Linktipp: Qualität der Kita hängt vom Wohnort ab

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Die gute Nachricht: Die Qualität in deutschen Kitas steigt. Verbesserungsbedarf gibt es dennoch, denn die regionalen Unterschiede sind groß. Ist die frühkindliche Betreuung in einer Gemeinde sehr gut, kann die Qualität der Kita im Nachbarort schon viel schlechter sein.

Ein wichtiges Qualitätskriterium für Kinderkrippen und Kindergärten ist der Personalschlüssel. Grundsätzlich hat sich dieser in den letzten Jahren verbessert – im März 2012 betreute eine Fachkraft durchschnittlich 4,8 Krippenkinder, vier Jahre später waren es nur noch 4,2 Kinder. Im Kindergarten ist die Entwicklung der Betreuungssituation vergleichbar – die Quote sank im Schnitt von 9,8 Kindern pro pädagogischer Fachkraft auf 9,2 Kinder.

Ländermonitoring – Kita-Personalschlüssel untersucht

Erstmals untersuchte die Bertelsmann Stiftung im Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme 2017 die Kita-Personalschlüssel der 402 Kreise und der kreisfreien Städte. Das Ergebnis: Die Qualität in den Kitas hat sich zwar grundlegend verbessert, ist aber in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich. Doch nicht nur das, die Betreuungssituation der Krippen- und Kindergartenkinder variiert auch innerhalb der Bundesländer und sogar von Ort zu Ort erheblich. Werden in Bayern mancherorts im Schnitt 2,7 Krippenkinder von einer Fachkraft betreut, können in einer Nachbargemeinde schon 5 Kinder auf eine Betreuungsperson kommen.

In Sachsen und dem Saarland gibt es dagegen kaum regionale Unterschiede in der Qualität der Betreuung von Krippenkindern. Während Sachsen allerdings im Schnitt eher einen schlechten Personalschlüssel hat, ist die Situation für die Krippenkinder im Saarland durchgehend gut.

Große Unterschiede in der Betreuungssituation

Bei der Betreuung der Kindergartenkinder ergibt sich ein ähnliches Bild. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern aber auch innerhalb der Länder sind groß. Die größten Unterschiede im Personalschlüssel gibt es in Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern. Während in Baden-Württemberg in einigen Kreisen 6,1 Kinder von einer Fachkraft betreut werden, sind es in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 14,3 Kindergartenkinder.

Jörg Dräger, Mitglied des Vorstandes der Bertelsmann Stiftung, kommentiert die Situation kritisch:  „Die Bildungschancen von Kindern hängen heute erheblich von ihrem Wohnort ab. Wir brauchen verlässliche Kita-Qualität in ganz Deutschland.“

Die Qualitätsunterschiede aufgrund der Personalsituation zeigen sich noch in einem weiteren Punkt – dem Ost-West-Gefälle. Tendenziell haben die Kinder im Westen eine bessere Betreuungssituation als die Kinder in den ostdeutschen Bundesländern.

Qualitätsstandards, personelle und finanzielle Herausforderungen

„Bund und Länder müssen einheitliche Qualitätsstandards umsetzen“, fordert Dräger. Um allen Kindern eine gute Betreuung zu bieten, müssten über 100.000 weitere Vollzeitbeschäftigte eingestellt werden. Das sind Kosten von etwa 4,9 Milliarden Euro für die Frühkindlichen Bildungssysteme in Deutschland.

Der Mehrbedarf an Fachkräften ist durch die steigende Geburtenrate aber auch durch die Zuwanderung von Familien mit Kindern begründet. Jedoch wird es schwer, so viele Fachkräfte zu mobilisieren. Die Arbeitsbedingungen des Kita-Personals sollten daher dringend verbessert werden, um den großen Bedarf an Fachkräften in Zukunft decken zu können.

Von der vielfach geforderten Abschaffung der Kindergartengebühren rät Dräger aufgrund der herausfordernden finanziellen Situation für Bund, Länder und Kommunen ab. Allerdings sollten die Kita-Beträge in Zukunft einkommensabhängig gestaffelt werden, damit sich alle Familien die Betreuung und damit auch Förderung ihres Nachwuchses leisten können.

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