Organspende – die Neugier ist da, aber die Angst herrscht

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Am Freitag, den 26. Januar, führten die angehenden Krankenpflegehelfer der KPH 16 der Euro Akademie Görlitz in der Fußgängerzone der Berliner Straße in Görlitz eine Informationsveranstaltung zum Thema „Organspende“ durch.

Im Zuge des Projektes zum Thema hatten sie im Vorfeld die Aufgabe gehabt, ein Plakat zu erstellen. Die Idee zu der Informationsveranstaltung reifte, als einige Schüler am Tag zuvor das fertige Plakat vom Standort „Dr.-Friedrich-Straße“ zum Standort „Straßburg-Passage“ der Euro Akademie Görlitz transportierten. Sie stießen dabei auf sehr großes Interesse bei den Passanten und mussten bereits zu diesem Zeitpunkt zahlreiche Fragen beantworten. Was lag also näher, als diese Aufmerksamkeit zu nutzen und direkt eine Informationsveranstaltung zu planen? Gesagt, getan!

Aktion zog zahlreiche Passanten an

Am darauffolgenden Tag stellten sich die Schüler der KPH 16 mit dem selbstgestalteten Plakat auf die Berliner Straße. Anfangs war ihre Skepsis groß, wie die Menschen auf das Plakat und das Projekt reagieren würden. Sie hatten aber von Beginn an die Aufmerksamkeit der Passanten sicher und konnten im Laufe der Zeit auch feststellen, dass die Aktion viele Menschen anzog und begeisterte. Je mehr Gespräche die Schüler führten, umso mehr löste sich auch ihre anfangs vorhandene Anspannung und sie konnten immer mehr Interesse für das Thema „Organspende“ wecken.

Großes Interesse, aber auch Skepsis

Überraschenderweise waren sehr viele von den angesprochenen Personen bereits im Besitz eines Organspendeausweises. Vor allem die „junge Generation“ zwischen 14 und 18 Jahren zeigte sich äußerst begeisterungsfähig und aufgeschlossen. Dreißig Prozent von ihnen nahmen auch einen Spenderausweis mit, 5 Prozent besaßen sogar bereits einen.

Dadurch, dass die Schüler offene Fragen zur Organspende beantworten konnten, fühlten sich die Menschen aufgeklärt. Für Erstaunen sorgte, dass verhältnismäßig viele Mütter der unterschiedlichsten Altersgruppen bereits einen Organspendeausweis besitzen.

Bei der Generation 50+ machten die Schüler die Erfahrung, dass die Menschen dieser Altersgruppe einer Organspende eher skeptisch bzw. sehr misstrauisch gegenüberstehen. Dabei spielen Ängste über die ungewollte Organentnahme die größte Rolle. Diese sind wohl im Laufe des Organspendeskandals 2016 entstanden. Eine sehr häufig gehörte Reaktion war: „Für Organspende bin ich viel zu alt. Meine Organe sind zu nichts mehr zu gebrauchen.“

150 Organspendeausweise und 50 Infoflyer verteilt

Fazit: In den insgesamt 60 Minuten, die zur Verfügung standen, konnten die angehenden Krankenpflegehelfer ca. 150 Organspendeausweise und 50 Infoflyer an die Passanten in der Görlitzer Innenstadt verteilen. Trotz des sensiblen Themas und der anfänglichen Skepsis erhielt die KPH 16 ein überaus positives Feedback. Außerdem war für sie die Begeisterung und das Interesse der Menschen deutlich zu merken. Das Projekt bereitete allen Beteiligten viel Spaß und vermittelte den Schülern das Gefühl, an dieser Stelle eigentlich weitermachen zu müssen.

Auf dem Bild sind zu sehen: (v.l.n.r.: Brain Weiser, Stefanie Senejko, David Köhler, Lynn Wünsche)
Weiterhin beteiligte Personen, die nicht abgebildet sind: Patricia Klay, Sven Kühn, Martha Röhle, Stephanie Stresemann, Anja Krtschil)

Bild: J. Kupke
Text: D. Köhler

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