Eine Leidenschaft für Sprachen lässt sich auf die unterschiedlichste Art und Weise in den Berufsalltag integrieren. Doch welche der vielseitigen Möglichkeiten bieten auch ein gehaltvolles Leben – beruflich wie privat? Wir stellen Ihnen eine vor. Seine Liebe zu der Sprache möchte wahrscheinlich jeder, der sie hütet, gern in seine Berufsausbildung einfließen lassen. Und das ist leichter als erwartet. Wie wäre es beispielsweise mit einem Sprachstudium? Neben Vokabeln und Grammatik stehen Literaturwissenschaft, Linguistik und Landeswissenschaft auf dem Studienplan an der Uni. Von Romanistik, Hispanistik, Anglistik oder Amerikanistik sind der Vielfalt keine Grenzen gesetzt. Doch wie sieht der spätere Berufsalltag eines Geisteswissenschaftlers aus? Ausgereifte Berufe außerhalb der Uni gibt es nicht. Praxisrelevanter ist es dagegen, die Sprachleidenschaft mit einer Branche, wie Pädagogik oder Wirtschaft, zu verknüpfen. Je nach Interessengebiet eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten. Spannende Aufgabenbereiche ergeben sich beispielsweise in Konzernen oder internationalen Unternehmen mit wirtschaftlichen Beziehungen in verschiedene Regionen für Fremdsprachenkorrespondenten – ein Ausbildungsberuf, der nicht in einer bestimmten Branche zu Hause ist, sondern in Architektur- und Ingenieurbüros, in der Touristik-, Medien- und Dienstleistungsbranche sowie in der Logistik gleichermaßen gebraucht wird. Was zu den Tätigkeiten eines Fremdsprachenkorrespondenten gehört, welche Herausforderungen er täglich meistert und welche Voraussetzungen ein angehender Fremdsprachenkorrespondent mitbringen sollte, stellen wir Ihnen in unserer Rubrik „Ausbildung des Monats“ ausführlich vor.
Nichts geht ohne Kommunikation: der Alltag als Fremdsprachenkorrespondent
Für das lang angekündigte Meeting um 10:00 Uhr ist alles vorbereitet. Die dreisprachige Broschüre, die die letzten 6 Wochen in Anspruch genommen hat, ist in der letzten Woche eingetroffen und ausgelegt. Die Agenda, die das Team für den heutigen Tag entwickelt, in zwei weitere Sprachen übersetzt und in einem Programmheft zusammengefasst hat, befindet sich sorgfältig platziert daneben. Die Präsentation, die zwar nur einsprachig ausgearbeitet ist, jedoch während des Meetings in die Zielsprachen übersetzt wird, ist ebenfalls gestartet und für die Zuschauer aufbereitet. Eine akkurat gedeckte Tafel sorgt unter Berücksichtigung kultureller Gewohnheiten der geladenen Nationalitäten für eine angenehme Geschäftsatmosphäre. Es ist Zeit, die portugiesischen und französischen Geschäftspartner zu empfangen, ihnen das Haus zu zeigen, ihnen einige Mitarbeiter und Vorgesetzte vorzustellen und sie anschließend in den Besprechungsraum zu führen, in dem das 5-stündige Meeting stattfinden wird. Die Vorbereitungen für einen solchen Geschäftstermin sind langwierig und umfassend. Natürlich zählen nicht nur die internen Planungen dazu. Die internationalen Gäste mussten geladen, Hotels herausgesucht und Wegbeschreibungen erstellt werden. Wer jedoch übernimmt diese vielfältigen Aufgaben? Event-Manager, Office-Manager, Dolmetscher, Reiseveranstalter oder die Assistenz der Geschäftsführung? Oder sogar alle fünf zusammen? Nicht ganz. All diese Aufgaben gehören zum typischen Tätigkeitsprofil eines Fremdsprachenkorrespondenten. Wobei dieses Profil nicht nur sehr vielseitig ist, sondern sich je nach Position, Unternehmen und Branche stark voneinander unterscheiden kann. So bereiten Sie als Fremdsprachenkorrespondent englische, französische oder spanische Schriftstücke auf, übernehmen die mündliche oder schriftliche Kommunikation mit internationalen Geschäftspartnern, tippen diktierte Bänder ab und verfeinern Stil und Ausdruck. Genauso zählen jedoch administrative Tätigkeiten dazu, wie Recherchearbeiten, Tabellenkalkulationen oder das Protokollieren von Besprechungen oder Geschäftsprozessen. Aber so sehr die einzelnen Aufgaben eines Fremdsprachenkorrespondenten auch variieren können, die fremdsprachige Kommunikation, in schriftlicher und mündlicher Form, steht in diesem Beruf stark im Vordergrund.Fremdsprachenkorrespondent: Ist das etwas für mich?
