Linktipp: Pflegekräftemangel – mehr Attraktivität für den Arbeitsmarkt der Zukunft

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Experten aus der Pflegebranche fordern bessere Arbeitsbedingungen, eine leistungsgerechte Entlohnung, familienfreundliche Arbeitsmodelle und eine größere Anerkennung der Pflegeberufe in der Gesellschaft. Aufgrund der großen Nachfrage an qualifizierten Pflegekräften ist zu erwarten, dass sich einiges zum Vorteil der Arbeitnehmer bewegen wird.

Die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen nimmt zu, die Sorgefähigkeit innerhalb der Familien sinkt und das Lebensalter steigt. Wir alle wollen menschenwürdig altern – deshalb brauchen wir bis zum Jahr 2030 bis zu 500.000 zusätzliche Beschäftigte im Pflegebereich.

Arbeitnehmer können sich ihren Arbeitgeber aussuchen

Bereits heute gibt es keine Arbeitslosen in der Pflege. Pflegeeinrichtungen müssen sich also überlegen, wie sie Mitarbeiter für sich gewinnen können. In einem vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekt haben Experten der AGP Sozialforschung in Zusammenarbeit mit dem ddn Demographie-Netzwerk eine Arbeitshilfe für eine erfolgreiche Personalarbeit mit Tipps für die Praxis erstellt, um Pflegeberufe interessanter zu machen.

Dass es auch unter herausfordernden Rahmenbedingungen möglich ist, die Attraktivität für die Beschäftigten in der Pflege zu erhöhen, wird in den 14 von Experten ausgearbeiteten Schlüsselfaktoren der Arbeitshilfe deutlich.

Die Tipps aus dem Projekt sind weitreichend und auch für ausgebildete Pflegekräfte und Schulabgänger interessant, die eine Ausbildung zum Altenpfleger oder zum Altenpflegehelfer machen möchten. In den Forderungen und Ideen wird nämlich klar, dass es positive Veränderungen für Beschäftigte im Pflegebereich geben muss. Schon alleine, um den großen Bedarf an qualifizierten Pflegekräften in Zukunft decken zu können.

Wünsche erfragen, attraktiv bezahlen

Für Manfred Zwick vom Kuratorium Wohnen im Alter in Aalen ist es beispielsweise wichtig, zunächst einmal die Wünsche der Beschäftigten zu erfragen. Arbeitsüberlastungen müssten erkannt und die Arbeit fair verteilt werden. Helmut Wallrafen von der Sozial-Holding Mönchengladbach fordert eine einheitliche tarifliche Vergütung der Arbeit in der Pflege. Bislang zahlen nur 5 Prozent aller Pflegeanbieter einen Tariflohn nach TVöD. Das allerdings mit großem Erfolg, denn dort sind auch die Krankheitszahlen niedriger.
Wie wichtig es ist, die Dokumentation über die pflegerischen Maßnahmen in Grenzen zu halten, weiß Professor Thomas Klie von der AGP Sozialforschung Freiburg. Denn die Pflege von Menschen basiert in großem Maße auf Vertrauen – vor allem in die Pflegekräfte. Zuviel Kontrolle wirkt demotivierend und ist eine Mehrbelastung für die Mitarbeiter.

Rücksicht auf Familie und Alter

In der Pflegebranche arbeiten nach wie vor viele Frauen. Für sie ist es wichtig, Arbeitszeitmodelle zu haben, die an die jeweilige Lebensphase angepasst sind. Das kann zum Beispiel bedeuten, seinen Dienst für eine bestimmte Zeit später antreten zu dürfen. Auch altersgerechte Arbeitsplätze sind für Stefanie Krones von der Caritas Betriebsführungs- und Trägergesellschaft ein wichtiges Thema. So könnten sich gerade Teams mit jungen und älteren Arbeitnehmern sehr gut in ihren Bedürfnissen ergänzen. Für ältere Arbeitnehmer sollten außerdem zusätzliche Erholungszeiten eingebaut werden.

Eines ist sicher: Wir brauchen in Zukunft mehr qualifizierte Pflegekräfte. Die Ideen sind da – Taten werden folgen müssen.

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