Weihnachten: die besten Plätzchen-Rezepte zum Nachbacken

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„Zwischen Mehl und Milch
Macht so mancher Knilch 
Eine riesengroße Kleckerei“

Frei nach Rolf Zuckowski beginnt auch bei uns Magazin-Redakteurinnen die Zeit der zuckerklebrigen Finger, der mehligen Küchen und der duftenden Öfen. Die Weihnachtsbäckerei ist eröffnet. Und jede von uns hat ein Rezept, das ihr besonders am Herzen liegt, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde und nach Kindheit und Weihnachtszauber schmeckt. Diese geheimen Plätzchen-Rezepte werden wir nun hier – exklusiv im Euro Akademie Magazin – veröffentlichen. Wir wünschen frohes Backen und empfehlen mindestens die doppelte Menge – es muss ja schließlich bis Weihnachten reichen.

„Buttergebackenes“ nach Oma Hedwig

Der Tag, an dem meine Oma Hedwig nach einem recht langen und ziemlich erfüllten Leben für immer ihre Augen schloss, war der zweite Weihnachtsfeiertag. Es war ein besonderer Tag, denn anders als an den vorhergehenden Weihnachtsfesten lag meterhoch Schnee. Eine ungewöhnliche Stille erfüllte die Welt. Der Verkehr war zum Erliegen gekommen, als wir uns zu Fuß auf in den Nachbarort machten, um sie ein letztes Mal zu sehen. Aber nicht dieser Anblick ist mir in Erinnerung geblieben und hat so eine Verbindung zwischen ihr und dem Heiligen Fest hergestellt, sondern der gute Geschmack ihrer unterschiedlichen Weihnachtsplätzchen. Einige davon hat sie mit ins Grab genommen, doch ein Rezept habe ich mir bewahrt – und versuche es, wenn es die Zeit zulässt (denn es ist gar nicht so zeitaufwändig), in der Adventszeit nachzubacken: das „Buttergebackene“.

Hat schon immer viel gelacht: Nadine Elbert
Hat schon immer gern gelacht: Nadine Elbert

Zutaten für mehr als genug Butterplätzchen:

  • 750g Mehl
  • 360g Butter
  • 300g Zucker
  • 4 Eier + 1 Eigelb zum Bestreichen
  • 1 Päckchen Backpulver
  • Nach Belieben: Vanillezucker (dafür ein bisschen weniger Zucker) oder Vanilleschote dazugeben wegen des Aromas

Die  Zutaten in eine Rührschüssel geben und mit dem elektrischen Handrührgerät gut durchkneten. Alles zu einer Kugel formen und die Teigkugel für 30 Minuten in den Kühlschrank legen. In der Zwischenzeit das Backblech mit Backpapier belegen. Die Arbeitsplatte mit Mehl bestreuen und den Teig darauf legen. Den Teig mit etwas Mehl bedecken und mit dem Teigroller ungefähr 5mm dick ausrollen. Nun mit verschiedenen Ausstechförmchen ausstechen. Die einzelnen Teile auf das Backblech geben. In einer Tasse Eigelb mit Milch mischen und damit jedes Plätzchen auf der Oberseite bepinseln.

Für die Kreativen: Die Plätzchen mit Zuckerperlen, Kokosflocken oder Hagelzucker verzieren. Plätzchen auf der mittleren Schiene im vorgeheizten Backofen bei 150 Grad solange backen, bis sie schön goldgelb sind (etwas 15 Minuten).

Bethmännchen frisch aus Mainhatten

Bethmännchen backen

Weihnachtsbilder sind bei Tanja Höfling streng geheim.

