Wie plane ich einen effektiven Messebesuch?

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Für die meisten Jugendlichen ist die Frage, was sie nach der Schule machen wollen, gar nicht so leicht zu beantworten. Bei der Vielfalt des Ausbildungs- und Studienangebotes wundert das auch nicht: Rund 350 duale und schulische Ausbildungen und fast 10.000 Studiengänge stehen zur Wahl. Einen Ausbildungsberuf oder einen Studiengang auszuwählen, bedeutet, sich gegen Tausende andere Möglichkeiten zu entscheiden – die Angst, einen Fehler zu begehen, liegt auf der Hand.

Interessen entdecken

Die Berufswahl ist deswegen eine ziemlich komplexe Angelegenheit. Zunächst muss man sich erst einmal über seine Interessen klar werden. Dann sollte man natürlich überlegen, was man gut kann und gerne macht. Am besten spricht man darüber mit seinen Freunden und seinen Eltern, um auch von anderen eine Einschätzung zu bekommen. Sobald sich die Vorstellungen etwas konkretisieren, geht es an die Informationsbeschaffung. In welchen Ausbildungs- und Studiengängen finden sich meine Interessen und Fähigkeiten wieder? Bin ich eher ein Ausbildungs- oder Studientyp? Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen? In welcher Stadt oder gar in welchem Land will ich überhaupt meine „Lehrjahre“ verbringen?

Berufswahl braucht Zeit

Zum Glück gibt es auf alle Fragen eine Antwort – nur leider nicht immer sofort. Die Berufswahl ist kein Moment in dem es Klick macht, sondern ein Prozess der sich über Monate oder sogar Jahre erstreckt, in dem sich die Entscheidung immer mehr verdichtet. Die Berufsorientierung startet schon früh an der Schule, im Unterricht oder im Schulpraktikum. In jeder Schule gibt es Materialien zur Studien- und Berufswahl wie Zeitschriften, Broschüren und Bücher. Es lohnt sich, auch hier einmal einen Blick hineinzuwerfen. Endlose Informationsmöglichkeiten gibt es natürlich auch online und bei Youtube kann man sich anschauen, wie es in vielen Berufen zugeht.

Der Ort für individuelle Antworten

Allerdings bleiben hier die individuellen Fragen häufig unbeantwortet. Zum Glück gibt es dafür in fast jeder Stadt in Deutschland Berufsmessen, auf denen man sich persönlich beraten lassen kann und mit Menschen sprechen kann, die in den Unternehmen arbeiten oder an der Hochschule studieren. Aber Vorsicht: Der Besuch einer Messe sollte gut geplant werden, damit man nicht den Überblick verliert und auch mit den Menschen spricht, die einem wirklich weiterhelfen können. Denn nach 2-3 Stunden auf der Messe mit intensiven Gesprächen ist erfahrungsgemäß die Aufnahmefähigkeit erschöpft.

Auch bei Messen gibt es Unterschiede

Zunächst ist es deswegen wichtig zu schauen, um was für eine Messe es sich handelt, die ich besuchen möchte. Ist es eine Ausbildungs- oder Studienmesse auf der nur Ausbildungs- oder Studiengänge vorgestellt werden? Ist es eine Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer auf der überwiegend kaufmännische Ausbildungen angeboten werden oder eine Messe der Handwerkskammer auf der es um gewerblich-technische Berufe geht? Gibt es auch internationale Angebote und Informationen über ein sogenanntes Gap Year (Freiwilliges soziales Jahr, Work and Travel, Au pair etc.)? Wie sieht es mit einem Rahmenprogramm mit Workshops, Vorträgen, Talkrunden etc. aus? Gibt es neben den Informationen auch Mitmachaktionen, bei denen ich Dinge ausprobieren kann? Muss ich im Vorfeld vielleicht sogar Termine mit Ausstellern vereinbaren?

