Vergangene Woche habe ich von einer Schülerin ein Kompliment bekommen, über das ich mich sehr gefreut habe: Sie hole sich gerne bei mir Rat, weil ich sie so gut motivieren könne.
Doch wie lange hält so eine Motivation an? Mich beschlich ein bisschen das schlechte Gewissen: Denn ich mache Schüler nicht gerne von mir abhängig. Was passiert in ein paar Wochen? Da kam mir der Kommentar von Frank Labrenz zu meinem vorherigen Blogbeitrag gerade recht, der sich Gedanken zu intrinsischer und extrinsischer Motivation machte, also zur Motivation, die von innen kommt und zu der, die von außen kommt.
Lange Zeit fand ich die intrinsische Motivation allein selig machend. Es war mein Ideal, dass die Schüler unabhängig von der Lehrkraft selbstbestimmt lernen. Aus sich selbst heraus. Und auf gar keinen Fall der Lehrerin zuliebe.
Mittlerweile würde ich das relativieren. Klar: Ich lerne einfacher und effektiver, wenn ich von selbst zum Lernen motiviert bin. Wenn ich in einen Franzosen verliebt bin, lerne ich schneller Französisch als im Unterricht. Und dort lerne ich besonders schlecht, wenn ich gar nicht weiß, ob ich je Französisch brauchen werde.
Motivation, die von innen kommt, ist unschlagbar. Aber heißt das auch, dass die extrinsische Motivation schwach und ineffektiv ist? Nein, denn da fallen mir schon auch einige Beispiele ein von Menschen und Dingen, die motivieren: Das mag eine Lehrerin sein, das kann ein Vorgesetzter sein, das kann eine Belohnung in Form von guten Noten oder einem Gehalt sein und das kann ein gutes Buch sein. Wir alle sind soziale Wesen und lernen auch in Beziehungen. Und das ist auch gut so.
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