Poliert ein Auslandsaufenthalt mein Sprachniveau wirklich auf? Was tue ich, wenn ich beim Lernen einfach nicht vorankomme? Und wie kann ich mir meine erworbenen Kenntnisse bewahren? Fremdsprachenlehrerin Laura Müller kennt die Stolperfallen auf dem Weg zur Mehrsprachigkeit und verrät im Interview einige Kniffe. Selbst der begnadetste Übersetzer und Dolmetscher oder Fremdsprachenkorrespondent hat einmal klein angefangen. Jeder beginnt damit, die ersten Wörter, Sätze und Grammatikbausteine in einer ihm unbekannten Sprache zu lernen. Manche tun sich dabei extrem schwer. Anderen fällt das ganz leicht. Laura Müller ist es eher leichtgefallen. Sie hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und unterrichtet junge Menschen in Englisch und Spanisch. Im Interview teilt sie ihre Ansichten über das Sprachenlernen mit dem Euro Akademie Magazin und gibt wertvolle Tipps: [caption id="attachment_4466" align="alignleft" width="147"] Laura Müller, Lehrerin für Englisch und Spanisch[/caption] Frau Müller, Sie lehren Englisch und Spanisch, beherrschen aber noch weitere Sprachen. Welche sind das? Das ist einmal noch das Französische und rudimentär noch Latein, aber wirklich nur ganz wenig aus der Schulzeit. Was hat Sie dazu bewogen, diese Sprachen zu lernen? Für das Englische habe ich mich relativ früh entschieden, da mir das in der Schulzeit schon gefallen hat und ich mich sehr für Länder interessiere, in denen englisch gesprochen wird – zum Beispiel Australien. Nach der Schule habe ich da ein halbes Jahr „Work and Travel“ gemacht. […] Das Spanische hat mich einfach gereizt, weil es eine Weltsprache ist. Das wird in so vielen Ländern gesprochen – nicht nur in Spanien, sondern auch in ganz Südamerika, teilweise in Afrika oder auf den Philippinen. […] Fällt Ihnen das Lernen von Sprachen generell einfach oder nutzen Sie eine bestimmte Methode? Ich habe schon früh erkannt, dass Sprachen mir mehr liegen als zum Beispiel Naturwissenschaften. […] Vokabeln habe ich sehr viel mit Karteikarten gelernt in einem System, in dem sie regelmäßig wiederholt werden. Da gibt es mittlerweile auch online Programme – „phase6“ zum Beispiel – bei denen man immer wieder die Wörter wiederholt. Wenn man sie nicht kann, kommen sie wieder in die erste Phase etc. Grammatik geht sehr viel über Üben, genauso wie Wortschatz natürlich. Ich habe immer sehr viel gelesen in der Fremdsprache und habe mit einfachen Büchern angefangen. Für Englisch zum Beispiel ist Harry Potter ganz gut – einfach solche Bücher, die einen inhaltlich ein bisschen interessieren und die nicht zu schwer sind. Und das kann man ja steigern. Und Musik! […] Das hört man und dann schleifen sich da so manche Ausdrücke aus dem Englischen oder Spanischen ein. Benötigt man für das Sprachenlernen ein Talent oder denken Sie, das kann im Prinzip jeder? Also ich würde nicht sagen, dass man ein Talent braucht. Ich glaube, man braucht einfach ein Interesse. […] Interessiert mich die Sprache? Interessiert mich vielleicht die Kultur die dahintersteckt, das Land? Und dann kommt es natürlich darauf an, wieviel Arbeit ich hineinstecke […] Wenn einer nicht viel Arbeit hineinsteckt, dann wird er auch nie ein Muttersprachenniveau erlangen. […] Welche Voraussetzungen sollte denn jemand mitbringen, der speziell in Ihrem Unterricht erfolgreich sein möchte? […] Sie müssen auf jeden Fall ein bisschen Fleiß mitbringen. Ich kann ihnen nicht abnehmen, Vokabeln zu lernen. Ich kann ihnen auch nicht abnehmen, noch eine Übung mehr zu machen für die Klassenarbeit. […] Ich bin aber immer gern bereit, ihnen zusätzliches Material zu geben. Auch dazu, die Sachen zu korrigieren. Das mache ich gerne. Aber dann müssen sie schon Eigeninitiative zeigen. […] Und wenn nicht Interesse, dann zumindest Offenheit für etwas Neues. Offenheit für die Sprache, […] die Kultur, die dahintersteckt. Dass sie zumindest offen dafür sind, etwas mitzubekommen, etwas Neues zu erfahren und nicht gleich abgeschreckt sind, ist mir wichtig.
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