenstände untersucht. Nach der Eingangskontrolle hatten die Schüler bei Führungen durch das Justizzentrum Gelegenheit, einzelne Gerichtssäle näher kennenzulernen und dabei auch einmal die Plätze von Richtern, Staatsanwälten, Verteidigern und Angeklagten einzunehmen.
Doch nicht jeder Verhandlungsraum ist gleich: Es gibt Räume für besonders brisante Fälle, bei denen das Publikum vom Verhandlungsraum durch eine bruchsichere Scheibe getrennt ist. Der Richter verfügt zudem über einen "Notknopf", mit dem er, etwa bei Tumulten oder einem Fluchtversuch des Angeklagten, Justizbeamte zu Hilfe rufen und Türen automatisch verschließen kann.
Einen Einblick in den juristischen Alltag erhielten die Schüler bei zwei nachgespielten Verhandlungen vor dem Arbeits- und dem Landgericht Wiesbaden. Zunächst wurde ein Fall, bei der einer Arbeitnehmerin fristlos gekündigt worden war, vor dem Arbeitsgericht nachgestellt. Dabei konnten jeweils ein Schüler in die Rolle der Frau, die gegen ihre Kündigung geklagt hatte, und in die des Arbeitgebers schlüpfen, die vor Gericht ihre Sicht des Sachverhaltes darstellten.
Bei dem zweiten Fall ging es um eine Erbstreitigkeit zwischen einem jungen Mann und seinem Onkel vor dem Landgericht. Diese Verhandlung wurde von Angestellten des Justizzentrums nachgespielt. Nach den Verhandlungen wurden die Schüler befragt, ob sie die gefällten Urteile richtig fänden oder nicht. Ihre Meinung sollten sie begründen, wobei sich zeigte, dass die Schüler durchaus über "juristischen Sachverstand" verfügen.
Im Foyer des Justizzentrums gab es zudem Infostände zu verschiedenen Themen, etwa zu den Ausbildungsmöglichkeiten in der hessischen Justiz. Und in einem Raum des Zentrums konnte man sehen, wie die "elektronische Fußfessel" funktioniert, mit der gefährliche Straftäter nach ihrer Entlassung von der Polizei überwacht werden.
Die Schüler zeigten sich bei dem dreistündigen Besuch interessiert und vielleicht zieht der eine oder andere sogar in Erwägung, später einmal im Justizdienst zu arbeiten.