Ich glaub', mich knutscht ein Schaf – eine Kennenlernwoche auf der Wiese-1

Ich glaub', mich knutscht ein Schaf – eine Kennenlernwoche auf der Wiese

22. August 2017

„Ein Kennenlernen auf der Wiese? Was soll das? Wie soll das gehen?“ Mit diesen Fragen startete am 7. August 2017 für über 80 Auszubildende der Euro Akademie Chemnitz das neue Schuljahr.

Das findige Lehrerkollegium um Projektleiterin Kerstin Pöschel hatte sich für die ersten Schultage eine Projektwoche der etwas anderen Art ausgedacht: Raus in die Natur, sich zusammen etwas ausdenken, bauen, kreativ sein und dazu noch im Einsatz für Tiere.

Da standen sie also, die angehenden <link internal-link zum>Sozialassistenten,<link internal-link zum> Erzieher und <link internal-link zum>Heilerziehungspfleger, umgeben von Schafen, zirpenden Grillen und Sommersonne, in Hartmannsdorf bei Chemnitz. Ihre Aufgabe war es, Unterstellmöglichkeiten für die Schafe mit Naturmaterialien zu bauen oder sich zu überlegen, was sonst noch sinnvoll sein könnte. So kam auch ein Unterschlupf für Igel zustande und was anfangs noch skeptisch, mit Schulterzucken bei völliger Ahnungslosigkeit beäugt wurde, entpuppte sich bald zum blanken Vergnügen. Das spiegelte sich zum Ausklang der Woche auch in den vorgestellten Projektpräsentationen wider.

Mamffred – du bist so toll, weil du so anders bist

Die angehenden Heilerziehungspfleger stellten ein Schaf namens „Mampffred“ vor zwei Jahre alt und irgendwie anders als die anderen. So, wie die Menschen, mit denen sie zukünftig beruflich arbeiten. Mampffred erzählt: „Aufgrund meiner frühen Hirnschädigung durch eine Sturzgeburt, brauche ich mehr Hilfe und Unterstützung als andere Schafe im Alltag. Dazu kam ein tragischer Unfall. … Durch meine Andersartigkeit fiel ich in der Herde sofort auf. Anstatt mir zu helfen, schlossen mich die anderen Schafe aus. Ich wurde ausgelacht und böse beschimpft. Deshalb entschied ich mich, die Herde zu verlassen und mein Glück selbst in die Hand zu nehmen. Ich ging über viele grüne Wiesen, erklomm Gebirge, selbst einen Fluss durchquerte ich, bis ich eine Dame kennen lernte, die mein Leben verändern sollte.

Mademoiselle Mampf nahm mich mit auf eine grüne Wiese. Sie erzählte mir von einer Organisation, die sich nicht nur für Schafe, sondern für alle Tiere einsetzt. Sie zeigte mir mein neues Zuhause und machte mich mit meiner neuen Herde vertraut. Da ich aber besonders bin und auch mal Abstand von der Herde brauche, um mich zu erholen und um Energie zu tanken, wurde nun ein Wurzelhaus für mich errichtet. Ende gut, alles gut. Mampfred und seine Freunde sitzen von nun an glücklich in ihrem Wurzelhaus. Das gemeinsame Arbeiten an diesem Projekt hatte aber nicht nur für Mampffred positive Folgen. Auch die Klasse der Heilerziehungspfleger hat sich durch das kreative Tun nun schon besser kennengelernt.

Naturpädagogik weckt Kreativität

Die Gruppe der angehenden Erzieher war besonders kreativ und bot durch eine kunstvoll gestaltete Baumwurzelcollage tiefgründige Einblicke in ihr Metier und die Wirkung der Wiesen-Projektwoche. Warum ist Naturpädagogik für Kinder eine wertvolle Grundlage? Wie spiegelt sich das in den Aufgaben eines Erziehers wider? Wie gelingt die Umsetzung eines Projektes und dessen Planung? Gut vorbereitet und strukturiert ausgeführt, kann sich das Schaf „Lola“ im Ergebnis nun über eine Wurzelbuden-Unterstellmöglichkeit im Hotelstil freuen.

Es gibt kein schlechtes Wetter – Flexibilität ist alles

Zum Abschluss der Kennlernwoche wurde das geplante Wiesenpicknick einfach ins Schulhaus verlegt, der Picknick-Charakter durch ausgebreitete Decken beibehalten. „Nun haben zwar die Schafe das Nachsehen, aber lieber erstunken als ertrunken, denn in knoblauchschwangerer Luft ließen wir die Woche ausklingen“, zieht die stellvertretende Schulleiterin und Fachbereichsleiterin Altenpflege Kerstin Pöschel ihr Fazit.

Wir wünschen allen unseren neuen und „alten“ Schülern einen guten Start ins neue Schuljahr!

Text: Kristina Neukirch

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