„Hospiz“ – bei diesem Wort denkt wohl jeder an das Sterben, an Trauer und Tod. Dass man dabei aber auch an bewusst gelebtes Leben, ja sogar an Lebensfreude denken kann, wurde am Tag der offenen Tür des Kinderhospizes „Bärenherz“ in Markkleeberg, nahe Leipzig, am 5. September deutlich.
Von 11 bis 17 Uhr gab es in der Umgebung des Kinderhospizes, im Kees’schen Park, ein buntes Familienfest mit Musik, Clowns und etlichen Tieren zum Streicheln. Vierzehn Schüler und Lehrer der Fachschule für Sozialwesen an der Euro Akademie Leipzig waren, neben zahlreichen anderen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, an der Gestaltung dieses Festes beteiligt.
Buntes Programm sorgte für viele fröhliche Momente
Es gab ein Musikprogramm, u. a. mit dem Nachwuchs-Ensemble des MDR-Kinderchores und einem original schottischen „Piper“ mit Dudelsack und Geige. Ein riesiger, geduldiger Bernhardiner-Hund zog einen Leiterwagen mit Kindern über das Gelände, eine Frau bot von ihren mehreren Hundert Teddybären ganz verschiedene Exemplare an und die Kleinsten tobten sich auf einer Hüpfburg aus. Mit einer großen Kuchenauswahl, Bratwürsten und diversen Getränken war auch für das leibliche Wohl gesorgt. Alle diese Angebote waren im engeren Sinne kostenfrei – die Besucher steckten so viel sie konnten und so viel, wie ihnen angemessen erschien, in die Spendendosen.
Geschenkte Zeit
Beim Rundgang durch das Haus erfuhren die Gäste viel Wissenswertes, so z. B. dass das Kinderhospiz das einzige in Sachsen ist, dass die Eltern – soweit es ihnen möglich ist – ohne zeitliche Einschränkung an der Seite ihres schwerstkranken Kindes leben können und dass es einen ambulanten Bereich gibt, durch dessen Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer Familien unheilbar kranker Kinder zu Hause betreut werden. Die Eltern und Geschwister bekommen dadurch Zeit geschenkt, denn oft bleibt die Befriedigung ihrer Bedürfnisse zugunsten des schwerkranken Kindes auf der Strecke.
Angehende Erzieher wirkten unterstützend mit
Die Fachschüler der Euro Akademie Leipzig gestalteten am Tag der offenen Tür Traumfänger und Duftsäckchen, schminkten die Kinder vor Ort als Schmetterlinge oder Marienkäfer und fertigten Schmuck aus Holzperlen und Nudeln an. Ganz besonders kamen die Kreationen raffinierter Zopf-Frisuren an. Einige der Schüler haben sich vorgenommen, die Arbeit des Kinderhospizes auch weiterhin zu unterstützen, z. B. den Patienten und ihren Geschwistern vorzulesen oder mit ihnen gemeinsam Musik zu machen. Die professionelle Arbeit im pädagogischen Bereich eines Kinderhospizes gehört zu den möglichen Berufsfeldern von Erziehern, ist aber mit besonderen Anforderungen an die psychische Belastbarkeit und an die Flexibilität verbunden.
Doch nicht alle Lebenswege im Kinderhospiz enden tragisch: Ein Junge, der mit vier Monaten mit einer prognostizierten Lebenserwartung von nur wenigen Monaten ins Hospiz kam, feierte kürzlich in einer Pflegefamilie seinen achten Geburtstag.
Autorin: Dr. Petra Lederer
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