Ich muss Sie gleich mal enttäuschen: Das Rezept der traditionellen Frankfurter Weihnachtsleckerei kommt nicht aus meinen Kindertagen. Nicht Oma, Mama oder Tante haben mir den herrlich marzipanigen Geschmack der Bethmännchen nähergebracht. Eine Freundin, die seit vielen Jahren bekennende Frankfurterin ist, war es. Auch ich liebe diese Stadt mit den Wolkenkratzern, dem bunten Treiben – und eben diesen leckeren Bethmännchen. Die kleinen, feinen Kugeln, die von der bekannten Bankiersfamilie Bethmann ihren Namen bekamen, begleiten mich und meine Familie also nicht seit Generationen, sondern erst einige Jahre. Für mich schmecken sie, trotz fehlender Kindheitserinnerung, dennoch einfach durch und durch nach Weihnachten. Und meine Kinder werden das Rezept vielleicht später einmal als ein „echtes Familienrezept“ weitergeben. Ein schöner Gedanke.

Zutaten für etwa 40 Stück:

  • 250 Gramm Marzipan-Rohmasse
  • 1 Eiweiß
  • 20 bis 50 Gramm Puderzucker (je nach Konsistenz – wenn die Bethmännchen leicht zu formen sind, passt der Teig)
  • Rosenwasser (aus der Apotheke)
  • 75 Gramm abgezogene, halbierte Mandeln

Feuchten Sie Ihre Hände etwas an. Kneten Sie den Marzipan mit dem Puderzucker und einem Esslöffel Rosenwasser gut durch. Formen Sie Kugeln, etwas größer als eine Kirsche sollten sie sein. Danach bestreichen Sie die Bethmännchen mit Rosenwasser und drücken drei halbe Mandeln mit der Spitze nach oben in den Teig. Jetzt lassen Sie die Bethmännchen über Nacht trocknen. Am nächsten Tag etwas Puderzucker mit Eiweiß vermischen und die Bethmännchen erneut bepinseln. Legen Sie Backpapier auf ein Backblech und backen diese bei 180 °C bis sie hellbraun sind (etwa 15 Minuten).

Ulmer Brot wie von Mama

Anna Rueppel
Die Bäckchen sind geblieben: Anna Rüppel

Ich möchte hier ja nicht angeben, aber meine Mama ist schon die beste Mama der Welt. Andere Töchter haben auch schöne Mütter, aber ich würde sie gegen nichts in der Welt eintauschen – allein schon wegen ihrer tollen Plätzchenbackkünste. Jedes Jahr im Advent backen wir gemeinsam blecheweise Ulmer Brot. Das Rezept stammt noch von meiner Uroma und wurde bisher nur mündlich und auf einem alten Notizzettel weitergegeben. Leider scheitern Mama und ich regelmäßig daran, die Plätzchen in Rauten zu schneiden. Aber auch als Quadrat, Dreieck oder als unförmiger Batzen ist Ulmer Brot köstlich: Es schmeckt wie eine Mischung aus Lebkuchen und Gewürzbrot, ist aber noch viel zarter und fluffiger. Deshalb haben wir zu Weihnachten auch nie welches übrig – es ist einfach zu lecker!

Zutaten:

  • 750g Mehl
  • 1 Päckchen Backpulver
  • 4 Eier
  • 150g Butter
  • 500g Zucker
  • 250g gemahlene Haselnüsse
  • 175g Zitronat
  • 4 EL Milch
  • 3 gestr. TL Zimt
  • 1 TL gemahlene Nelken
  • 1/4 geriebene Muskatnuss
  • 1/2 TL Backaroma Zitrone
  • Für die Glasur:
  • 200g Puderzucker 
  • 3EL Zitronensaft

Weiche Butter mit dem Zucker und den Eiern schaumig rühren. Mehl mit Backpulver vermischen und mit der Milch nach und nach unterrühren. Dann Gewürze, Haselnüsse und Zitronat hinzufügen. Den Teig auf ein mit Backpapier belegtes, tiefes Blech streichen (das ist eine klebrige Angelegenheit, am besten verwenden Sie einen Teigschaber). Bei 180°C für 15-20 Minuten backen. Aus dem Puderzucker und dem Saft eine zähflüssige Glasur herstellen und die noch warme Teigplatte damit bestreichen. Abkühlen lassen und in Rauten schneiden (für alle Formenlegastheniker wie mich: jede andere Form schmeckt auch).

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