Job-Motor Kinderbetreuung – gute Nachrichten für Erzieher & Co.

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Die Kindertagesbetreuung gilt derzeit als Job-Motor und als Arbeitsmarkt der Zukunft. Grund dafür sind die Auswirkungen des sozialen Wandels – immer mehr Mütter kehren schnell wieder ins Arbeitsleben zurück, die Bedeutung der Dienstleistungsberufe im sozialen Bereich steigt.

95 % der Kinder zwischen drei und sechs Jahren besuchen heute einen Kindergarten. Durch längere Buchungszeiten in den Kindergärten und den oft früheren Eintritt der Kinder in eine Kinderkrippe oder die Betreuung durch eine Tagesmutter steigt der Bedarf an qualifiziertem Personal im Bereich der frühen Bildung weiter an.

Überdurchschnittlich starkes Wachstum

Im Vergleich mit dem allgemeinen Arbeitsmarkt, hat sich das Berufsfeld Frühe Bildung mit 15 % Mitarbeiterzuwachs von 2012 bis 2015 überdurchschnittlich stark entwickelt. Heute arbeiten rund 615.000 Menschen in Deutschland in der Kindertagesbetreuung. Das sind fast so viele Mitarbeiter wie in allen allgemeinbildenden Schulen in Deutschland zusammen. Schon aus diesem Grund hat dieses Berufsfeld enorm an Bedeutung gewonnen. Fachkräfte aus diesem Bereich sind wichtige Partner für Schulen und andere Fördereinrichtungen für Kinder und Jugendliche.

Gute Position für Arbeitnehmer

Das Fachkräftebarometer 2017, ein Projekt der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF), beleuchtete erstmals auch die Stabilität der Arbeitsverhältnisse im Bereich der frühen Bildung. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Beschäftigungsverhältnisse durchschnittlich stabil sind. Trotz des hohen Anteils an befristeten Verträgen, durch viele Neueinstellungen und Elternzeitvertretungen, sind die Beschäftigten hier selten von Entlassungen betroffen.

Qualifikation steigt – Vielfalt nimmt zu

Die Anzahl der Kita-Mitarbeiter mit Studienabschluss hat sich von 2007 bis 2016 von 20 auf 37 % erhöht. Das Bildungsniveau variiert in den Bundesländern jedoch stark. Während in Hamburg, Sachsen und Bremen über die Hälfte der Teams durch Akademiker erweitert wurden, machen sie in Brandenburg nur ein knappes Viertel der Kita-Teams aus.
In Einrichtungen mit Kindern, die einen erhöhten Integrations- und Förderbedarf haben, gibt es besonders häufig gemischte Teams mit Heilpädagogen und Sozialpädagogen. Auch der Anteil der Akademiker ist hier vergleichsweise hoch.

Besonders starkes Wachstum privater Fachschulen

Die Anzahl der Fachschulen für Erzieher ist seit 2011/12 um über 20 % gestiegen. Mit 593 registrierten Schulen, ist seit dem Schuljahr 2014/15 der Höchststand erreicht. Ein besonders starkes Wachstum konnten die privaten Fachschulen verzeichnen – diese machen inzwischen rund 29 % der gesamten Schulen aus.

Bedarf an Fachkräften steigt weiter

Auch in den nächsten Jahren wird der Bedarf an Betreuungsangeboten für Kinder unter drei Jahren weiter steigen. Alleine dafür werden bis zum Jahr 2025 über 60.000 Fachkräfte gebraucht. Für die nächsten Jahre stehen außerdem Qualitätsverbesserungen, beispielsweise durch einen höheren Personalschlüssel, auf dem Programm – auch diese müssen dann durch gut ausgebildete Erzieher, Sozialassistenten, Kinderpfleger und weitere pädagogische Mitarbeiter abgedeckt werden.

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.