Cybermobbing – das können Sie sofort tun

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Cybermobbing ist kein Dummejungenstreich. Es kann zur Bedrohung der eigenen Persönlichkeit werden. Besonders schlimm ist diese Art von Verleumdung, weil sie 24 Stunden am Tag präsent ist. Wie ein Schatten verfolgen bitterböse Posts, Kommentare und persönliche Nachrichten den Gemobbten – oft über lange Zeit. Betroffene fühlen sich ohnmächtig und machtlos. Dabei ist schnelles Handeln gefragt.

Mobbing im Netz gehört inzwischen zum Online-Alltag. Es ist ja auch so einfach, jemanden zu beleidigen, wenn ich ihm nicht in die Augen schauen muss. Da kann man doch mal schön vom Leder ziehen und allem, was sich so bei einem selbst angestaut hat, endlich mal freien Lauf lassen. Und da der Mensch ein Rudeltier ist, finden sich meist noch genügend Freiwillige, die sich ganz stark fühlen, wenn sie den Betroffenen mitbeschimpfen. Ja, gemeinsam sind wir stark. Leider auch, wenn es um Mobbing geht.

Was ist Cybermobbing?

Cybermobbing ist eine Form von verbaler Gewalt im Netz. Darunter versteht man das absichtliche Beleidigen, Belästigen oder Bloßstellen einer Person via digitale Kommunikationskanäle über einen längeren Zeitraum hinweg. Nicht nur der Ruf der Person wird dabei oft nachhaltig geschädigt, der Angegriffene kann schwerwiegende psychische Probleme durch das Mobbing bekommen – bis hin zum sozialen Rückzug und Selbstmordgedanken.

Wer wird eigentlich zur Zielscheibe?

Cybermobbing kann jeden treffen! Besonders oft werden Menschen, die sich von der breiten Masse abheben, eben ein bisschen anders sind – vielleicht etwas zurückhaltender, nicht so selbstbewusst oder cool wie andere Gleichaltrige – zur Zielscheibe.

3 Gründe, warum jemand zum Cybermobber wird

Wichtig zu wissen: Der Angreifer hat ganz offensichtlich ein Problem – nicht der Gemobbte. Nein, der Täter soll jetzt nicht zum armen Opfer gemacht werden. Wenn man versteht, welche Mechanismen hinter einem Verhalten stecken, bekommt man aber automatisch eine größere Distanz zu der Situation. Dadurch gewinnt man wieder Selbstvertrauen und kann erkennen, dass es nicht um die eigene Person geht, sondern um ganz andere Dinge. Mit diesem Wissen im Hintergrund verliert der Mobber seine Macht.

Anderssein macht vielen Menschen Angst. Und da scheint Angriff für manche die beste Verteidigung der eigenen Lebensweise zu sein. Die Ablehnung bestimmter Eigenschaften oder ganzer Kulturen entsteht aus dieser Angst vor dem Fremden. Dagegen hilft immer der Kontakt zum Anderen. Dann merkt man nämlich, dass ganz vieles miteinander existieren kann und man sich gegenseitig oft sehr gut ergänzt.

Der zweite Grund, warum jemand zum Cybermobber wird, sind Aggressionen, die kein Ventil finden. Statt zum Sport zu gehen und sich dort auszupowern oder sich mit sich selbst und seinen Gefühlen auseinanderzusetzen, wird die Wut nach außen gegeben. Der leichteste und bequemste Weg ist der, hinter dem Bildschirm sitzend jemanden aufs Übelste zu beschimpfen. Dass die Aggressionen dadurch nicht verschwinden, dürfte klar sein.

Auch wer schlecht mit Konflikten umgehen kann und sich gerne an jemandem rächen möchte, geht öfter den Weg über digitale Medien. Verletzte Gefühle und Aggressionen spielen auch hier eine große Rolle. Doch Rache ist keineswegs süß – sie vergiftet nicht nur die Beziehung zwischen zwei Menschen, sondern hat auch negative Auswirkungen auf den Rachesuchenden. Dieser bleibt nämlich durch die bösen Aktionen nur länger in seinen negativen Gefühlen hängen. Außerdem fühlen sich die Rächer nur für einen kurzen Moment gut – langfristig bleibt die Wut so lange, bis jemand Frieden mit dem Menschen oder der Situation geschlossen hat.

Das können Sie gegen Cybermobbing tun

  1. Gehen Sie nicht auf die Attacke ein. Mobbern macht es keinen Spaß weiterzumachen, wenn Sie nicht reagieren. Sollten die negativen Nachrichten über Sie nicht aufhören, fordern Sie den Angreifer sachlich auf, solche Kommentare, Posts oder Chateinträge zu unterlassen.
  2. Schießen Sie nicht zurück! Sie begeben sich damit nämlich auf die gleiche Stufe wie der Mobber und befeuern ihn noch in seiner negativen Kommunikation. Heftige Reaktionen sind genau das, was er will – sie sind der Boden für weitere Angriffe.
  3. Kontrollieren Sie Ihre Privatsphäre-Einstellungen und löschen Sie den Kontakt, beispielsweise auf WhatsApp oder Facebook.
  4. Verlassen Sie das Portal, den Chat oder den Kommunikationskanal – zumindest für die nächste Zeit.
  5. Kinder und Jugendliche sollten sich unbedingt schnell Hilfe bei Erwachsenen holen.
  6. Hört das Mobbing nicht auf, sollte man sich nicht scheuen, den Mobber bei der Polizei anzuzeigen und sich rechtlichen Beistand über einen Anwalt zu holen.

Welche Erfahrungen junge Menschen mit Cybermobbing gemacht haben und wie man damit umgegehen kann zeigt auch der Beitrag von ZDFtivi:

Achten Sie darauf, welche Informationen Sie im Internet über sich preisgeben – freizügige Bilder, private Dinge oder vollständige Adressen gehören nicht in die Öffentlichkeit. Sind sie erstmal im Netz verbreitet, ist es schwierig, diese sensiblen Informationen wieder vollkommen verschwinden zu lassen. Schützen Sie Ihre Privatsphäre über die Sicherheitseinstellungen in Ihrem Account – Sie bestimmen, wer dort was über Sie wissen und sehen darf. Und wer besser nicht.

Weitere Informationen zum Thema Cybermobbing finden Sie auf der Seite buendnis-gegen-cybermobbing.de.

Autor

Tanja Höfling

Von Juli 2017 bis Juli 2022 informierte die ehemalige Online-Redakteurin des Euro Akademie Magazins regelmäßig über Aktuelles und Wissenswertes zu den Themen Ausbildung, Studium und Beruf.