Verabschiedung von 60 Absolventen: "Jetzt fahr'n wir über'n See, über'n See…"-1

Verabschiedung von 60 Absolventen: "Jetzt fahr'n wir über'n See, über'n See…"

15. Juli 2016

Erfolgreicher Abschluss und Neustart des Schuljahres 2016/2017 an der Euro Akademie Chemnitz

Das Schuljahr an der Chemnitzer Euro Akademie fand Ende Juni seinen Abschluss vor den Sommerferien. Verabschiedet wurden 51 Absolventen der Ausbildung zum <link internal-link zum sozialassistenten in>Sozialassistenten und neun <link internal-link zum heilerziehungspfleger in>Heilerziehungspfleger.

Bevor am 6. August 2016 der Trubel im Schulhaus wieder seinen Lauf nimmt, möchten wir die Pause nutzen und unsere ehemaligen und zukünftigen Schüler sowie junge Menschen, die noch nach ihrem beruflichen Weg suchen, mit einem Auszug aus der Abschlussrede von Kerstin Pöschel beglücken. Denn: Wenn Menschen mit einer rhetorischen Begabung gesegnet sind, die gepaart mit Wortwitz und perfekt sitzender Intonation einhergeht, sollte das gewürdigt werden. Noch dazu, wo Schiffsreisen bei den Deutschen immer beliebter werden. Kerstin Pöschel ist ihres Zeichens Fachbereichsleiterin Altenpflege, Lehrkraft und bis zur offiziellen Übergabe an ihren Nachfolger Dr. Frieder Grube, stellvertretende Schulleiterin.

Auszug aus der Abschlussrede von Kerstin Pöschel

„Vielleicht ist der Beginn einer Ausbildung ähnlich dem Beginn einer Seereise.
Einer besteigt einen Ozeanriesen, ein anderer ein Ruderboot;
der eine genießt die Aussicht und Weite, der andere hängt mit grünem Gesicht brechend über der Reling;
der eine weiß genau, wo der Hafen liegt, zu dem seine Reise ihn führen soll, der andere ist sich nicht sicher, ob es Häfen überhaupt gibt. –
Und während der eine sich auf die Schiffsreise freut, ist sich der andere noch gar nicht im Klaren, ob er nicht doch lieber hätte den Zug nehmen sollen.  
Das Wetter unterwegs ist nicht vorhersehbar; keiner weiß, ob es stürmisch werden wird, genauso wie keiner weiß, ob und wo die Eisberge lauern, ob man ihnen ausweichen kann oder ob das Schiff ihnen standhält.
Und der Hafen, den man erreichen möchte – wird er wirklich so sein, wie man ihn sich vorstellt, oder wird er einen überraschen? Enttäuschen? Überwältigen?
Und wird er das Ende der Reise sein oder ihr Anfang?
Wenn man sich also entschlossen hat, die Reise zu wagen, tut man das nicht allein. Manchmal hat man Glück mit der Crew, manchmal nicht. –
Und manchmal ist ein und dieselbe Besatzung mal Motor, mal Bremse. Aber wenn man abgelegt hat, hat man eigentlich nur zwei Möglichkeiten – die Reise genießen – oder nicht.
Und nun sind wir also hier angekommen, kurz vor der Hafeneinfahrt liegt unser gemeinsames Schiff. –
Wir haben angepackt, um unser Schiff auf Kurs zu halten. Viele haben geflucht, hatten Splitter in den Händen und immerzu nasse Füße, mancher hatte keine Zeit mehr für irgendetwas anderes, wir konnten herzhaft zusammen lachen und gemeinsam stolz sein, wir haben uns angeschrien und konnten uns manchmal einfach nicht mehr leiden, aber wir haben es geschafft, weil wir zusammengehalten haben. Wir haben in dieser Zeit viel gelernt über Vertrauen, Kompromisse und sich aufeinander verlassen können.
Und wenn ich unser Schiff jetzt ansehe, auf dem wir hier alle gemeinsam stehen, dann sehe ich auf ihm eine Mannschaft, die zu Recht sehr stolz auf sich ist und die die letzten Jahre und gemeinsamen Kämpfe zusammengeschweißt hat.
Sie werden also aussteigen und den Hafen erkunden. Sie werden dort hoffentlich das finden, weswegen Sie damals aufgebrochen sind mit uns.
Und wir, die Stammbesatzung dieses Schiffes, werden das Deck schrubben, wieder Segel setzen und die neuen Passagiere an Bord nehmen.
Bevor wir Sie aber hier aussteigen lassen, möchte ich mit allen gemeinsam noch einmal kurz die Reise reflektieren. – Sie wissen ja, Reflektionen sind unser erklärtes Hobby! ...“

 

Hinweis zur Gender-Formulierung: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text vorrangig die männliche Form. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die gewählte Formulierung stets beide Geschlechter.

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.