Passende Aussteller finden

Wenn das Messekonzept zu meinen Bedürfnissen passt, kommt der nächste Schritt. Welche Aussteller treffe ich dort? Welche Angebote werden von ihnen präsentiert und gibt es im Rahmenprogramm Veranstaltungen, die mich interessieren? Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn häufig findet man online nicht mehr als ein Verzeichnis mit dem Namen der Aussteller.

Es gibt auch Events, wie beispielsweise die Einstieg Messen, die Ihnen an dieser Stelle weiterhelfen. So können Sie du bei diesen Events vorab auf Ihrem Smartphone oder am Rechner einen Interessencheck machen. Als Ergebnis bekommen Sie Matches zu Ausstellern mit Berufen bzw. Studiengängen, die zu Ihren Interessen passen – und natürlich den entsprechenden Link zu den passenden Angeboten. Hier können Sie sich jetzt ganz gezielt auf die Gespräche an den Messeständen vorbereiten. Sie finden heraus, wie das konkrete Angebot aussieht und ob gegebenenfalls. noch Ausbildungsplätze für das aktuelle Ausbildungsjahr zur Verfügung stehen. So können Sie sich schon viele Fragen selbst beantworten. Die Terminübersicht der Einstieg Messen auf einen Blick.

Kein Messebesuch ohne Matchplan

Tatsächlich werden Sie auf großen Events ähnliche Angebote verschiedener Unternehmen und Hochschulen vergleichen können. Deswegen sollten Sie sich unbedingt einen Matchplan zurechtlegen: Welche Stände möchten Sie unbedingt und in welcher Reihenfolge besuchen? Wo gehen Sie vorbei, wenn Sie noch Lust auf eine Verlängerung haben und welche Angebote im Rahmenprogramm könnten Ihnen Spaß machen, wenn Sie mal etwas entspannen möchten?

Augen und Ohren offen halten

Mit diesem „Vorwissen“ können Sie nicht nur am Messestand beeindrucken, sondern haben Sie auch Zeit für Ihre wirklich wichtigen Fragen – und die Menschen am Stand freuen sich, wenn sie nicht immer das gleiche erzählen müssen, sondern sich ganz individuell mit Ihnen beschäftigen können. Wichtig ist, dass Sie offen über Ihre Interessen, Fähigkeiten und Erwartungen sprechen und Ihren Gesprächspartner fragen, ob Sie damit zu dem Unternehmen oder der Hochschule passen. Neben den Informationen aus dem Gespräch, werden Sie außerdem schnell merken, ob Ihnen der Auftritt des Unternehmens oder der Hochschule sympathisch ist. Mögen Sie die Menschen dort? Gefällt Ihnen der Stand, die Farben, die ausgestellten Materialien, das Ambiente etc.?

Der erste Eindruck ist wichtig

Und zum Schluss noch ein paar praktische Hinweise. Nehmen Sie sich etwas zu Essen und Trinken mit, damit Sie sich zwischendurch stärken können, ohne die meist teuren Angebote auf der Messe nutzen zu müssen. Achten Sie außerdem auf Ihr Äußeres – es muss ja nicht unbedingt das Bewerbungsoutfit sein, aber gepflegt und ohne Mütze kommen bei den Ausstellern genauso gut an wie gutes Benehmen und Höflichkeit. Und wenn Sie schon genau wissen, was Sie wollen, können Sie durchaus Ihre Bewerbungsmappe mitbringen – denn es kommt vor, dass Sie auf einer Messe Ihren zukünftigen Arbeitgeber treffen.

Autor

Einstieg GmbH

Christian Langkafel weiß, wovon er spricht. Über 100 Events zur Studien- und Berufswahl hat er mit seinem Team in den letzten Jahren organisiert. Wie schwierig die Berufswahl ist, kennt er aus eigener Erfahrung. Nach seiner Ausbildung im Verlagswesen, folgten zwei Studienabbrüche in Mathematik und Psychologie. Einen Uni-Abschluss hat er als Diplom-Kaufmann. Vor dem Hintergrund dieser Berufs- und Lebenserfahrung organisiert er nicht nur Events, sondern publiziert auch das Einstieg Magazin sowie das Berufswahlportal einstieg.com.