Vielfältige Aufgaben erfordern umfassende Fähigkeiten. Nicht jede von ihnen kann allerdings in der Ausbildung erlernt werden. Umfassende Kenntnisse erleichtern den Berufseinstieg, doch ohne gewisse soziale Voraussetzungen lässt sich der Beruf des Fremdsprachenkorrespondenten schlecht ausüben. Hierzu gehören beispielsweise eine hohe Serviceorientierung und ein gutes Verhandlungsgeschick. Nach Ihrer Ausbildung werden Sie viele fremdsprachliche Gespräche führen, in denen ein freundliches und kommunikatives Auftreten, aber auch Sensibilität im Umgang mit Menschen von Vorteil sind. Auch eine gewisse diplomatische Begabung wird Ihnen in diesem Beruf nützen. Letztendlich kommt es jedoch auf Ihr sprachliches Geschick an. Sie lieben Fremdsprachen? Sie befassen sich gern mit anderen Ländern und Sitten und haben ein Gespür für interkulturelle Kompetenzen? Dann könnte der Beruf des Fremdsprachenkorrespondenten tatsächlich der richtige für Sie sein.Wo kann ich arbeiten und welche Perspektiven bieten sich mir?
Wenn Sie als Fremdsprachenkorrespondent auch nicht auf nur eine Branche spezialisiert sind, können Sie bereits in der Ausbildung die Weichen stellen: Sie interessieren sich für Spanisch, sind jedoch so gut in Englisch, dass Sie auf keine der Sprachen verzichten möchten? In der Ausbildung bauen Sie neben Englisch auf eine weitere Fremdsprache auf, so dass Sie vielseitig einsetzbar sind. Neben einem vielfältigen Angebot an Sprachen erhalten Sie zudem eine grundständige betriebswirtschaftliche Ausbildung, die Ihnen über die kommunikativen Fähigkeiten hinaus fachliche Kompetenzen vermittelt. Diese ermöglichen Ihnen Positionen im Im- und Exporthandel, bei Reiseveranstaltern und Unternehmensberatern, in Medienunternehmen oder Forschungsinstituten, zunehmend jedoch auch in der Politik, öffentlichen Behörden oder Fluggesellschaften. Als Fremdsprachenkorrespondent werden Sie keine Entscheidungen auf obererster Ebene treffen. Mit einer Leidenschaft für Sprachen und einer betriebswirtschaftlichen Grundausbildung gelten Sie als Allround-Talent, das je nach Interessenlage in vielen Unternehmen essentielle und interessante Aufgaben übernehmen wird. Sie interessieren sich für den Beruf des Fremdsprachenkorrespondenten? Sie erwägen, eine Ausbildung in dem Bereich Wirtschaft, Management & Internationales zu absolvieren? Dann empfehlen wir Ihnen unsere weiterführenden Informationen zum Berufsbild des Fremdsprachenkorrespondenten. Hier erfahren Sie mehr zu den Voraussetzungen, die Sie für diesen Beruf mitbringen sollten, zur Dauer der Ausbildung, zum Thema Gehalt sowie zu weiteren Arbeitsorten und Berufsfeldern, die für Sie als Fremdsprachenkorrespondent möglich sind.Lesen Sie auch:
- „Haben auch Sie schon Ihren Horizont erweitert?“, Eindrücke einer Fremdsprachenkorrespondentin aus ihrem Auslandspraktikum in Edinburgh
- „SEO in the Sun“: Ein sonniges Auslandspraktikum
- „LESETIPP: Welche Sprache lernen wir heute?“, ein Einblick in die Sprachgewohnheiten der „Polyglott-Brüder“ Youlden
- „Ja zum Europagedanken in der Berufsbildung“, über die an das Programm Erasmus+ gestellten Erwartungen
- „Persönlichkeit durch Bildung – Ausbildungsabschluss mit Bestnoten“