Blended Learning – Weiterbildungsformat der Zukunft

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Wer qualitative pädagogische Arbeit leisten möchte, braucht die Zeit und die Kompetenz für die Bildungsarbeit mit jedem Kind, für Beobachtung und Dokumentation und für die Arbeit mit Eltern und Kolleg*innen. Strukturelle Lösungswege für mehr Zeit bestehen beispielsweise in einem verbesserten Fachkraft-Kind-Schlüssel oder in der Anrechnung mittelbarer Arbeiten. Ein Beschleuniger für Qualitäts- und damit Kompetenzentwicklung ist die Professionalisierung pädagogischer Fachkräfte. Fort- und Weiterbildungen sind die Möglichkeit, sich fachlich weiterzuentwickeln und Herausforderungen im Alltag zu lösen.

Neue Kursformate in der Weiterbildung, wie Blended Learning-Kurse, bauen auf eine Mischung aus Präsenzveranstaltungen und Selbstlernphasen. So sind die Teilnehmenden zeitlich und örtlich flexibel, ohne auf den persönlichen Kontakt zu Dozierenden und Kolleg*innen zu verzichten. Die ESO Education Group entwickelt Blended Learning-Kurse auch für pädagogische Fachkräfte.

Das Angebot auf dem Weiterbildungsmarkt ist groß. Es gibt zahlreiche Kurse zu den unterschiedlichsten Themen, für die sich pädagogische Fachkräfte täglich entscheiden können. Das ist gut. Denn die Bereitschaft, an einer Fort- und Weiterbildung teilzunehmen, ist unter den Fachkräften hoch.

Trotz hoher Motivation und dem Willen, sich fachlich weiterzuentwickeln, ist die Realität der tatsächlichen Teilnahme nicht ganz so rosig. Es fehlt an einer gesetzlichen Verpflichtung zu einer bestimmten Anzahl an Fort- und Weiterbildungen pro Kalenderjahr. Die Konsequenz ist, dass die pädagogischen Fachkräfte wegen des Personal- und Zeitmangels, aber auch wegen Überlastung und zu hohen Kosten die Weiterbildung häufig nicht wahrnehmen (vgl. Christina Buschle / Veronika Gruber (2018): „Die Bedeutung von Weiterbildung für das Arbeitsfeld Kindertageseinrichtung“. Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte, WIFF Studien, Band 30. München).

Qualitätssteigerung durch multiprofessionelle Teams in Kitas

Trotzdem sprechen die gestiegenen Anforderungen an die Qualität der Kindertageseinrichtungen für eine Teilnahme. Denn es fehlt an Spezialisierungen in der Kita, in der oft eine Alleskönner-Mentalität herrscht, um eben den Ansprüchen zu genügen. Qualität in der pädagogischen Arbeit meint jedoch keinen Perfektionismus, sondern fordert viel mehr auf, umzudenken.

Fort- und Weiterbildungen, die dazu führen, dass pädagogische Fachkräfte nicht mehr alles gleich gut können müssen, sondern Multiprofessionalität anstreben, werden zukünftig gefragt sein. Das Bundesprogramm „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher“ hat dafür den Grundstein gelegt. Bestimmte Weiterbildungen, die zur Ausfüllung einer Funktionsstelle führen, werden nicht nur für eine fachliche Entwicklung sorgen, sondern auch (finanzielle) Aufstiegschancen bieten.

Mit Blended Learning auf die Bedürfnisse pädagogischer Fachkräfte eingehen

Um die Teilnahme reell zu erhöhen und die beruflichen Hürden zu senken, bedarf es nicht nur monetärer Anreize. Die Umsetzung der Fort- und Weiterbildungen muss sich verstärkt an die Bedürfnisse pädagogischer Fachkräfte anpassen, die ihre berufliche Situation auch mit ihrem Privat- und Familienleben zu vereinbaren suchen.

Es braucht flexible Kursformate für längere Weiterbildungen, die es den Fachkräften ermöglichen, den Kurs dann zu absolvieren, wenn sie sich dafür Zeit nehmen können und wollen. Eine Lösung sind Blended-Learning-Kurse.

