
Ostern im Kreistanz
„Rituale lassen sich als symbolische Techniken der Einhausung definieren. Sie verwandeln das In-der-Welt-sein in ein Zu-Hause-sein. Sie machen aus der Welt einen verlässlichen Ort. Sie sind in der Zeit das, was im Raum eine Wohnung ist. Sie machen die Zeit bewohnbar. Ja, sie machen sie begehbar wie ein Haus. Sie ordnen die Zeit, richten sie ein.“ - Byung-Chul Han (2019): Vom Verschwinden der Rituale. Eine Topologie der Gegenwart, 2. Aufl., Berlin, 10.
Die Grundform des Kreises beschreibt Verbundensein, Gemeinschaft, Zugehörigkeit. Ebenso beschreibt er auch das Gegenteil. Außerhalb des Kreises liegt das Ausgeschlossene und Unverbundene.
Im Tanz öffnen sich spielerisch Kreisräume. Blitzschnell fliegen dem oder der Tanzenden Hände entgegen, die es zu fassen gilt. In schraubenden Bewegungen, schwingen, hüpfen, ja fliegen wir paarweise davon, um dann wieder am Ausgangspunkt zu landen. So stimmten sich die angehenden Erzieher*innen der Euro Akademie auf das Osterfest ein. Im Ringpark fand neben einer Osterkörbchen-Suche ein Tanzworkshop Irish Dance unter der Leitung von José F. Sanchez statt.
Tanzend begingen wir ein Ritual und feierten wie in alten Zeiten.
„Denkbar ist eine rituelle Wende, in der wieder der Vorrang der Formen gilt. Sie kehrt das Verhältnis von Innen und Außen, von Geist und Körper um. Körper bewegt Geist und nicht umgekehrt. Nicht Körper folgt Geist, sondern Geist folgt Körper. Man könnte auch sagen: Medium erzeugt Botschaft. Darin besteht die Kraft der Rituale. Äußere Formen führen zu inneren Veränderungen.“ - Byung-Chul Han (2019): Vom Verschwinden der Rituale. Eine Topologie der Gegenwart, 2. Aufl., Berlin
Text: Dorette Jansen
Bilder: Anna-Lena von Langen
