Ausbildung mit Kleinkind und Corona

20. Oktober 2021

Immer wieder bekommen wir Mails oder Besuch von ehemaligen Schüler*innen, die uns erzählen, wie es ihnen nach ihrem Abschluss beispielsweise zum*r Sozialassistent*in an der Euro Akademie ergangen ist. Wir möchten einige dieser Geschichten mit Ihnen teilen, damit sie Ihnen in diesen besonderen Ausbildungszeiten Mut machen und Ihnen vielleicht helfen, trotz Stolpersteinen Ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Liebe Aileen, Sie haben im Januar 2021 Ihren Abschluss als Sozialassistentin an unserer Schule gemacht und waren sogar eine der Jahrgangsbesten. Das ist wirklich sehr beeindruckend, da Sie ja unter besonderen Bedingungen gearbeitet haben. Was waren das denn für Bedingungen und wie sind Sie damit zurechtgekommen?

Genau. Erst einmal fand ich es super von der Schule, dass ich nach anderthalb Jahren Pause wieder einfach so einsteigen konnte und in eine neue Klasse gekommen bin.

Sie sind innerhalb der Ausbildung schwanger geworden, stimmt's?

Das stimmt. In meinem letzten Ausbildungsjahr beziehungsweise Halbjahr bin ich schwanger geworden und habe nach diesem Halbjahr deshalb anderthalb Jahre Pause gemacht. Nach dieser Zeit konnte ich glücklicherweise ganz normal mit dem vierten und somit letzten Halbjahr weiter machen und die Ausbildung beenden.

Und wie ist Ihnen dieser Einstieg so gelungen, immerhin war Ihre Tochter ja noch wirklich sehr klein?

Wir hatten sehr viel Glück mit der Kita, da die Eingewöhnung meiner Tochter relativ schnell ging. Ich hatte anfangs auch Sorgen deswegen, aber die Eingewöhnungsphase dauerte tatsächlich nur zwei Wochen. Ich muss gestehen, dass ich vor meiner neuen Klasse doch etwas Angst hatte, da sich die anderen ja schon eine Weile kannten und bereits eine Klassengemeinschaft hatten und ich erst im letzten Halbjahr dazukam. Ich wurde allerdings echt gut aufgenommen und konnte mich deshalb auch recht schnell wieder daran gewöhnen. Letztendlich hat auch alles viel besser funktioniert, als wir es angenommen und gehofft haben.

Das ist wirklich super. Hatten Sie denn private Unterstützung, zum Beispiel bei der Kinderbetreuung? Denn es geht ja nicht nur um die Zeit, in der Sie in der Schule waren, sondern auch um Prüfungsvorbereitungen, Lernen für Tests und Klausuren, Hausaufgaben und solche Dinge.

Da die Familien von mir und meinem Mann leider etwas weiter weg wohnen, konnten die nur schwer auf die Kleine aufpassen, weshalb sich mein Mann um sie gekümmert hat, bis ich wieder zu Hause war. Gelernt habe ich also erst abends, wenn sie schon geschlafen hat, auch, wenn das zum Teil ganz schön anstrengend war.

Das klingt wirklich anstrengend. Aber das Gute ist ja, dass Sie eine sehr gute Auffassungsgabe haben und sich Dinge recht schnell merken können.

Ja das stimmt, allerdings habe ich auch viel gelernt. Ich habe mir zum Beispiel eine Menge Merkzettel geschrieben und in den Prüfungsfächern habe ich mir eine Zusammenfassung der Themen in ein eigenes Buch geschrieben und damit abends gelernt.

Das heißt, die viele Arbeit war wirklich hilfreich und hat sich am Ende auch ausgezahlt.

Ja auf jeden Fall. Ich kann das auch jedem empfehlen, besonders mit einem Kleinkind, sich Zusammenfassungen zu schreiben und abends nochmal durchzulesen. Dadurch prägt man sich schon eine Menge ein und spart sich bereits einen Teil vom Lernen.

Man hat Ihnen ja auch im Unterricht immer angesehen, dass Sie sehr konzentriert waren und gut zugehört haben. Sie mussten die Zeit in der Schule ja vermutlich auch nochmal intensiver nutzen als Schüler und Schülerinnen ohne Kinder, oder?

Definitiv. Ich habe versucht, schon so viel wie möglich zu verstehen, damit ich dann zu Hause möglichst viel Zeit für meine Tochter habe und keine Probleme beim Lernen bekomme. Am Anfang war es aber doch echt schwierig, da die Kleine häufiger krank war und mein Mann arbeiten musste und ich deshalb zum Teil nicht in die Schule konnte.

Deshalb war ich unfassbar beeindruckt, als Sie die einzige Eins der Klasse in der Abschlussklausur hatten. Respekt! Wie geht es denn jetzt nach dem Abschluss der Ausbildung für Sie weiter?

Anfang Februar habe ich erstmal angefangen, in einem Kindergarten als Sozialassistentin zu arbeiten und habe dann vor, die Erzieherausbildung zu machen, wenn die Kleine etwas größer ist.

Wie war das eigentlich für Sie, als wir alle ins Homeschooling mussten?

Das mit dem Online-Unterricht war natürlich eine große Umstellung und Herausforderung, besonders, da die Kitas ja auch geschlossen hatten und wir kurz vor den Prüfungen standen. Wir hatten allerdings das Glück, dass ich durch das Praktikum im ersten Halbjahr die Kita-Leitung kannte und ich unsere Tochter deshalb in die Notbetreuung schicken konnte.

Das ist wirklich praktisch. Was für Tipps würden Sie jetzt anderen Müttern und Vätern in der Ausbildung geben, wie sie Schule und Kinderbetreuung gut organisieren können?

Ich würde auf jeden Fall sagen, dass sie sich trotzdem möglichst viel Zeit für ihre Familie und auch für sich nehmen sollen und am besten auch abends lernen, wenn das Kind schläft.

Sie haben jedenfalls meine größte Hochachtung und Glückwunsch zu diesem wirklich tollen Ergebnis. Ich bin sehr gespannt, wie es bei Ihnen weiter geht.

Ich danke Ihnen!

Das Interview mit Aileen führte K. Blume, Lehrkraft an der Euro Akademie Berlin

Bildquelle Beitragsbild: © free_illustration10 /shutterstock.com

 

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.


Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.