Blended Learning-Formate kombinieren Präsenzveranstaltungen mit Selbstlernphasen, wobei sich die Präsenzveranstaltungen auf wenige Tage beschränken, um den Teilnehmenden größtmögliche Freiheit zur Absolvierung des Kurses einzuräumen. Die Selbstlernphasen absolvieren die Teilnehmenden auf einer Online-Plattform. Dort sind Inhalte anschaulich und gut erklärt aufbereitet. Lernformen wechseln sich ab und machen den Kurs so abwechslungsreich. Neben Videos, Bildern und Artikeln wird dem sozialen Austausch viel Raum gegeben. Mehrere Chatfunktionen, teilweise eingebettet in zu lösende Aufgaben oder das Angebot eines Live-Chats mit den Teilnehmenden und Dozierenden ermöglichen, Wissen und Erfahrungen auszutauschen. Zu einem Blended Learning-Kurs gehören meist auch Aufgaben, die die Arbeit in der Praxis integrieren. So kommt das Wissen genau dort an, wo es gebraucht wird. Ganz nebenbei bauen die Teilnehmenden Medienkompetenzen auf, ohne Vorkenntnisse mit Lernplattformen zu haben oder technisches Wissen mitbringen zu müssen.

Maximale Flexibilität durch Selbstlernphasen

Ein wesentlicher Vorteil der Selbstlernphasen ist, dass die Teilnehmenden nicht an eine bestimmte Zeit oder einen Ort gebunden sind. Ob abends auf dem Sofa, sobald die Kinder schlafen oder in einem Café, wenn es zu Hause zu (un)ruhig zum Lernen ist. Selbst während der Arbeitszeit kann unter Umständen die Weiterbildung absolviert werden. Ein weiteres Modul oder ein nächstes Kapitel des Kurses durchzuarbeiten, während die Kollegin oder der Kollege mit den Kindern im Außengelände ist, ist durch die Aufbereitung der Kurse in viele kleine Lernhappen („Micro-Learning“) kein Problem.

Für pädagogische Fachkräfte gibt es bisher – ganz anders als in anderen Branchen, wie Wirtschaft und Management – kaum Angebote im Blended Learning-Format. Vereinzelt findet man Online-Kurse zu ganz verschiedenen Themen. Allerdings bleibt hier der Austausch mit anderen Teilnehmenden auf der Strecke und auch das individuelle Eingehen auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen ist kaum bis gar nicht möglich.

ESO Education Group investiert in Blended Learning für pädagogische Fachkräfte

Deshalb investieren wir in der ESO Education Group derzeit in den Ausbau von Blended Learning-Kursen für pädagogische Fachkräfte. Ein erster in Sachsen anerkannter Kurs für die Arbeit mit dem Sächsischen Bildungsplan „Curriculum zum Sächsischen Bildungsplan“ ist bereits an der Euro Akademie Leipzig erfolgreich angelaufen und erfreut sich großer Beliebtheit. Gerade die Fachkräfte, die im ländlichen Raum leben und arbeiten, sind davon überzeugt, weil sich die Fahrten zum Seminarort auf wenige Präsenzveranstaltungen beschränken. Bei insgesamt 112 Unterrichtsstunden lohnt sich das. Und auch das fortentwickelte „Bildungscurriculum 2019“ zum Sächsischen Bildungsplan wird es künftig als Blended Learning-Format geben.

Ein weiterer Blended Learning-Kurs „Praxismentor*in für Kindertagesstätten“ kann auch bereits absolviert werden. Die 64 Unterrichtsstunden bereiten die pädagogischen Fachkräfte sukzessive auf die professionelle Anleitung von Auszubildenden vor. Gerade mal drei Präsenzveranstaltungen ermöglichen die Teilnahme aus den folgenden Bundesländern: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. In den nicht genannten Bundesländern gelten eigene gesetzliche Regeln zu dieser Weiterbildung.

Wir hoffen, damit den Fachkräften in den Kindertageseinrichtungen eine Tür zu öffnen für die Teilnahme an längerfristigen Weiterbildungen sowie den Weg zu ebnen, um Multiprofessionalität in den Einrichtungen umzusetzen.

Bildquelle Beitragsbild: © Artur Szczybylo/shutterstock.com

Autor

Monika Pribbernow

Monika Pribbernow arbeitet seit 2016 als Produktmanagerin für Pädagogik & Soziales bei der ESO Education Group.