Altenpfleger im Altlandkreis Bitterfeld-Wolfen künftig aus Vietnam-1

Altenpfleger im Altlandkreis Bitterfeld-Wolfen künftig aus Vietnam

14. März 2017

Die Zukunft der Pflege steht in den Sternen. Immer wieder wird der Fachkräftemangel in der Gesundheitsbranche heiß diskutiert und eine unmittelbare Lösung scheint nicht in Sicht. Fakt ist: Die Zahl der jungen Menschen in Deutschland sinkt kontinuierlich, und zwar laut statistischem Bundesamt um mehr als 20 % bis zum Jahr 2060. Dem gegenüber steht die noch rasanter wachsende Anzahl der älteren Bevölkerung: Von heute 25 % über 60-Jähriger sind es in 45 Jahren bis zu 39 % der Gesamtbevölkerung. Dass diese Rechnung nicht aufgeht, ist lange bekannt. Alternative Lösungen sind gefragt. Die Bundesagentur für Arbeit warnt bereits jetzt vor einem akuten Pflegenotstand, sodass die Gewinnung von Fachkräften aus Drittstaaten unumgänglich sein wird.

Die Euro Akademie Bitterfeld-Wolfen greift diesen Trend auf und hat ein Projekt ins Leben gerufen, welches 16 jungen Frauen und Männern aus Vietnam die <link internal-link zum>Ausbildung zum Altenpfleger in Deutschland ermöglicht. Die vietnamesischen Auszubildenden in Sachsen-Anhalt sind zwischen 20 und 26 Jahre jung, haben Abitur und eine in Vietnam bereits abgeschlossene medizinische Ausbildung, wie z.B. als Krankenpfleger oder Krankenschwester. Der sprachlichen Barriere beugten sie bereits in ihrem Heimatland mit einem intensiven Sprachkurs der Stufe A2 bzw. B1 vor. Seit Januar bzw. Februar lernen sie an den <link http: www.eso.de bitterfeld-wolfen external-link-new-window>Euro-Schulen Bitterfeld-Wolfen die deutsche Sprache und werden im April eine Ausbildung zum Altenpfleger beginnen.

Warum „Altenpfleger aus Vietnam“?

Das ganz große Ziel dieses Projekts aus Sachsen-Anhalt ist es, dem Fachkräftemangel in der Gesundheitsbranche zu begegnen. Während es hierzulande an heimischen Nachwuchskräften mangelt, besteht in Drittländern wie Vietnam ein Überangebot an potenziellen Arbeitskräften. In einer heute vergleichsweise jungen vietnamesischen Gesellschaft sind 60 % der Bevölkerung nach 1975 geboren.

Die vietnamesische Kultur zeigt hohes Pflegeverständnis

Zwischen Hanoi und Bitterfeld-Wolfen liegen mehr als 10 Flugstunden und kulturelle Welten, trotzdem haben die Vietnamesen das Abenteuer gewagt. In der Heimat das Abitur oder sogar eine Berufsausbildung im medizinischen Bereich abgeschlossen, sind die Berufschancen eher schlecht. Zu Hause in Vietnam werden die Angehörigen der Tradition nach bis ins hohe Alter von der Familie gepflegt. Pflegeeinrichtungen gibt es wenige. In Deutschland dagegen gibt es ein modernes Gesundheits- und Pflegesystem – ein wichtiger Grund für die Entscheidung nach Deutschland zu kommen. Die jungen Vietnamesen sind sehr motiviert, höflich und strahlen eine innere Ruhe aus. Das wird bei den Bewohnern der kooperierenden Pflegeeinrichtungen gut ankommen.

Die Auftaktveranstaltung

Am Donnerstag, dem 9. März 2017, kamen alle Beteiligten in den Räumlichkeiten der Euro Akademie Bitterfeld-Wolfen zusammen: alle vietnamesischen Schüler, die Vertreter der zukünftigen Ausbildungsbetriebe in der Altenpflege, die Kooperationspartner des Projekts, wie die Stadt Bitterfeld-Wolfen, die Wohnungs- und Baugesellschaft, die Krankenkasse DAK, die Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld, die Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau-Wittenberg, Gst. Bitterfeld, die Ausländerbehörde des Landkreis Bitterfeld, Vertreter aus verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens sowie die Verantwortlichen des Projekts.

Um ihren schon gut fortgeschrittenen Stand ihrer Sprachausbildung zu demonstrieren, stellten sich die vietnamesischen Schüler persönlich vor und erzählten von ihren bisherigen Erfahrungen in der Altenpflege. Im feierlichen Rahmen wurden die Ausbildungsverträge unterschrieben.

Ab April werden die vietnamesischen Schüler ihre Ausbildung beginnen. Die Sprachprüfung B1 bzw. B2 zu bestehen, ist das nächste große Ziel. Parallel zur Ausbildung findet weiterhin ein begleitender Deutschkurs statt.


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