Lehrer der Euro Akademie unterstützen „Ärzte gegen Tierversuche e. V.“
„Forschungsergebnisse lassen sich weder von einem Tier auf ein anderes übertragen und noch weniger auf den Menschen.“ Gegen Ende seines Studiums der Neurobiologie an der Universität Ulm stand für Christian Ott fest, dass Tierversuche weder ethisch zu rechtfertigen, noch sinnvoll für den medizinischen Fortschritt sind. Sie halten diesen sogar auf. Margit Günther, Gynäkologin und Dozentin an der Euro Akademie Chemnitz sowie Dozent und Physiotherapeut Burkhardt Werner engagieren sich seit Jahren im Verein „Ärzte gegen Tierversuche e. V.“ und unterstützen, neben vielen weiteren Ehrenamtlichen aus Tierschutzvereinen, den jungen Neurobiologen vor Ort.
„Chemnitz stand ursprünglich nicht auf dem Tourenplan. Es war mir und meiner Kollegin Kerstin Pöschel, der Fachbereichsleiterin Altenpflege, jedoch eine Herzensangelegenheit, die Menschen in unserer Stadt auf dieses Thema aufmerksam zu machen und so haben wir kurzerhand alles organsiert, um das Mausmobil im Stadtzentrum, direkt Am Roten Turm, stellen zu können“, freut sich die engagierte Ärztin.
Tierversuche bieten meist nicht den erhofften Nutzen
„92 Prozent der potentiellen Arzneimittel, die sich im Tierversuch als wirksam und sicher erwiesen haben, kommen nicht durch die klinische Prüfung, entweder wegen mangelnder Wirkung oder wegen unerwünschter Nebenwirkungen. Allein Deutschland verzeichnet rund 58.000 Arzneimitteltote jährlich. Diese Tatsachen widersprechen der immer wieder vorgetragenen Behauptung, dass Tierversuche wirklich eine so wertvolle Funktion für das Verständnis und die Heilung von menschlichen Krankheiten haben“, erklärt der 26-Jährige interessierten Passanten, die am „Mausmobil“ des Vereins „Ärzte gegen Tierversuche e. V.“ stehen bleiben und neugierig auf die Flugblätter und Infobroschüren schauen.
„Ratten vertragen 300-mal mehr Asbest als der Mensch, bevor sie Krebs bekommen“, „Mäuse vertragen 1 Mio. Mal mehr Bakterien als der Mensch, bevor sie eine Blutvergiftung bekommen“, „Tierversuche sind nicht übertragbar, Tierversuche sind gefährlich, Tierversuche sind Geldverschwendung“, diese dort fett gedruckten Schlagwörter werden mit Zahlen und Fakten wissenschaftlich und sachlich belegt.
Neue Forschungsmethoden bieten Alternativen
„Im Prinzip bin ich auch strikt gegen Tierversuche, aber es gibt doch keine Alternative, oder?“ Laut Christian Ott ist das die meist gestellte Frage von Passanten, die ihm als Projektleiter der Aktionstour vorgetragen wird. Eine Alternative gibt es sehr wohl und damit diese der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, reist der junge Mann seit März dieses Jahres durch die Lande. Von Bayern nach Erfurt, Jena, Zwickau, Chemnitz und weiter nach Sachsen-Anhalt.
„In den letzten Jahrzehnten wurden unzählige tierversuchsfreie Forschungsmethoden entwickelt. Bei den sogenannten In-vitro-Verfahren werden potentielle Wirkstoffe an schmerzfreier Materie wie Mikroorganismen oder menschlichen Zellen und Gewebe getestet. Anstatt Tiere künstlich zu schädigen oder ihre Gehirnfunktionen zu untersuchen, könnten Bevölkerungsstudien zu sinnvollen Erkenntnissen im Bereich der neurodegenerativen Krankheiten führen. Die Forschung an Zellen aus menschlichen Hirntumoren, wie sie bei Operationen anfallen, bietet beste Voraussetzungen, um Therapien für Erkrankungen des menschlichen Gehirns zu entwickeln. Computertomographie, Computersimulationen, Biochips und Microdosing: Solche Forschungsmethoden sind nicht nur schneller, wiederholbarer und zuverlässiger, sie liefern – im Gegensatz zum Tierversuch – für den Menschen relevante Ergebnisse“, informiert Christian Ott ruhig und sachlich; die Begeisterung und Motivation dafür, lässt sich aber in seinen Augen ablesen.
Bis Oktober ist Neurobiologe Christian Ott mit dem Mausmobil deutschlandweit unterwegs, um das Thema in der Öffentlichkeit zu etablieren. „Danach trage ich mich mit dem Gedanken, zu promovieren. Der Inhalt steht seit langem fest: „Tierversuchsfrei“.
Weitere Informationen finden Interessierte unter: www.aerzte-gegen-tierversuche.de]]>