Auszubildende berichtet von ihrem Auslandsaufenthalt in Kalifornien
Im Sommer 2025 hatte ich, angehende Übersetzerin und Dolmetscherin, durch die Euro Akademie Bamberg und das Programm AusbildungWeltweit das Privileg, fast neun Wochen in San Diego zu verbringen und dort ein Praktikum in der All Peoples Church, einer christlichen Gemeinde im Stadtteil La Mesa, zu absolvieren.
Ankunft in Kalifornien
Am 10. Juli hob mein Flugzeug in München ab und landete knapp elf Stunden später in San Diego, wo mich meine Gastfamilie abholte. In Vorbereitung auf das Praktikum hatte ich per E-Mail Kontakt mit der Gemeinde aufgenommen und erhielt nach meiner Ankunft einen Plan für die erste Praktikumswoche. Diese würde am Sonntag vor dem Gottesdienst mit der Vorbereitung des Raums für die Grundschüler*innen und einer kurzen Mitarbeiterbesprechung über das Kinderprogramm beginnen. Dabei konnte man auch Anliegen vorbringen und Fragen stellen und es wurde füreinander gebetet.
Erster Einsatz
Danach war ich mit meiner Gastfamilie beim Gottesdienst und habe während des zweiten Gottesdienstes beim Grundschülerprogramm geholfen. Eines der Kinder war taub, wurde aber gut integriert und schien sich wohlzufühlen. Mit ihr habe ich auch in den folgenden Wochen zusammengearbeitet, was im Hinblick auf interkulturelle Kommunikation besonders spannend war, da Inklusion in verschiedenen Kulturen verschieden gehandhabt wird.
Meine erste Woche in San Diego
Am Montagmorgen ging es schon früh weiter, da von 6 bis 8 Uhr morgens ein Gebets- und Lobpreistreffen auf meinem Plan stand. Dem stand ich etwas skeptisch gegenüber, empfand es allerdings als sehr wertvoll, da es so früh am Morgen stattfand, und besuchte es in den übrigen Wochen freiwillig weiter.
Ansonsten gab es über die Woche verteilt mehrere Mitarbeitertreffen, ein wöchentliches Gespräch mit meiner Ansprechperson und mehrere Veranstaltungen für Jugendliche und junge Erwachsene, die ich in der Vorbereitung mitgestalten und an denen ich auch selbst teilnehmen durfte. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen kamen dabei aus verschiedenen Familiensituationen und mit unterschiedlichen Voraussetzungen zu den Treffen, waren aber alle willkommen, und neue Teilnehmer*innen wurden schnell in die Gruppe aufgenommen.
Als Leiterin im Camp
In der zweiten Woche gingen die 11- bis 16-Jährigen auf ein Camp, das gemeinsam mit einer anderen Gemeinde veranstaltet wurde. Die Mitarbeitenden kamen aus beiden Gemeinden und insgesamt waren es etwa 180 Jugendliche. Ich durfte zwei Tage als Leiterin mit aufs Camp, was den Jugendlichen die Gelegenheit gab, mich besser kennenzulernen. Dadurch kamen sie auch später auf mich zu und nahmen mich – wie die anderen Leiter*innen ihrer Jugendgruppen – als Ansprechperson wahr.
Tagsüber gab es verschiedene Spiele, gemeinsames Essen und Freizeit und abends einen Gottesdienst, Lobpreis und eine gemeinsame Zeit in den Hütten mit den jeweiligen Leiter*innen der Hütte. Jede Hütte hatte ein bis zwei Leiter*innen. Wenn es eine Mädchenhütte war, waren auch die Leiter*innen Frauen und umgekehrt. Nach der Zeit in der Hütte, in der man sich austauschen konnte und füreinander betete, gab es noch ein Spiel, danach war Schlafenszeit. Die Jugendlichen und auch wir Leiter*innen hatten großen Spaß dabei und es wurden viele Freundschaften geschlossen.
Herausfordernd und wertvoll
Für uns Leiter*innen war es durchaus herausfordernd, da es nicht nur körperlich anstrengend war, sondern auch Konflikte gab, bei denen wir vermitteln und eingreifen mussten. Auch hier war es interessant zu sehen, wie damit in der Kultur Kaliforniens, die weniger direkt als die deutsche ist, umgegangen wurde. Doch trotz oder gerade wegen der Herausforderungen war es eine wertvolle und überwiegend schöne Zeit, für die ich sehr dankbar bin.
Fazit
Ansonsten durfte ich in meiner Zeit in San Diego mit meiner Gastfamilie Ausflüge unternehmen – zum Beispiel zum Sequoia National Park – und über das Praktikum an einer Evangelisation an der San Diego State University sowie an einer Gebetswoche teilnehmen und so nicht nur Einblicke in die Gemeindekultur gewinnen, sondern auch als Teil davon leben. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass mir dies ermöglicht wurde und empfehle das Programm wärmstens weiter.
Text & Beitragsbilder: Ruth H.